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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Hayman
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vielleicht sogar zwei: Körperverletzung in jedem Fall, möglicherweise sogar eine Vergewaltigung. Mit einem dritten Verbrechen, nämlich mit Mord, war der jungen Frau anscheinend zumindest gedroht worden. Und woher kam das ganze Geld? Dies alles würde Emily melden müssen. Wenn sie das nicht täte, liefe sie – abgesehen von allem anderen – Gefahr, ihre Zulassung zu verlieren. Aber was sollte sie melden, wenn die Frau ihr nicht verraten wollte, wer sie war, woher sie kam oder wer sie so zugerichtet hatte? Und falls Emily sich weigerte, ihr zu helfen, würde sie sicher einfach wieder verschwinden.
    » Also gut « , sagte Emily, nachdem sie eine Entscheidung getroffen hatte. » Ich helfe Ihnen in Sachen Schwangerschaft … wenn ich kann. «
    » Danke. «
    » Wann hatten Sie Ihre letzte Periode? «
    » Anfang Juli. So um den Fünften herum. Hat fünf Tage lang gedauert. «
    » Im August war nichts? «
    » Bis jetzt nicht. «
    Der August war fast vorbei.
    Emily hatte zwar nie eine Abtreibung vorgenommen, aber sie hatte in einigen wenigen Fällen Mifepriston und Misoprostol verschrieben. Diese beiden Mittel führten, wenn man sie in einem bestimmten Abstand nacheinander einnahm, zu einer spontanen Fehlgeburt, vorausgesetzt, die Schwangerschaft war noch keine acht Wochen alt. Wenn die junge Frau wirklich schwanger war und wenn die Zeitangaben stimmten, dann waren die Medikamente bei ihr in jedem Fall wirksam.
    » Also gut, stellen wir zunächst einmal fest, ob Sie wirklich schwanger sind. Und anschließend überlegen wir, was wir unternehmen. « Sie zeigte zur Toilettentür. » Gehen Sie dort rein, und pinkeln Sie in einen der Plastikbecher. Wenn Sie das erledigt haben, machen Sie sich bitte frei und ziehen das hier über. « Sie warf ihr ein Flügelhemd zu. » Dann kommen Sie wieder herein, legen sich auf die Liege und warten auf mich. Es kann sein, dass es ein paar Minuten dauert, also müssen Sie ein wenig Geduld haben. Ich muss erst ein paar Dinge holen, die ich für die Untersuchung benötige. «
    » Was denn für Dinge? «
    » Ein paar Instrumente, die ich brauche, um festzustellen, ob ich Ihnen die Medikamente wirklich risikofrei geben kann « , log Emily, » und ob sie überhaupt anschlagen würden. «
    Die Frau warf Emily einen misstrauischen Blick zu, glitt dann aber doch vom Untersuchungstisch und ging zur Toilette. Erst als die Tür ins Schloss gefallen war und Emily das Behandlungszimmer verlassen wollte, fiel ihr Blick auf den Rucksack, der immer noch auf dem Stuhl lag.
    Das Gepäck einer Patientin zu durchsuchen war ein eklatanter Verstoß gegen alle berufsethischen Grundsätze. Wenn sie erwischt würde und die Patientin sich beschwerte, dann könnte sie das ihre Zulassung kosten. Ihre Karriere. Andererseits … Das Mädchen war mit dem Tod bedroht worden. Emily zog den Reißverschluss auf.
    Unter dem Geldscheinbündel lag ein Handy mit einer auffälligen Hülle und darunter ein Portemonnaie. Darin steckte ein Führerschein, ausgestellt in Maine auf den Namen Tiffany Stoddard. Eine Adresse in Eastport. Geburtsdatum: 26. April 1987. Sie prägte sich alles gut ein. Fand das Foto einer lächelnden Tiffany Stoddard, die hinter einem etwa zehn Jahre alten dicklichen Mädchen mit Brille stand. Dann steckte sie das Portemonnaie zurück in den Rucksack. Dabei fiel ihr ganz unten eine durchsichtige wiederverschließbare Plastiktüte auf. Darin lagen kleine grünliche Tabletten, mindestens hundert Stück, vielleicht sogar mehr. Sie sah noch etwas genauer hin und erkannte sofort, worum es sich handelte: Oxycontin, Achtziger. Aus kanadischer Fertigung. Manchmal kam es ihr so vor, als wäre die Hälfte der Bewohner dieses Countys süchtig nach dem verdammten Zeug. Aber die junge Frau hier war nicht nur eine Süchtige. Sie musste mit dem Stoff dealen. Und angesichts der Anzahl sogar im großen Stil.
    Emily machte den Rucksack wieder zu, legte ihn an seinen ursprünglichen Platz und hastete hinüber in ihr Arbeitszimmer. Sie schloss die Tür und griff nach dem Telefon. Da das Sheriffbüro von Washington County am Freitagabend um halb neun bereits geschlossen war, wählte sie die private Telefonnummer von Sheriff John Savage. Sie brauchte sie nicht erst nachzuschlagen. Johns Tochter Maggie war Emilys engste Freundin, und Em hatte einen erheblichen Teil ihrer Kindheit bei den Savages zugebracht. Selbst jetzt, da Maggie als Detective in Portland arbeitete, ihre Mutter gestorben und ihr Vater zum zweiten Mal verheiratet

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