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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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einmal von einem überdimensionalen Spinnennetz ab, das an der gegenüberliegenden
Wand angebracht war. In diesem klebte Jessica Hellmann wie eine erbeutete Fliege.
    Über eine
Fläche von circa 20 Quadratmetern hatte der Spider kräftige Taue gespannt und diese
mit Spezialschrauben in der Betonwand befestigt. An mehreren Stellen der Netzkonstruktion
ragten schmale Trittbretter aus der Betonwand. Daneben baumelten jeweils zwei Fußfesseln,
die genauso wie die Beckengurte aus Leder gefertigt waren. Weit darüber hingen stählerne
Handfesseln.
    So als habe
jemand den Mittelpunkt einer Zielscheibe markieren wollen, leuchtete im Zentrum
des riesigen Spinnennetzes ein aufgemaltes knallrotes Kreuz auf der aschgrauen Betonwand.
Auch an dieser Stelle befanden sich silberne Handschellen, braune Fußfesseln und
ein kleines Podest. Über der Gesamtkonstruktion schwebte ein auf Gleitschienen montierter
Flaschenzug.
    Als Jessica
sich urplötzlich aufbäumte und sich dadurch die Seile spannten, pendelten die Handfesseln
wild hin und her und erzeugten ein spitzes Klirrgeräusch, das in dem Bunker gespenstisch
widerhallte.
    »Spar dir
deine Kräfte lieber auf, mein Herzchen«, tönte der unsichtbare Besucher. »Was du
gerade tust, ist nichts als Energieverschwendung, denn hier kommst du nie mehr alleine
raus. Da kannst du anstellen, was du willst.«
    »Bitte,
bitte«, flehte die Frauenstimme.
    Der Spider
ignorierte den Einwurf. »Ich bin der Einzige, der dich aus dieser wahrlich beschissenen
Lage befreien kann. Schreien nutzt dir übrigens auch nichts, denn wir befinden uns
hier zehn Meter tief unter der Erde. Da hört dich garantiert niemand, höchsten vielleicht
ein Maulwurf.« Auf seinen vermeintlichen Kalauer ließ der Spinnenliebhaber ein albernes
Juchzen folgen.
    »Was muss
ich tun, damit Sie mich wieder freilassen?«, wimmerte Jessica Hellmann. »Ich tue
alles, was Sie wollen.«
    »Alles,
wirklich alles?«, fragte der Spider mit einem dreckigen Grinsen. »Na, da fangen
wir doch mal mit der Beantwortung einer einfachen Frage an: Woran erinnert dich
denn meine geniale Performance?«
    Jessicas
Augen hatten sich inzwischen einigermaßen an die gleißende Helligkeit gewöhnt. Sie
beugte den Oberkörper so weit es ging nach vorn und schaute sich blinzelnd um. Als
sie die anderen Fesseln sah, erschrak sie.
    »An ein
Netz«, keuchte sie.
    »Ja, schon,
aber diese Antwort reicht mir nicht aus. Sie ist mir zu ungenau, zu allgemein.«
Seine Stimme nahm eine bedrohliche Klangfärbung an. »Ich will detailliertere Antworten
von dir haben! Sonst …«
    »An ein
Spinnennetz?«, schob Jessica schnell hinterher.
    »Gut, sehr
gut«, lobte ihr Entführer. »Du scheinst mir ein ziemlich schlaues Kind zu sein.
Du studierst ja auch Biologie und …«
    »Woher wissen
Sie das?«, schoss es förmlich aus dem Munde der gefesselten Frau.
    »Das spielt
keine Rolle«, schnauzte ihr Gegenüber und brüllte: »Ist das klar?«
    »Ja«, kam
es gepresst zurück.
    »Gut. Ich
sehe, wir verstehen uns, Jessica. Also, weiter im Takt: Als Biologiestudentin kannst
du mir sicherlich eine einfache biologische Transferfrage beantworten: Wenn es stimmt,
dass du in einem Spinnennetz gefangen bist, dann bist du …?« Den Rest ließ er unausgesprochen
und wartete auf eine Reaktion. Als sie sich jedoch nicht gleich einstellte, ergänzte
er: »Na, was bist du dann für die Spinne?«
    Jessica
Hellmann schluckte hart. »Ein Beutetier?«, hauchte sie.
    »Lauter,
ich kann dich nur undeutlich hören.«
    »Bin ich
Ihre Beute?«, schrie sie aus Leibeskräften in die leere Halle hinein.
    Der Mann
kicherte wie ein pubertierendes Schulmädchen. »Das würde ja bedeuten, dass ich die Mörderspinne bin«, rief der Spider. »Als Biologiestudentin kurz vor der Abschlussprüfung
weißt du doch sicherlich, wie Spinnen ihre Opfer töten, nicht wahr?« Seine Stimme
schwoll an. »Oder hast du etwa in der ganzen Zeit noch nie ein Seminar zum Thema
›Gliedertiere‹ belegt? Hast du dich etwa noch nie mit diesen wunderbaren Gottesgeschöpfen
beschäftigt, die mich seit Kindertagen wie kaum etwas anderes auf der Welt faszinieren?«
    »Doch, doch,
das habe ich«, antwortete Jessica. »Deshalb kann ich Ihre Frage auch beantworten:
Spinnen töten ihre Beutetiere durch einen Giftbiss. Manche Arten spinnen ihre Opfer
danach zuerst ein, bevor sie Verdauungssaft in ihre Beute spritzen. Dadurch werden
die verdaulichen Anteile aufgelöst und die Spinne kann diese dann aussaugen.«
    »In diesem
Seminar

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