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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Lieblingsmusiker hat sie angegeben:
Rihanna, Selena Gomez, Katy Perry, Bruno Mars, Madcon. Ihre Lieblingsfilme sind:
Step up 3D, Street dance 2.« Der Mann zog geräuschvoll die Nase hoch und spuckte
den Schleimpfropfen unmittelbar neben die am Boden liegende, bewusstlose junge Frau.
    »Wollt ihr
wissen, wo Natalie schon mal war?«, blökte er.
    »Ja«, kam
es aus zwei Mündern gepresst zurück.
    »Sie war
schon in Dänemark, in Frankreich und in Spanien. Wollt ihr auch wissen, wo Natalie
gerne mal hin möchte?«
    Die gleiche
Reaktion seiner Opfer.
    »Nach New
York, Hawaii, Thailand«, schob der Spider nach. Er brummte, schüttelte den Kopf
und fixierte die beiden Frauen an der Wand mit einem eiskalten, durchdringenden
Blick. »Wollt ihr eigentlich nicht wissen, woher ich diese Informationen habe?«
    »Doch, natürlich«,
keuchte Conny Faulhaber.
    »Die haben
Sie wahrscheinlich aus Natalies Community, stimmt’s?«, fragte Jessica in einem freundlichen,
ruhigen Ton, der überhaupt nicht zu ihrer scheinbar aussichtslosen Lage zu passen
schien.
    Ihr Entführer
schob die Unterlippe vor und nickte beeindruckt. »Respekt, Respekt, mein Mädchen.
Was ich über Natalie und euch weiß, habe ich natürlich in diesem wunderbaren Freunde-Suchen-Netzwerk
gefunden. Ihr dummer Hühner plaudert in dieser Community alles Mögliche über euch
aus. Wie kann man nur so blöd sein? Na ja, ihr seht ja gerade, wohin euch eure Naivität
geführt hat.«
    »Wir denken
uns eben nichts dabei, wenn wir unseren Freunden etwas über uns mitteilen«, meinte
Jessica.
    »Und das
ist ein großer Fehler.«
    »Aber das
machen doch alle so«, beharrte Jessica.
    »Ist es
automatisch etwas Gutes, nur weil alle etwas tun?«, stellte der Spider kritisch
in den Raum.
    Es dauerte
einige Sekunden, bis sich Jessica Hellmann wieder zu Wort meldete. »Nein, natürlich
nicht. Wenn zum Beispiel alle Menschen ihre Nachbarn umbringen würden, wäre das
sicherlich nicht gerade gut.«
    »Du bist
wirklich ein schlaues Mädchen, Jessica. Man merkt eben doch, dass du Studentin bist.«
    Ihr Entführer
kletterte die Leiter hoch. Nun befand er sich so dicht neben Conny, dass ihr sein
aufdringlich nach Pfefferminze riechenden Atem in die Nase kroch.
    Conny stockte
der Atem.
    »Du bist
die Schweigsamere von euch beiden, gell?«, fragte der Spider und hauchte sie an.
    Auch wenn
es ihr angesichts dieser extrem belastenden Umstände äußerst schwerfiel, beherzigte
Conny nun das, was ihre Leidensgenossin als Ultima Ratio empfohlen hatte: Ein kooperatives,
freundliches Verhalten, und damit eine geschickte Verzögerungstaktik, um Zeit zu
gewinnen, in der Hoffnung auf eine baldige Rettung.
    »Manchmal
schon«, antwortete sie leise.
    Der Mann
trat einen Schritt zurück. »Ach, übrigens bestehe ich darauf, dass ihr mich duzt.
Schließlich stehen wir uns sehr nahe und bilden so etwas wie eine Schicksalsgemeinschaft.«
Wieder dieses alberne Kichern.
    »Wie heißen
Sie denn?«, wollte Jessica wissen.
    »Mein Name
tut nichts zur Sache. Ihr könnt mich ›Spider‹ nennen. Das ist mein Spitzname. Den
habe ich schon so lange, dass ich mich an meinen richtigen Namen fast nicht mehr
erinnern kann.«
    Er warf
einen erneuten Blick auf den Computerausdruck in seiner Hand. »›Ich bin solo‹«,
las er amüsiert vor. »›Kennt ihr eigentlich diesen affengeilen Partysong? Den singt
ein gewisser Mickie Krause, glaube ich jedenfalls.‹«
    Keine Antwort,
nur Kopfschütteln.
    »Aber ›I
am sailing‹ von Rod Stewart kennt ihr doch, oder?«
    »Ja, ich
kenne ihn.«
    »Ich auch«,
stimmte Conny zu.
    »Das ist
super, Mädels!«, jubilierte der Spider und stimmte den Popsong an. »Klingelt euch
diese Melodie auch im Ohr?«
    Beide nicken.
    »Toll, dann
müsst ihr jetzt nur zu dieser genialen Melodie meinen genialen Text singen. Ich
sing’s euch mal vor:
     
    ›Ich bin
solo, Ich bin solo,
    Ich bin
solo,
    Scheißegal!
    Ich bin
solo, Ich bin solo,
    Ich bin
solo,
    Scheißegal!
    Ich bin
solo, Ich bin solo,
    Ich bin
solo,
    Scheißegal!
    Ich bin
solo, Ich bin solo,
    Ich bin
solo,
    Scheißegal!‹
     
    So, und nun alle zusammen!«, forderte
der Spinnenliebhaber und intonierte die erste Zeile. Als die Frauen einstimmten,
gestikulierte er wie ein besessener Chorleiter, der das Maximale aus seinen Sängern
hervorholen wollte.
    »Lauter,
lauter, lauter.« Er feuerte sie mit der Handbewegung eines Drehorgelspielers an.
»Immer weitersingen, immer weitersingen.«
    Während
der Entführer lauthals diesen

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