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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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wahrscheinlich von einem Akademiker?«, fragte Tannenberg. »Da
könnte etwas dran sein.« Er brummte nachdenklich. »Hast du eigentlich schon einen
Termin mit diesem Spinnenexperten an der Uni vereinbart?«
    »Nein, das
ging leider noch nicht«, erwiderte die sportlich gekleidete Kommissarin, während
sie mit der Fingerkuppe über eine gezupfte Augenbraue strich. »Aber ich bin an der
Sache dran«, versicherte sie. »Vielleicht kann er uns ja einen entscheidenden Hinweis
liefern.«
    »Ist das
nicht der Wissenschaftler, der angeblich in Brasilien an einer Urwaldexpedition
teilgenommen hat?«, meinte sich ihr Vorgesetzter zu erinnern.
    »Doch, genau
der Mann ist das«, bestätigte Sabrina. »Jedenfalls hat seine Sekretärin dies behauptet.
Sie hat mir seine Handynummer gegeben. Aber ich konnte ihn bislang noch nicht erreichen.
Er soll heute Morgen in Frankfurt landen. Vielleicht klappt’s ja dann«, fügte sie
schmunzelnd hinzu.
    »Diesen
Spinnenfan können wir wenigstens schon mal von der Verdächtigenliste streichen«,
bemerkte Michael Schauß. »Das sieht mir ganz nach einem hieb- und stichfesten Alibi
aus.«
    »Aber nur
dann, wenn an dieser Expeditionsgeschichte auch tatsächlich etwas dran ist«, gab
sein Vorgesetzter zu bedenken. »Wir sollten seine Angaben auf alle Fälle genau überprüfen.
Kümmerst du dich bitte darum, Sabrina?«
    Die schlanke,
durchtrainierte Kommissarin nickte.
    Wolfram
Tannenberg runzelte die Stirn. »Sag mal, Michael, willst du eigentlich nicht nach
Hause fahren und dich ausschlafen?« Er zeigte auf die Wanduhr. »Schließlich hast
du seit gut einer Stunde Dienstschluss.«
    »Nee, ich
bleibe lieber hier bei euch«, wehrte der junge Kommissar ab. »Ich bin derart aufgedreht
und könnte jetzt eh nicht schlafen.«
    »Ah, da
bist du ja, Wolf«, tönte es plötzlich aus Richtung der Flurtür.
    Die Mitarbeiter
des K 1 rissen die Köpfe herum. So viel Aufmerksamkeit war Werner Kollmenter nun
doch etwas peinlich, denn er räusperte sich verlegen und nagte an seinen Lippen
herum.
    »Normal
komme ich ja nicht hier hoch, sondern liefere meine Post unten in der Loge ab«,
erklärte er mit bedeutend leiserer Stimme. Er trug seine gelb-schwarze Dienstuniform
und hielt ein braunes Kuvert in die Höhe.
    Tannenberg
blickte ihn ebenso verwundert wie erwartungsvoll an.
    »Ich dachte
nur, du willst vielleicht diesen Brief vor deinem Vater in den Händen haben. Jacob
leert bei euch ja immer den Briefkasten«, sagte der Postbote mit einem verschmitzten
Lächeln. »Dieser Brief hier sieht nämlich ganz genau so aus wie der, den du gestern
bei mir in der Hauptpost abgeholt hast. Er ist auch wieder ohne Absender.«
    »Und warum
bringst du ihn uns dann jetzt erst und nicht schon früher, gleich als du ihn entdeckt
hattest?«, pflaumte er den Briefträger an.
    Werner Kollmenter
zog eingeschüchtert den Kopf zwischen die Schultern und hob die Augenbrauen. »Weil
ich gleich heute früh von der Hauptpost aus bei dir angerufen habe. Aber da ging
niemand ran, auch deine Freundin nicht.«
    »Die ist
gestern mit ihren Brüdern nach Straßburg zu einer Zuchtpferdeausstellung gefahren«,
erwiderte Tannenberg und fragte sich sogleich, warum er Johanna von Hohenecks Reise
überhaupt erwähnte.
    Schließlich
musste er sich vor niemandem rechtfertigen, wenn seine Lebensgefährtin einmal nicht
bei ihm nächtigte. Was durchaus öfter vorkam, denn Hannes Nebenjob als Gestütsbesitzerin
brachte es manchmal mit sich, dass sie auf dem Weiherfelderhof und nicht in der
Beethovenstraße übernachtete.
    Außer ihm
schien sich keiner der Anwesenden über diese Frage Gedanken zu machen, auch Werner
Kollmenter nicht, denn der überging den Einwurf.
    »Und da
hab ich mir gedacht, wenn du nicht zu erreichen bist, gebe ich den Brief eben direkt
bei deinen Kollegen in der Mordkommission ab«, zerschnitt der Postbote Tannenbergs
abschweifende Gedanken.
    »Das war
ja auch genau richtig so, Werner«, lobte der Leiter der Kaiserslauterer Mordkommission.
»Tut mir leid, dass ich dich eben so unfreundlich empfangen habe. Aber wir stehen
hier zurzeit alle mächtig unter Druck.«
    »Versteh
ich doch«, sagte Kollmenter und überreichte den Brief.
    Unterdessen
hatte Michael Schauß in der Kriminaltechnik angerufen und Mertel ins K 1 gebeten.
Der Spurenexperte schnappte sich dann auch sogleich den vermeintlichen Entführerbrief
und inspizierte ihn fachmännisch.
    Während
Karl Mertel vorsichtig ein scharfes Messer in die nur millimeterweit geöffnete

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