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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Ecke
der zugeklebten Lasche einführte, warf Sabrina ihrem Chef einen ebenso fragenden
wie vorwurfsvollen Blick zu.
    Er konnte
nur eines bedeuten: Wieso schickst du Kollmenter nicht weg? Tannenberg fing den
Blick auf und bat seine junge Mitarbeiterin mit einem Handzeichen in sein Büro.
Er drückte die Tür ins Schloss und raunte ihr mit hastig ausgestoßenen Worten zu:
»Ich möchte gerne wissen, wie er auf den Inhalt des Briefes reagiert.«
    »Okay, verstehe«,
nickte Sabrina.
    Anschließend
kehrten die beiden in Petra Flockerzies Reich zurück. Das geräumige Vorzimmer des
K 1 war das eigentliche Kommunikationszentrum der Kaiserslauterer Mordkommission.
Hier wurden kurzfristige Dienstbesprechungen abgehalten, aber auch der neueste Kantinentratsch
verbreitet.
    Werner Kollmenter
schien von Tannenbergs Aktion nichts mitbekommen zu haben. Gemeinsam mit den anderen
starrte er gebannt auf Mertels Hände, die gerade ein weiteres Spinnennetz aus dem
braunen Umschlag herausbeförderten.
    »Jede Wette,
dass es sich hierbei um Conny Faulhabers Haare handelt«, behauptete der Kriminaltechniker.
Dann stellte er die Tüte auf den Kopf. Zwei kleine, schwarze Plastikmücken kullerten
heraus. »Ist sonst nichts weiter in diesem Kuvert?«, wollte Tannenberg wissen.
    Mertel schaute
sicherheitshalber noch einmal nach, schüttelte dann aber energisch den Kopf.
    »Sind das
wirklich Menschenhaare?«, fragte Kollmenter mit belegter Stimme.
    »Ja, Werner,
leider«, erwiderte Tannenberg.
    Der Briefträger
wirkte sichtlich betroffen. Fassungslos wiegte er den Kopf hin und her. »Wer macht
denn so etwas?«, keuchte er.
    »Tja, wenn
wir das nur wüssten«, meinte der Chef-Ermittler.
    Ein plötzlicher
Ruck ging durch Kollmenters Körper. »Ich muss wieder los«, erklärte er und eilte
zur Tür.
    »Machst
du heute deine Tour nicht anders herum als sonst?«, rief ihm Tannenberg nach.
    Der Postbote
runzelte die Stirn und drehte sich um. »Wie kommst du denn darauf?«, fragte er verdutzt.
»Nur, weil ich den kleinen Abstecher hier hoch zu euch gemacht habe?«
    »Zum Beispiel«,
antwortete Tannenberg.
    »Nein, nein.
Eure Dienststelle liegt auf meiner ganz normalen täglichen Zustellroute. Ich liefere
die Post immer um diese Uhrzeit hier ab, allerdings unten in der Loge.« Er blähte
den Brustkorb auf und seufzte. »Aber normalerweise nimmt man uns Briefträger nur
am Rande wahr. Du doch auch, stimmt’s oder habe ich recht?«
    Tannenberg
produzierte ein Geräusch wie ein tuckernder Rasenmäher. »Nee, eigentlich nicht«,
verneinte er. »Du, Werner, eine Frage hätte ich da noch.«
    »Und welche?«
    »Wenn du
deine normale Tour abfährst, kommst du doch immer so um neun, halb zehn in der Parkstraße
vorbei, nicht wahr?«
    »Ja, sicher«,
bestätigte Kollmenter. »Wobei es heute wohl eher eine halbe Stunde später werden
wird.« Er schmunzelte süffisant. »Zeitverzögerung wegen eines Abstechers zur Kaiserslauterer
Mordkommission, wenn du verstehst, was ich meine.«
    Wolfram
Tannenberg lachte schallend. »Ich verstehe, was du meinst.«
    »Aber, warum
willst du das eigentlich so genau wissen?«
    Tannenberg
machte eine wegwerfende Handbewegung. »Ach, nur weil Heiner dringend auf irgendeinen
Brief wartet.«
    »Na, dann
will ich ihm den mal schnell zustellen.« Werner Kollmenter warf die Stirn in Falten.
»Obwohl mir vorhin beim Sortieren keiner aufgefallen ist.« Er deutete auf den Schreibtisch.
»Nur eben der hier.«
    »Alles klar,
Werner. Danke.«
    »Ich hab
noch irgendwelche Werbung für deine Eltern dabei«, schob der Postbeamte nach. »Aber
nichts für Heiner.« Er zuckte mit den Schultern. »Na ja, ich kann mich aber auch
getäuscht haben, bei der Hektik, die immer bei uns herrscht.«
    Nachdem
der Briefträger das K 1 verlassen hatte, fielen die Anwesenden sofort über Tannenberg
her. Petra Flockerzie, die ansonsten eigentlich nie ein Wort der Kritik an ihrem
Vorgesetzten äußerte, empörte sich als Erste.
    »Das haben
Sie ja noch nie gemacht, Chef. Bei solch einer brisanten Angelegenheit einen Externen
nicht aus dem Raum zu schicken …« Sie schnaubte erregt. Auf ihrem Gesicht und Hals
bildeten sich rote Flecken. »Das kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Vor allem
deshalb nicht, weil dieser Kollmenter noch immer ein potenzieller Tatverdächtiger
ist. Sie haben ihn doch heute Nacht selbst observiert. Und jetzt das!«, empörte
sie sich.
    »Gerade weil er zurzeit unser einziger Tatverdächtiger ist, wollte ich ihn unbedingt
dabeihaben,

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