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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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unerträglich beschrieben werden. Zudem kommt es häufig zu starken Krämpfen
in der Gesichtsmuskulatur, welche die betroffenen Menschen regelrecht entstellen.
Ich weiß von Berichten, nach denen Familienmitglieder ihr engsten Angehörigen nicht
mehr wiedererkannt haben sollen.«
    »Oh Gott,
oh Gott, bitte nicht, bitte nicht«, jammerte Jessica.
    Anscheinend
hatte sie sich ihrem Schicksal ergeben. Der Kopf mit den schweißnassen, verklebten
Haaren hing schlaff zum Brustkorb herab und aus ihrem Körper war jegliche Spannung
gewichen. Nichts, aber auch rein gar nichts mehr erinnerte an ihre kühle Selbstbeherrschung,
mit der sie noch vor einer halben Stunde ihrer Leidensgenossin imponiert hatte.
    Jessica
Hellmann war nur noch ein Häuflein Elend – ein Zustand, in dem ihr Conny in nichts
nachstand.
    »Ach, da
wäre noch etwas, das euch sicherlich ebenso brennend interessieren dürfte«, schob
der Spinnenexperte schmunzelnd nach: »Die Schwarzen Witwen gehören zu der Spinnenart,
mit der wir Menschen am häufigsten in Kontakt kommen.«
    Er wartete
einen Augenblick und leckte sich genüsslich die Lippen. »Das liegt vor allem daran,
weil sich diese Spinnen sehr gerne in Häusern aufhalten und dort bevorzugt ihre
trichterförmigen Netze unter Toilettendeckeln spannen, was sehr oft zu unangenehmen
Bissen in der Genitalregion führt.«
    Erneut dieses
blecherne Kichern, diesmal mit einer besonders gemeinen, schadenfrohen Prise gewürzt.
Das gerötete Gesicht des Spiders leuchtete auf.
    »Wisst ihr
was, ich hatte gerade eine Idee«, verkündete er den Entführungsopfern. »Und zwar
eine, über die ihr euch bestimmt sehr freuen werdet. Eigentlich hatte ich ja vor,
euch nacheinander mit meinen süßen Tierchen zu beglücken. Damit die eine mitbekommt,
was sich bei der anderen so alles abspielt. Aber ich bin ja kein Unmensch. Deshalb
werde ich nachher beide Spinnen direkt nacheinander auf euren knackigen Oberschenkeln
absetzen. Ist das nicht ausgesprochen nett von mir.«
    »Was haben
wir Ihnen nur Schlimmes angetan, dass Sie uns so quälen müssen?«, wimmerte Conny
Faulhaber.
    Der athletische
Mann grunzte höhnisch. »Ihr habt mir gar nichts angetan. Ihr seid nur so etwas wie
ein Symbol.«
    »Ein Symbol
wofür?«, ächzte Jessica.
    »Halt die
Schnauze, du bist jetzt nicht mehr an der Reihe«, blaffte der Spider. Er setzte
die Schwarze Witwe zurück, öffnete eine andere, bedeutend größere Transportbox und
entnahm ihr ein riesiges Spinnentier.
    »An dieser
Kamelspinne sieht man deutlich, dass bei meinen Lieblingstieren ähnliche Größenunterschiede
existieren wie zum Beispiel bei Hunden«, fuhr er fort. »Denkt nur mal an einen Rauhaardackel
und an eine Dogge. Das ist doch eine objektive Erkenntnis, nicht wahr?«
    Den Frauen
hatte es nun völlig die Sprache verschlagen. Eine derart furchteinflößende Spinne
hatten sie noch nie in ihrem Leben gesehen, auch nicht in einer Fernsehsendung oder
in einem Tierbuch. Diese Riesenspinne war so groß wie ein Suppenteller, hatte einen
gelben, länglichen Körper und fast durchscheinende behaarte Beine.
    »Zählt mal
schnell die Beine nach«, forderte der Spider.
    Conny schluckte
hart und ächzte dann: »Die hat zehn Beine.«
    »Falsch!«,
zischte der Entführer. »Es sind natürlich nur acht Beine, sonst wäre die Kamelspinne
ja gar keine Spinne. Bei den beiden vermeintlich zusätzlichen Beinen handelt es
sich um Kopffühler.«
    Er räusperte
sich. »Ich kann dich übrigens beruhigen, Conny-Herzchen. Die Kamelspinne sieht gefährlicher
aus, als sie tatsächlich ist. Zwar ernährt sie sich von Ratten und Vögeln, aber
ihr Gift löst bei uns Menschen nur ein paar Tage Übelkeit aus. Sehr beeindruckend
an ihr finde ich die Geschwindigkeit, mit der sie ihre Opfer jagt. Sie schafft über
15 Kilometer je Stunde und ist damit dreimal so schnell wie ein zügiger Wanderer.«
    Der Spider
setzte die Monsterspinne zurück in ihre Pappschachtel. Danach drehte er vor Freude
eine Pirouette auf der Stelle. Nachdem er wieder zum Stillstand gekommen war, schnaufte
er ein paarmal durch.
    »Wenn man
so aussieht wie eine Kamelspinne muss man sich nicht wirklich darüber wundern, wenn
einem alle möglichen Dinge angedichtet werden«, sagte er. »Wüstenbewohner zum Beispiel
behaupten gerne, dass diese Riesenspinnen Kamelen an den Bauch springen, sie anknabbern
und ihnen Fleischfetzen herausreißen würden. Andere Eingeborene wiederum behaupten,
dass die Kamelspinne schlafende Menschen mit ihrem Gift töten

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