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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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erbrach sich.
    Es war das
x-te Mal, seitdem die Kamelspinne zugebissen hatte. Inzwischen hatte sie nichts
mehr im Magen und würgte nur noch Gallenflüssigkeit hoch.
    »Ist dir
nicht übel, Jessica?«, krächzte sie in die tiefschwarze Dunkelheit hinein.
    »Doch, aber
vor Schmerzen«, stieß die junge Frau schräg über ihr hechelnd aus. Bei Jessica Hellmann
hatte der Giftbiss der Schwarzen Witwe noch gravierendere Spuren hinterlassen.
    »Was tut
dir denn weh?«, wollte Conny von ihrer Leidensgenossin wissen.
    »Eigentlich
alles, aber vor allem mein Bauch und meine Muskeln. Diese starken Krämpfe sind unerträglich.
Ich kann auch nicht mehr richtig durchatmen und hab Angst, zu ersticken. Es ist
zum Verrücktwerden.« Ein langgezogener Leidensschrei. »Ich halte das nicht mehr
aus.«
    »Warum macht
er das nur mit uns?«, ertönte Natalie Himmers tränenerstickte Stimme, die zwei Meter
neben Conny in dem überdimensionalen Spinnennetz hing.
    »Weil er
ein sadistisches Schwein ist, das sich an unseren Schmerzen aufgeilt«, ächzte Conny.
»Wie geht’s dir denn eigentlich?«
    »Ich glaube,
im Vergleich zu euch noch relativ gut. Mir hat er ja bisher nur die Haare abgeschnitten
und ein Spinnennetz in den Oberschenkel geritzt. Die Wunde tut ein bisschen weh,
und die Fesseln natürlich auch.«
    »Hast du
eine Ahnung, wie spät es ist?«, fragte Conny mit gepresster Stimme.
    »Nein«,
entgegnete Natalie, »er hat mir meine Uhr abgenommen.«
    »Du bist
doch erst schätzungsweise seit ein paar Stunden hier. Wann wurdest du denn entführt?«
    »Um 18 Uhr«,
antwortete Natalie.
    »An welchem
Wochentag?«, krächzte Jessica. »Dienstag?«
    »Nein, es
ist am Mittwoch passiert.«
    »Dienstagabend
hat er doch mich überfallen«, erklärte Conny mit einem belehrenden Unterton.
    »Ich habe
jedes Zeitgefühl verloren«, hauchte Jessica gedehnt. Das seufzende Geräusch erinnerte
an eine Luftmatratze, der gerade der Stöpsel gezogen wurde.
    »Nicht einschlafen,
Jessica, nicht einschlafen.«
    Doch Connys
Appell fruchtete nicht. Jessica Hellmanns geschundener, ausgemergelter Körper erlöste
die junge Frau mit einer tiefen Bewusstlosigkeit von ihren unerträglichen Schmerzen.
    »Hat er
während der Entführung irgendetwas zu dir gesagt?«, fragte Conny das dritte Opfer
des Spiders.
    »Von meiner
Entführung hab ich eigentlich gar nichts mitbekommen«, erklärte Natalie Himmer.
»Außer, dass er mich von hinten gepackt hat und …«
    Wie bei
einem plötzlichen Dammbruch überspülte sie die Verzweiflung und sie begann hemmungslos
zu weinen. Erst nach zwei, drei Minuten konnte sie weitersprechen. »Ich hab nur
einen starken Schmerz am Hals gespürt«, fuhr Natalie fort.
    »Der kam
von einem Elektroschocker«, erläuterte Conny.
    »Ach so«,
hauchte Natalie. Sie atmete schwer und schob schniefend nach: »Erst hier in diesen
Seilen bin ich wieder wachgeworden.«
    »Das lief
dann genau so ab, wie bei mir«, bemerkte Conny Faulhaber.
    »Hast du
eine Ahnung, warum er ausgerechnet uns drei entführt hat?«
    »Nein.«
    »Was will
er denn nur von uns?«
    »Ich weiß
es nicht, ich weiß es wirklich nicht.«
    »Wenn ich
mir nur einen Reim auf diesen Spinnenkram hier machen könnte«, seufzte Natalie.
»Dieser Typ ist doch völlig irre im Kopf.«
    »Das kann
man wirklich sagen«, stimmte Conny zu. Ohne Vorankündigung krampfte sich ihr Magen
zusammen und sie würgte so heftig, als wolle sie ihre sämtlichen Innereien nach
außen befördern. Der Gestank war unerträglich.
    Natalie
wandte angewidert den Kopf zur Seite. Sie wartete, bis Connys Brechanfall abgeklungen
war. »Geht’s wieder ein bisschen besser?«, fragte sie voller Mitgefühl.
    »Ja«, kam
es schwach zurück.
    »Glaubst
du, wir haben eine Chance, irgendwann aus diesem dunklen Verlies heil rauszukommen?«,
fragte sie mit tonloser Stimme.
    Conny hustete
noch ein paarmal heftig, dann antwortete sie: »Jessica meint, wir sollten diesen
durchgedrehten Spinnenfreak so lange es irgendwie geht vollquatschen und ihm Löcher
in den Bauch fragen.«
    »Um Zeit
zu gewinnen?«
    »Ja, genau
das ist der Sinn von ihrem Vorschlag. Ansonsten können wir nur hoffen, dass diejenigen,
die uns inzwischen bestimmt schon suchen, uns rechtzeitig finden.«
    »Hoffentlich
suchen die uns, hoffentlich«, flehte Natalie und schickte ein Stoßgebet in den Himmel.
    Plötzlich
stieß Conny einen verzweifelter Seufzer aus, der wie ein Peitschenhieb durch den
ehemaligen Bunker hallte. »Diese Quassel-Strategie haben wir beim

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