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Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition)

Titel: Todesnetz: Tannenbergs zwölfter Fall (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Franzinger
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Als eine sogenannte Jagdspinne fertigt sie wunderschöne Trichternetze,
die sie bevorzugt im Keller zwischen Gerümpel aufspannt. In ihrem Netz wartet sie
auf ihre Opfer, meistens Kellerasseln und Insekten, und tötet sie mit einem Giftbiss.«
    Nun tat
der Spider etwas, das bei den Frauen grenzenloses Erstaunen hervorrief: Völlig überraschend
pflückte er die Spinne von Natalies Oberschenkel und setzte sie zurück in ihre Transportbox.
    Natalie
Himmer reagierte geradezu euphorisch auf die unerwartete Erlösung von dieser extremen
Anspannung. Auf ihrem Gesicht breitete sich ein strahlendes Lächeln aus. »Danke,
vielen Dank, dass Sie Clothilde weggenommen haben«, flötete sie.
    »Du sollst
mich duzen!«, bellte der Spider wie ein aggressiver Pitbull.
    »Entschuldigung«,
erwiderte sie kleinlaut. »Danke dir dafür.«
    »Keine Ursache,
mein Herzchen«, tönte es zurück. »Clothilde ist eh nur schwach giftig und ruft bei
einem Menschen nur einen leichten, schnell abklingenden Schmerz sowie eine kleine
Schwellung hervor.«
    »Trotzdem
danke.«
    »Keine Ursache.«
Der Spider klatschte in die Hände. »Und, meine lieben Mädels, was lernen wir daraus?«
Bevor jemand antworten konnte, schob er nach: »Man müsste sich eben mit Spinnentieren
auskennen. Dann würde man auch viel weniger Angst vor ihnen haben.«
    Der Entführer
machte sich an seinem Arztkoffer zu schaffen. Während er darin herumkramte, fragte
er in einem Ton, der die Temperatur schlagartig um mehrere Grad absinken ließ: »Wie
sieht’s denn eigentlich mit euren Schmerzen aus?«
    »Geht so«,
erwiderte Natalie.
    »Bei mir
auch«, pflichtete ihr Conny bei. »Aber Jessica hat sehr starke Schmerzen. Ich glaube,
sie ist deshalb in Ohnmacht gefallen.«
    »Ja, es
sieht ganz danach aus, dass unser armes Mädchen wegen der höllischen Schmerzen kollabiert
ist«, erklärte der Spider schadenfroh.
    Er köpfte
eine Glasampulle und zog vor den Augen der zu Tode erschrockenen Frauen eine Spritze
auf.
    »Aus diesem
Grund injiziere ich ihr nun ein Kombipräparat aus Aufputschmittel und hochdosiertem
Schmerzmittel. Ihr werdet sehen, diese Spritze wirkt Wunder.«
    »Das ist
aber nett von dir«, flötete Natalie.
    »Findest
du? Na ja, ich weiß nicht. Es könnte auch einen anderen Grund für diese schmerzstillende
Spritze geben«, sagte der Spider derart hämisch, dass seinen Opfern eisige Schauder
die Rücken hinunterjagten.
    »Und welchen?«,
hakte Natalie Himmer nach.
    Ihr Entführer
antwortete nicht, sondern stieß grunzend Luft durch die Nase aus. Er schlurfte zu
Jessica und streichelte sanft über das blutverkrustete Spinnennetz auf ihrem Oberschenkel.
    »Das ist
ja wirklich ein richtiges Meisterwerk geworden. Ich bin eben ein begnadeter Künstler«,
lobte er sich selbst.
    Anschließend
kletterte er die Leiter empor und verpasste der ohnmächtigen Frau zwei schallende
Ohrfeigen, die gespenstisch schrill im Bunker widerhallten.
    »Wachwerden,
mein Schätzchen. Dein Erholungsschlaf ist vorüber«, zischte er in bedrohlichem Ton.
    Ohne Vorwarnung
rammte er Jessica brutal die Spritze in den Oberarm, zog sie wieder heraus und schleuderte
die leere Plastikspritze in Richtung der rechten Seitenwand. Sie schlitterte einige
Meter über den Betonboden, ehe sie liegen blieb.
    So als müssten
sie diese Qualen selbst erleiden, zogen Conny und Natalie geräuschvoll ihren Atem
durch die Zähne. Derweil kletterte der Spider die Leiter herunter und baute sich
wie ein aggressiver Türwächter vor Natalie Himmer auf.
    »Jessica
soll wach sein«, fauchte er die schutzlose Frau an. »Das ist der Grund für diese
Spritze, meine Liebe. Ihr sollt nämlich alle glockenwach sein, damit ihr das Finale
Grande bei vollem Bewusstsein genießen könnt. Ein Finale Grande, bei dem ihr die
Hauptrollen spielen werdet.«
    Mit einem
bösartigen Grinsen begutachtete er nacheinander seine drei Opfer. Er grunzte abschätzig
und schüttelte den Kopf. »Ehrlich gesagt hätte ich nicht im Traum daran gedacht,
dass ihr dummen Schlampen es mir so unglaublich einfach machen würdet. Ich schicke
euch eine E-Mail und schon packt ihr eure Sportsachen und wartet alleine auf einem
Waldparkplatz auf euren Entführer.«
    Gedankenversunken
drehte er eine kleine Runde in der Bunkerhalle und kehrte anschließend zu seinem
vorherigen Standort zurück. »Gut, ich hätte mir meine Opfertiere natürlich auch
auf andere Weise besorgen können. Eine Spinne kann schließlich überall ihr Netz
aufspannen.«
    Der Spider
ging einen

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