Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
Fakten zur Theorie über. Sie vermuten, dass eine gewisse Anzahl dieser Frauen …«
    Â»Alle drei Jahre ungefähr sechs.«
    Â»Genau. Dass eine gewisse Anzahl dieser Frauen entführt wurde. Ihr Tod wurde vorgetäuscht – in einer modernen Klinik mit viel Betrieb – und sie wurden ein ganzes Jahr lang irgendwo gegen ihren Willen festgehalten.« Wieder warf sie einen Blick auf die Notizen. »Sie tippen auf diese Insel namens Tronal. Während dieser Zeit wurden sie … geschwängert?« Sie verzog das Gesicht. Ich auch.
    Â»Oder sie könnten sich auch im Frühstadium einer Schwangerschaft befunden haben, als sie entführt worden sind«, gab ich zu bedenken. »Wie Melissa. Es gibt auf diesen Inseln so viele Geschichten darüber, dass junge Frauen, Schwangere und Kinder entführt worden sind, dass menschliche Gebeine gefunden wurden. Mein Gott, hier gibt’s mehr Massengräber als in Bosnien.«

    Â»Hm. Und diese Verbrechen werden von grau gekleideten Männern verübt, die in unterirdischen Höhlen hausen, auf Musik und Silber stehen und vor allem Angst haben, was aus Eisen ist?«
    Ich sagte nichts, schaute sie nur finster an.
    Â»Okay«, meinte sie schließlich, »zurück zu den vermissten Frauen. Sie glauben, dass sie Kinder bekommen haben, während sie gefangen gehalten wurden. Dann wurden sie umgebracht, ihre Leichen auf die Hauptinsel zurückgebracht und in ihrer Wiese vergraben.«
    Helen hielt inne.
    Â»Ja«, erwiderte ich, »ich glaube, genau das ist passiert.«
    Sie schwieg.
    Â»Es ist genau wie in der Legende«, fuhr ich hastig fort. »Die Kunal Trow stehlen Menschenfrauen. Neun Tage, nachdem ihre Söhne zur Welt kommen – es ist jedes Mal ein Sohn, weil sie eine Männerrasse sind –, sterben die Mütter.«
    Â»Tora …«
    Â»Melissa Gair wurde eine Woche bis zehn Tage nach ihrer Entbindung umgebracht.«
    Â»Langsam, langsam… Besteht auch nur die geringste Chance, in einem Krankenhaus einen Todesfall vorzutäuschen? Wirklich?«
    Â»Vor noch gar nicht so langer Zeit hätte ich gesagt, auf gar keinen Fall. Jetzt denke ich, es könnte sein.«
    Â»Und wie?«
    Â»Es müssten eine ganze Menge Leute daran beteiligt sein: Ärzte und Pflegepersonal, vielleicht auch jemand aus der Verwaltung, auf jeden Fall der zuständige Pathologe. Ich weiß nicht genau, ob man einen ausgebildeten Mediziner täuschen könnte, aber einen Laien, besonders einen trauernden Hinterbliebenen … wenn ein Riesenwirbel gemacht würde, jede Menge Ablenkung … und wenn die Patientin reglos daliegt, vielleicht durch starke Medikamente in eine Art Koma versetzt worden ist …«
    Helen ließ den Wein in ihrem Glas kreisen und starrte die Muster an, die das Licht darin zauberte, aber ich wusste, dass sie zuhörte.

    Â»Und ich glaube, sie setzen Hypnose ein«, fuhr ich fort und dachte, was soll’s, wer A sagt …
    Sie hörte auf zu kreiseln. »Hypnose?«, fragte sie. Als ich ihren Gesichtsausdruck sah, war es einzig und allein die Tatsache, dass sie mir noch keine Handschellen angelegt und dann ihre Kollegen angerufen hatte, die mir den Mut gab weiterzusprechen.
    Â»Hypnose ist kein Hokuspokus«, beteuerte ich eilig. »Das ist wissenschaftlich erwiesen. Viele Psychiater praktizieren Hypnose. Man kann die Wahrnehmung eines Menschen verändern, indem man Vorstellungen in seinen Verstand einbringt. Ich denke, es ist möglich, dass man einem trauernden Angehörigen einen scheinbar leblosen Körper zeigen und ihn glauben machen kann, dass der Betreffende tot ist.«
    Helen schwieg. Dann fing sie an, den Kopf zu schütteln. Das kaufte sie mir nicht ab.
    Â»Alle Geschichten, die ich gelesen habe, betonen die Fähigkeit der Trows, Menschen zu hypnotisieren.«
    Â»Das sind doch nur Geschichten.« Sie machte ein ungläubiges Gesicht. Konnte ich ihr nicht verdenken. Aber sie hatte ja auch die letzten zehn Tage nicht in meiner Haut gesteckt.
    Â»Das glaube ich inzwischen nicht mehr. Ich bin mir sicher, dass mein Vorgesetzter in der Klinik auch hypnotisieren kann. Vor kurzem gab es einen Unfall mit meinem Pferd. Er hat mich in eine Art Trance versetzt, hat mich dazu gebracht, genau das zu tun, was er wollte. Und ich bin davon überzeugt, dass er es auch bei der Arbeit ein paarmal gemacht hat. Er legt mir die Hände

Weitere Kostenlose Bücher