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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Leuten beim Tippen zugeschaut hat. Als sie bei Ihnen zu Hause war, haben Sie da jemals bemerkt, dass sie sich irgendwelche Privatpapiere angesehen hätte?«
    Â»Ja«, bestätigte ich und erinnerte mich daran, wie ich sie einmal unsere Korkwand in der Küche hatte anstarren sehen, wo wir immer unsere letzten Bankauszüge und Kreditkartenabrechnungen anpinnen.
    Â»Sie hatte ein erstaunliches Zahlengedächtnis. Und wenn man bedenkt, wie gut sie darin war, Software zu schreiben, dann wusste sie bestimmt, wie man die meisten Sicherheitssysteme umgehen kann.«
    Also wirklich, Dana als Schurkin. Wer hätte das gedacht?
    Â»Aber«, wandte ich ein und kämpfte mit meinem Rechtsverständnis, »wenn Informationen auf illegale Weise erworben werden, gefährdet das nicht die Ermittlungen?«
    Â»Nur wenn man versucht, sie zu benutzen. Was Dana niemals getan hätte. Sobald ihr klar war, was Sache ist, hätte sie sich auf normalem Weg Beweise beschafft. Okay, schauen Sie, Dana hat diesen Klienten hier mehrfach markiert. Shiller Drilling. Schon mal gehört?«
    Â»Kommt mir vage bekannt vor. Ich glaube, das ist eins von den größeren Ölunternehmen.«
    Helen starrte auf die Auszüge eines der Klientenkonten von Gair, Carter, Gow vom letzten Finanzjahr. Dana hatte zahlreiche Einträge markiert, die alle mit Shiller Drilling in Verbindung standen.
    Â»Anwaltskanzleien sind gesetzlich verpflichtet, separate Klientenkonten
zu führen, wussten Sie das?«, fragte Helen. »Alles Kapital, mit dem eine Kanzlei umgeht, das aber einem Klienten gehört, muss vom Geld der Kanzlei getrennt bleiben.«
    Ich muss wohl ein wenig dämlich geguckt haben, denn sie holte tief Luft und versuchte es noch einmal.
    Â»Wenn Sie ein Haus kaufen, dann geben Sie das Geld Ihrem Anwalt. Er verwahrt es auf seinem Klientenkonto, bis es an der Zeit ist, den Verkäufer zu bezahlen. So sollen Transparenz und Verantwortlichkeit gewährleistet bleiben.«
    Ich nickte. »Dieses Geld, das wir hier vor uns sehen – das gehört Klienten, zum Beispiel Shiller Drilling, und nicht Gair, Carter, Gow.«
    Â»Genau. Sieht für mich so aus, als hätte Shiller Drilling letztes Jahr eine ganze Menge Aktivposten zu Geld gemacht. Sehen Sie mal …«
    Helen deutet auf die ersten drei Einträge, die Dana markiert hatte.
    11. April, Shiller Drilling, Verkauf:
Ranchland/Minnesota $ 75.000.-
    Â 
    15. Juni, Shiller Drilling, Verkauf:
Grundstück Boston $ 150.000.-
    Â 
    23. Juni, Shiller Drilling, Verkauf:
Seepromenade, Dubai $ 90.000.-
    Es gab noch mehr Einträge, zu viele, um sie mit einem Blick zu zählen, anscheinend alles Einnahmen durch den Verkauf von Land und Grundbesitz. Unten auf der Seite hatte Dana eine Fußnote eingefügt:
    Â 
    Cave: Jahreseinkommen re. Shiller Drilling insgesamt $ 9,075 Mio. US-Dollar, £5,5 Mio. Sterling (gegenwärtiger Wechselkurs). Querverweis 3.

    Â 
    Helen rief die Suchfunktion auf und tippte »Querverweis 3« ein. Es dauerte ein paar Sekunden, dann füllte eine weitere Seite voller Zahlen den Bildschirm. Helen scrollte ganz nach unten. »Manganate Minerals Inc. Geschäftsbericht und Buchhaltung.« Dana hatte ein Klientenkonto von Gair, Carter, Gow mit einem Querverweis auf ein … Mineralienunternehmen versehen?
    Helen trommelte mit den Fingern auf den Schreibtisch. Dann scrollte sie rasch wieder nach ganz oben. »Natürlich. Manganate irgendwas ist eine Holdinggruppe. Shiller Drilling gehört dazu.«
    Sie hatte recht. Shiller Drilling war da, in der linken Zahlenkolumne versteckt, mit der Überschrift »Einkünfte aus Grundstücks- und Landverkäufen«. Helen fuhr mit dem Finger waagrecht über den Schirm. Laut des Geschäftsberichts hatte Shiller Drilling in diesem Jahr Land und Grundstücke im Wert von 4,54 Millionen US-Dollar verkauft. Sofort klickte Helen auf ein anderes Icon und öffnete einen Taschenrechner. Sie klickte auf ein paar Tasten und grinste mich an. Ich hatte Mühe, ihr zu folgen. Der Taschenrechner zeigte 2 275 000.
    Â»Und was sollte da eigentlich stehen?«
    Langsam begriff ich. »Fünfeinhalb Millionen?«, antwortete ich versuchsweise; Danas Notiz am unteren Rand des Auszugs von Gair, Carter, Gow fiel mir wieder ein. »Es sollten fünfeinhalb Millionen Pfund sein.«
    Â»Kluges Mädchen«, sagte Helen. Ihre Müdigkeit schien wie weggeblasen zu

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