Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
Vom Netzwerk:
auf die Schultern, schaut mir in die Augen und redet mit mir. Und meine Stimmung verändert sich. Ich bin ganz ruhig und tue mit Freuden das, was er sagt.«
    Helens Kopf war jetzt zur Ruhe gekommen, doch ich konnte nicht sagen, ob sie überzeugt war oder nicht. »Und es gibt Medikamente, die das bewirken können – dass jemand aussieht, als wäre er tot?«
    Â»Auf jeden Fall. So ziemlich jedes Beruhigungsmittel lässt, wenn man genug davon nimmt, den Blutdruck so weit absinken,
dass es fast unmöglich ist, einen peripheren Puls zu tasten. Es ist natürlich riskant, weil man dem Patienten leicht zu viel geben und ihn am Ende umbringen kann. Doch ein guter Anästhesist würde das wahrscheinlich hinkriegen.«
    Ich ließ ihr Zeit, um darüber nachzudenken, und grübelte über den erfahrenen Anästhesisten nach, den ich kannte.
    Â»Wie viel von all dem haben Sie mit Dana besprochen?«, wollte sie wissen.
    Â»Ich bin nicht mehr dazu gekommen. Aber ich hab ihr auf die Mailbox gesprochen, hab ihr von den Trow-Legenden erzählt. Und ich weiß, dass sie mich ernst genommen hat, denn sie hat oben all diese Bücher liegen. Hat sie Ihnen nichts davon gesagt, als sie Sie angerufen hat?«
    Helen seufzte und nahm abermals einen großen Schluck Wein. Es war nicht ganz klar, wer von uns beiden schneller trank. Wir mussten uns bremsen. Besonders ich musste mich bremsen.
    Â»Nein«, antwortete sie. »Sie wollte, dass wir uns treffen. Ich hab gemerkt, dass sie sich Sorgen machte. Sie wollte nicht am Telefon reden.«
    Â»Sie hat zu viel herausgefunden«, sagte ich und fragte mich, ob ich jemals in der Lage sein würde, mit diesem Wissen zurechtzukommen. Meinetwegen, der Nachrichten wegen, die ich ihr hinterlassen hatte, war Dana dem geheimnisvollen Treiben hier auf die Spur gekommen – was immer es auch war. Sie hatte den ultimativen Preis für mein Herumschnüffeln bezahlt.
    Als erahnte sie meine Gedanken, legte Helen mir die Hand auf die Schulter. »Ich nehme diese Statistik, die Sie gefunden haben, keinesfalls auf die leichte Schulter, aber ich tue mich schwer mit dieser Trow-Nummer. Wir haben immer noch lediglich eine Leiche. Halten wir uns erst mal daran, okay?« Sie stand auf. »Kommen Sie, schauen wir mal, was Dana zu all dem zu sagen hat.«
    Verständnislos blickte ich zu ihr empor. Was hatte sie im Sinn, eine Séance?
    Â»Nehmen wir uns ihren Computer vor. Ich kenne ihre Passwörter.«

    Ich schüttelte den Kopf. »Ihr Schreibtisch ist leer. Die Polizei hat den Computer mitgenommen.«
    Â»Ach, meinen Sie?«, fragte sie und schickte sich an, nach oben zu gehen.

28
    In Danas Schlafzimmer stieg Helen auf einen Stuhl vor dem großen Eichenschrank und öffnete das mittlere von drei Fächern im oberen Teil. Dann reichte sie mir einen kleinen Segeltuchkoffer mit rotem Lederbesatz herunter. Irgendetwas Schweres rutschte darin herum. Sie zog den Reißverschluss auf und zog einen kleinen Laptop heraus, den ich sofort wiedererkannte.
    Helen grinste mich an, doch in ihren Augen war kein Funkeln zu sehen.
    Â»Der PC gehörte der Polizei. Das hier war ihr eigener. Dana hat immer Kopien von allem Wichtigen gemacht. Richtig heikle Sachen hat sie nur hier drauf gespeichert.«
    Sie trug den Laptop ins Gästezimmer und hantierte ein paar Minuten lang mit den Kabeln herum, ehe sie ihn aufklappte. Der Bildschirm erwachte zum Leben. Ich warf einen raschen Blick aufs Fenster. Das Rollo war heruntergezogen, doch ich war mir sicher, dass ein wenig Licht nach draußen drang.
    Helen wühlte sich bereits eifrig durch Danas Ablagesystem, doch ich war zu nervös, um mich zu ihr zu setzen.
    Â»Helen.«
    Sie schaute auf.
    Â»Sie sollten wissen, dass die Polizei mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nach mir sucht.«
    Helen lehnte sich auf dem Stuhl zurück und hob die Brauen. Es war so eine Dana-Geste, dass ich nicht wusste, ob ich lachen oder weinen sollte.
    Â»Sie wollen mich zu dem befragen, was heute hier passiert ist – ich meine gestern. Ich habe mich vorhin sozusagen selbst aus dem Krankenhaus entlassen. Inoffiziell.«
    Â»Wissen die, dass Sie einen Schlüssel zu diesem Haus haben?«

    Ich schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich kommen sie irgendwann drauf. Wir müssen uns beeilen.« Ich setzte mich neben Helen. Wir sahen eine Liste von Dateisymbolen vor uns, alle nummeriert.
    Â»Dana

Weitere Kostenlose Bücher