Todesopfer
Kontonummer kenne. Es ist dieselbe.« Da war sie, CK0012946170. Die ersten beiden Buchstaben hatten mich aufmerksam gemacht.
CK hatte mich an Calvin Klein denken lassen. Wir überprüften die Zahlenkolumnen. Es gab zwölf Ãberweisungen von dem Klientenkonto von Gair, Carter, Gow auf das Konto mit der CK-Nummer, insgesamt ungefähr zweieinhalb Millionen Pfund.
»Das ist nicht gut«, sagte Helen leise.
»Verstehe ich das richtig?«, fragte ich. »Wir haben nicht belegte Millionen aus dem Ausland. Stephen Gair leitet einen groÃen Teil davon auf sein Konto um, und dann kriegt Andy Dunn monatliche Zahlungen von diesem Konto.«
»Sieht so aus«, stimmte Helen zu. »ScheiÃe!« Sie schaute auf die Uhr. »ScheiÃe«, sagte sie noch einmal.
Helen begann mich ernst zu nehmen. Eigentlich hätte ich mich deshalb besser fühlen sollen. Doch sie sah auch beklommen aus. Anscheinend hatte sie gerade begriffen, was mir schon seit geraumer Zeit klar war. Die letzten Flüge waren schon vor Stunden gegangen. Vor morgen früh kam man nicht von den Inseln weg.
»Sie sollten Gifford überprüfen«, sagte ich. »Wenn in der Klinik irgendwas am Laufen ist, dann muss er da mit drinstecken.«
Sie nickte und übernahm die Maus.
»Spartanisch«, bemerkte sie, als sie die Datei von Kenn Gifford öffnete. Sie hatte recht. Ich hatte selten einen so kurzen, so simplen Bankauszug gesehen wie den, den ich jetzt vor mir hatte. Das Gehalt wurde jeden Monat überwiesen â deutlich höher als meins, selbst in Anbetracht seiner leitenden Position â, und dann flossen zwei Drittel davon auf ein Sparkonto. Er hob jeden Monat eine gröÃere Summe in bar ab, und damit hatte es sich; keine Daueraufträge, keine Bankeinzugsermächtigungen oder irgendwelche monatlichen Einzahlungen â nun ja, nur eine: tausend Pfund, die ihm jeden Monat regelmäÃig überwiesen wurden, von dem Konto mit der Nummer CK0012946170.
»Wann sind Sie aus dem Krankenhaus abgehauen?«, fragte Helen.
»Vor ungefähr vier Stunden.«
»ScheiÃe, wir müssen hier weg.«. Doch sie machte keinerlei Anstalten aufzustehen, sondern klickte die Datei von Richard Guthrie
an und öffnete sofort den aktuellen Bankauszug. Dana hatte zwei Einzahlungen markiert: Die erste, zweitausend Pfund, kam von demselben Konto, von dem auch Gifford und Dunn Geld erhielten; bei der zweiten, ebenfalls eine Gutschrift von zweitausend Pfund, war als Bezug Med. Honorar Tronal angegeben. Ich hatte recht gehabt, Richard Guthrie praktizierte noch: in der Entbindungsklinik auf Tronal. Ein schneller Suchlauf durch die Auszüge zeigte, dass beide Zahlungen allmonatlich wiederholt wurden.
»Ich muss auch Ihren Mann überprüfen«, sagte Helen.
»Ich weiÃ.«
Sie öffnete Duncans Datei, und ich ertappte mich dabei, wie ich die Finger kreuzte, um das Glück zu beschwören. Dana hatte eine kurze Biographie seiner Universitäts- und Berufslaufbahn zusammengestellt und ein paar Zeitungsartikel über seine neue Firma gefunden. Und sie hatte seine Bankauszüge, sowohl vom Privat- als auch vom Geschäftskonto.
Es war, als wäre die Luft in Danas kleinem Arbeitszimmer dünner geworden. Plötzlich fiel mir das Atmen schwer. Ich verfolgte, wie Helen die Seiten durchblätterte, sah, wie sich dieselbe Einzahlung Monat für Monat wiederholte. Tausend Pfund. Raten Sie mal, von welchem Konto.
Helen sah mich an, legte mir die Hand auf die Schulter. »Alles okay?«
Ich nickte stumm, obwohl überhaupt nichts okay war. Ich wandte den Blick vom Bildschirm ab.
»Da ist noch etwas«, sagte sie. »Ende letzten Jahres. Sagt Ihnen das irgendwas?«
Sie deutete auf eine Gutschrift Anfang Dezember. Eine riesige Summe, Hunderttausende von Pfund, war von dem CK-Konto auf Duncans Konto überwiesen worden, ehe sie von dort aus nur Tage später abgeflossen war â auf das Klientenkonto von Gair, Carter, Gow.
»In der ersten Dezemberwoche haben wir das Haus gekauft«, erklärte ich. »Das ist die Summe, die wir gezahlt haben.«
»Sieht aus, als hätte Stephen Gair den Kauf abgewickelt«, meinte Helen.
»Duncan hat mir erzählt, das Geld käme aus einem Treuhandfonds.«
»Ihr Mann hat Telefonbanking gemacht«, sagte sie mit sanfter Stimme, als hätte sie es mit einer Schwerkranken zu tun. »Kennen Sie seine
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