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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Passwörter und all das?«
    Ich überlegte, wollte schon den Kopf schütteln, dachte dann aber noch ein bisschen weiter nach. Gesagt hatte er es mir nie, aber ich hatte ihn Dutzende Male mit der Bank telefonieren hören. Sein Merk-Datum war der 12. September 1974, mein Geburtstag, und seine Merk-Adresse Rillington Place 10, ein abartiger Witz, den nur er komisch fand. Den Mädchennamen seiner Mutter kannte ich, McClare, es war nur sein Passwort, das mir Probleme bereitete. Doch als ich scharf nachdachte, kam ich auf ein paar der Buchstaben. Ein P, ein Y, ein S und ein O. Ich schrieb sie auf. Passwörter muss man sich leicht merken können, deshalb suchen die Leute sich Namen von Dingen oder Personen aus, die sie mögen. Ich ging die Namen von Verwandten durch, beste Freunde von der Universität, sogar Haustiere, doch ich wurde nicht fündig.
    Â»Was macht er denn gern?«, fragte Helen.
    Â»Squash spielen.«
    Â»Berühmte Squashspieler?«
    Â»Gibt’s nicht. Es ist doch sowieso sinnlos, die glauben mir nie, dass ich Duncan Guthrie bin.«
    Â»Sprechen Sie mit tieferer Stimme.«
    Â»Die glauben mir nie, dass ich Duncan Guthrie bin«, wiederholte ich mit lächerlich tiefer Stimme.
    Â»Sagen Sie’s schneller, und halten Sie sich die Nase zu, als ob Sie Schnupfen hätten.«
    Â»Ach, Herrgott noch mal, machen Sie’s doch. Sie sind hier doch diejenige mit dem Mannweib-Monopol.«
    Helen stieß die Luft durch die Nase, als wäre ihre Geduld mit einem ganz besonders nervtötenden Kleinkind nunmehr am Ende.

    Â»Osprey«, stieß ich hervor und merkte, dass mein kleiner Ausbruch mir gutgetan hatte. »Sein erstes Boot war ein Osprey. Das ist es.«
    Â»Versuchen wir’s?«, fragte sie und nahm den Hörer ab.
    Ich schüttelte den Kopf. »Ich weiß nicht.«
    Â»Wir müssen wirklich rausfinden, wo diese Kohle herkommt.«
    Ich nahm ihr den Hörer ab und wählte die Nummer der Bank. Als ich Duncans Namen nannte, fragte das Mädchen sofort nach, und ich dachte, der Schwindel sei aufgeflogen. Ich wandte das Gesicht vom Hörer ab, tat so, als müsste ich niesen, und nahm ihn dann wieder ans Ohr.
    Â»â€™tschuldigung. Ja, Duncan Guthrie.«
    Â»Kann ich bitte den dritten Buchstaben Ihres Passwortes haben, Mr. Guthrie?«
    Fünfzehn Sekunden später hatte ich den Sicherheitscheck hinter mir. »Ich bin gerade meine Bankauszüge durchgegangen, um ehrlich zu sein, seit Monaten zum ersten Mal, und da sind ein paar Sachen, da kann ich mich nicht mehr erinnern, die veranlasst zu haben.« Ich hielt inne, um einen Hustenanfall vorzutäuschen. »Ich wollte fragen, ob Sie mir vielleicht ein paar von den Vorgängen erklären könnten?«
    Â»Selbstverständlich, was macht Ihnen denn Kopfzerbrechen?«
    Ich gab einen Betrag und eine Kontonummer an. Einen Augenblick lang herrschte Stille, während sie nachschaute.
    Â»Das ist eine monatliche Direktüberweisung an das Fitnesscenter Body Max Gym and Personal Training, Mr. Guthrie. Möchten Sie den Dauerauftrag löschen?«
    Â»Nein, nein, ist schon okay. Muss da wirklich langsam mal hingehen. Aber ich bin auch ein bisschen verwirrt wegen ein paar von den monatlichen Vorschüssen, die ich von Klienten bekomme. Da ist einer mit der Kontonummer CK0012946170. Könnten Sie mal nachschauen, woher das kommt …?«
    Wieder eine kurze Pause.
    Â»Die Zahlung ist von der Entbindungsklinik Tronal angewiesen worden.«

    Ich schwieg. Die Sekunden verstrichen.
    Â»Mr. Guthrie? Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
    Â»Was ist?«, zischte Helen neben mir. »Was ist los?«
    Â»Nein. Danke, das ist prima. Vielen Dank für Ihre Hilfe.«
    Ich legte auf. »Tronal. Es dreht sich alles um Tronal.«
    Helens Blick schoss von meinem Gesicht zum Fenster hinter mir. Sie sprang auf, eilte durchs Zimmer und spähte hinaus. Dann machte sie das Licht aus und kehrte zum Fenster zurück. Mir gefiel nicht, was ich in ihrem Gesicht las. Ich erhob mich ebenfalls. Danas Arbeitszimmer ging auf den Hafen hinaus. Drei Polizeiautos hatten gerade unten auf der Commercial Street gehalten, mit flackernden Blaulichtern, jedoch ohne Sirene. Gleich darauf gesellte sich ein vierter Streifenwagen hinzu.
    Â»Ich werde das Gefühl nicht los, dass das irgendwas mit Ihnen zu tun hat«, bemerkte Helen.
    Â»Verhaften Sie mich.«
    Â»Was?«
    Â»Verhaften Sie

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