Todesopfer

sein. »Also, das Klientenkonto von Gair, Carter, Gow zeigt Einkünfte von an die dreieinhalb Millionen aus Land- und Grundstücksverkäufen, die nicht im Geschäftsbericht des Klientenunternehmens auftauchen. Wo kommt das Geld also wirklich her?«
    Â»Ein anderer Bilanzierungszeitraum?«
    Sie sah mich scharf an.
    Â»Guter Einwand. Wenn es sich also nur um eine Abweichung der Bilanzierungszeiträume handelt, sollte man doch erwarten, dreieinhalb Millionen… wo genau zu finden?«

    Ich überlegte kurz. »Im vorigen Zeitraum? Oder vielleicht in dem danach?«
    Sie nickte. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dana die nicht hatte.« Wieder klickte sie drauflos, und gleich darauf hatten wir die Bankauszüge desselben Klienten für das vorherige Finanzjahr. Noch eine Fußnote von Dana:
    Â 
    Cave: Jahreseinkommen re. Shiller Drilling insgesamt $ 10, 065 Mio. US-Dollar, £ 6,1 Mio. Sterling (gegenwärtigerWechselkurs). Querverweis 2.
    Â 
    Querverweis 2 in die Suchmaske einzugeben, brachte uns zu einem weiteren Geschäftsbericht von Manganate, und mit Hilfe des Taschenrechners rechnete Helen US-Dollar in Pfund Sterling um. Wieder wies der Geschäftsbericht deutlich weniger Einkünfte aus Landverkäufen in Übersee aus als das Klientenkonto der Anwälte.
    Wir machten es noch ein drittes Mal. Dana hatte nur drei Jahre weit zurückrecherchiert. Es war die gleiche Geschichte. Mehrere Millionen Pfund gingen jährlich aus Land- und Grundstücksverkäufen im Ausland auf dem Klientenkonto von Gair, Carter, Gow ein, doch bei einem Vergleich mit dem Geschäftsbericht der Firma war ein ordentlicher Batzen der Millionen nicht auffindbar.
    Â»Hat sie eigentlich jemals geschlafen?«, murmelte ich vor mich hin.
    Â»Nicht viel«, antwortete Helen. »Sie ist selten vor ein oder zwei Uhr morgens ins Bett gegangen. Konnte das Gehirn nicht abschalten.«
    Ich schaute auf die Zahlenreihen und Anmerkungen. Die Auszüge der Anwaltskanzlei wiesen sowohl Einzahlungen als auch Ausgänge aus; wenn Land- oder Grundstücksverkäufe abgeschlossen waren, wurden die Einkünfte auf Klientenkonten überwiesen, die zumeist namentlich bezeichnet waren.
    Â»Bringt es was, alle Ausgänge von Shiller Drilling zusammenzurechnen?«, fragte ich. »Um zu sehen, wie viel dabei rauskommt?«

    Â»Kann nicht schaden«, meinte Helen. »Ich muss mal pinkeln.«
    Helen stand auf, und ich überflog die Reihe der Abbuchungen und notierte alle, die mit Shiller Drilling zu tun hatten. Dabei fiel mir etwas Interessantes auf. Nicht alle Auszahlungen von Shiller Drilling wiesen dieselbe Kontonummer auf. Das Geld wurde auf zwei verschiedene Konten gebucht. Ich notierte mir beide.
    Die Toilettenspülung rauschte, und ich hörte, wie Helen die Treppe herunterkam. Ich wollte wirklich wissen, was für Informationen Dana über Duncan, Richard, Andy Dunn und Kenn besaß, und natürlich über mich selbst. Einen Augenblick lang ließ ich den Cursor über Duncans Datei schweben, dann klickte ich Andy Dunns Ordner an und rief sofort sein Bankkonto auf. Helen kam mit zwei Gläsern Wasser zurück.
    Â»Der lässt sich’s ja gut gehen«, brummte sie, als sie neben mir Platz nahm. Das Gleiche hatte ich mir auch gedacht. Saftige Beträge wurden jeden Monat abgebucht: an eine Autoleasingfirma, einen Weinhändler, für internationale Flüge. Angesichts seiner monatlichen Hypothekenzahlungen musste ich blinzeln.
    Â»Was verdient ein Inspector hier wohl?«, erkundigte ich mich.
    Â»So viel nicht«, antwortete Helen, die plötzlich todernst wirkte. »Und wo kommt das da her?« Sie deutete auf eine Einzahlung von fünftausend Pfund. Wir klickten uns rückwärts von Monat zu Monat. Es waren mehrere Eingänge ähnlich üppiger Summen verzeichnet. Bei jedem war eine Kontonummer angegeben, vermutlich die des Kontos, von dem das Geld überwiesen wurde. Während meine Herzfrequenz leicht anstieg, schrieb ich sie hastig nieder. CK0012946170. Diese Nummer hatte ich schon einmal gesehen, da war ich mir sicher.
    Â»Sekunde mal«, stieß ich hervor und riss Helen die Maus aus der Hand. Ich kehrte zu dem Klientenkonto von Gair, Carter, Gow zurück und scrollte nach unten, bis ich die richtige Stelle fand; dann deutete ich mit dem Finger auf den Bildschirm.
    Â»Schauen Sie«, sagte ich, »ich dachte mir doch, dass ich die