Todesopfer
unregelmäÃigen Regelblutungen zu tun. Die Tests, denen Sie sich bei Ihrem letzten Versuch unterzogen, und der Fragebogen zu Ihrer Lebensweise, den Sie ausgefüllt haben, geben ein paar Anhaltspunkte, weshalb das so sein könnte.«
Die beiden sahen trotzig aus, als wäre ich im Begriff, ihnen zu verkünden, es sei ihre Schuld. Nun ja, in gewisser Weise stimmte das ja auch.
»Weiter«, drängte Robert.
»Bei Ihnen beiden zeigt sich ein Mangel an Mineralien, die für die Empfängnis durchaus nützlich sind. Sarah, Ihr Zink-, Selen- und Magnesiumspiegel ist jeweils sehr niedrig. Robert, Sie haben auch Zinkmangel, aber was mir mehr Sorgen macht, ist ein sehr hoher Kadmiumspiegel.« Ich machte eine kurze Pause. »Das ist ein Toxin, das in Tabakrauch vorkommt. Sie rauchen zwanzig Zigaretten pro Tag. Und Sie trinken an den meisten Tagen Alkohol. Sie auch, Sarah.«
»Mein Vater hat vierzig am Tag gequalmt und fast jeden Tag seines Erwachsenenlebens Whisky getrunken«, wandte Robert ein. »Er war noch keine dreiÃig, da hatte er schon fünf Kinder.«
Ich verlor den Draht zu diesem Paar, doch ich war nicht gewillt, meine Ãberzeugungen zu verraten, nur um ihnen falsche Hoffnungen zu machen. Andererseits konnte es sein, dass es beim ersten Versuch mit einer In-vitro-Fertilisation klappte. Das Ganze war eine Riesenlotterie, und vielleicht tat ich ihnen überhaupt keinen Gefallen, wenn ich sie bat, noch zu warten.
»Was ich Ihnen gern vorschlagen möchte, ist, dass Sie all das mit dem Schwangerwerden mal für ein halbes Jahr vergessen und sich darauf konzentrieren, so gesund wie möglich zu leben.« Ich konnte sehen, dass Robert drauf und dran war, mich zu unterbrechen. »Gesunde Menschen haben die gröÃeren Chancen, ein Kind zu zeugen, Robert. Ich hätte es gern, dass Sie mit dem Rauchen aufhören und beide jeglichen Alkohol meiden.«
Robert schüttelte den Kopf, als verzweifle er an meiner Beschränktheit.
»Das wird schwer, ich weië, fuhr ich fort, »aber wenn Sie sich ein Baby wünschen, werden Sie es schaffen. Auch den Konsum nur einzuschränken, würde schon helfen. AuÃerdem verschreibe ich Ihnen eine Reihe von Präparaten, um den Mineralmangel zu beheben. AuÃerdem möchte ich, dass Sie sich auf ein paar Infektionen testen lassen.«
Das würden sie mir nicht abkaufen. Sie waren gekommen, um sich einem anspruchsvollen Verfahren zu unterziehen, und ich kam ihnen mit Vitamin C.
»Glauben Sie wirklich, dass das was hilft?«, fragte Sarah.
Ich nickte. »Ja. Ich habe Ihnen alles aufgeschrieben.« Damit reichte ich Sarah das Blatt mit den getippten Informationen. »Wenn Sie diesen Plan befolgen, werden Sie am Ende der sechs Monate sehr viel gesünder sein als jetzt, und die Chancen, dass eine IVF Erfolg hat, werden sehr viel gröÃer sein.« Ich versuchte zu lächeln. »Wer weiÃ, vielleicht brauchen Sie auch gar keine künstliche Befruchtung.«
Die beiden standen auf, mürrisch wie Kinder, die keine SüÃigkeiten bekommen haben. Ich fragte mich, ob sie es mit dem Plan versuchen oder einfach zu einer Klinik auf dem Festland fahren würden, wo sie bestimmt mit mehr Entgegenkommen rechnen konnten. Nicht jeder teilte meine Ãberzeugung, dass Gesundheit und richtige Ernährung von gröÃter Bedeutung waren, wenn man versuchte, ein Kind zu zeugen.
An der Tür drehte Sarah sich noch einmal um. »Ich weiÃ, Sie meinen es gut«, sagte sie, »aber wir wünschen uns doch so sehr ein Baby.«
Das Geräusch ihrer Schritte verhallte im Flur. Ich öffnete die oberste Schublade meines Schreibtischs und holte eine orangefarbene Akte hervor. Auf dem ersten Blatt standen die Ergebnisse eines Spermientests, der zwölf Monate zuvor in London vorgenommen worden war.
Gesamtzahl der präsenten Spermatozoen: 60 Mio. pro ml â normal
Prozentsatz vitaler Spermien nach 1 Stunde: 65Â % â normal
Morphologie: 55Â % â normal
Antikörperbestimmung: 22 % â normal
Und so weiter, die ganze Seite hinunter. Alles normal. Der Name, der ganz oben stand, lautete Duncan Guthrie, mein völlig normaler Ehemann. Es war der dritte Test, den er gemacht hatte. Die Ergebnisse der beiden vorigen waren praktisch identisch. Was immer unser Problem war, an ihm lag es nicht.
Meine eigenen Notizen befanden sich darunter. Follikelreifungshormon-,
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