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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Luteinisierungshormon-, Östrogen- und Progesteronspiegel waren alle im Normbereich. Meine Hormone waren in Ordnung, und so weit ich es durch eine etwas unbeholfene Selbstuntersuchung hatte feststellen können, schien sich auch alles dort zu befinden, wo es hingehörte.
    Die Tullys waren meine letzten Patienten gewesen, doch in zwanzig Minuten musste ich zur Visite. Gleich danach würde ich nach Norden fahren und für meinen monatlichen Besuch dort die Fähre zur Insel Yell nehmen. Ich würde mich mit der Hebamme der Insel treffen und eine Sprechstunde für die acht Frauen abhalten, die gerade schwanger waren.
    Ich stand auf und ging wieder ans Fenster. Direkt unter mir lag der Parkplatz. Ohne wirklich darüber nachzudenken, ertappte ich mich dabei, dass ich Ausschau nach Giffords silbernem BMW hielt. Lassen Sie es gut sein, hatte er gesagt, lassen Sie die Polizei ihre Arbeit machen. Natürlich hatte er recht. Aber ich musste noch achtzehn Minuten totschlagen.
    Wieder an meinem Schreibtisch, loggte ich mich ins Intranet der Klinik ein. Ich klickte auf ein paar Icons, überlegte ein bisschen und klickte dann noch ein paar mehr an. Für eine Krankenhaus-Website war es ziemlich leicht, sich darauf zurechtzufinden. Es dauerte nicht lange, bis ich die Datei gefunden hatte, auf die ich aus war: eine Liste aller Babys, die auf den Inseln zur Welt gekommen waren, seit die Datenerfassung auf Computer umgestellt worden war.
    Stephen Renney glaubte, dass die Frau aus meiner Wiese seit ungefähr zwei Jahren tot war, was bedeutete, dass ihr Kind irgendwann 2005 geboren worden sein müsste. Wenn das mit den Erdbeersamen stimmte, hatte sich die Geburt höchstwahrscheinlich im Sommer ereignet. Ich markierte den Bereich März bis August und klickte auf »Drucken«, dann nahm ich die fünf ausgedruckten DIN-A4-Seiten und breitete sie auf meinem Schreibtisch aus.
    Wenn sie von hier stammte und während ihrer Entbindung medizinisch betreut worden war, dann versteckte sich meine Freundin
aus der Wiese hinter einem der Namen, die vor mir lagen. Es ging nur darum, die Liste durchzugehen und zu überprüfen, ob alle diese Frauen noch am Leben und wohlauf waren.
    In einem normalen Jahr erleben die Shetlandinseln zweihundert bis zweihundertfünfzig Geburten, und 2005 war mit zweihundertsieben ein recht typisches Jahr gewesen. Von diesen Babys waren hundertvierzig zwischen März und August zur Welt gekommen. Ich wandte mich wieder meinem Bildschirm zu und öffnete ein paar individuelle Dateien, auf der Suche nach einer Frau zwischen fünfundzwanzig und fünfunddreißig. So ziemlich jede Datei, die ich anklickte, entsprach diesen Kriterien. Es waren ein paar Teenagerschwangerschaften darunter, eine oder zwei ältere Frauen, die man wahrscheinlich ausschließen konnte, zwei Inderinnen und eine Chinesin. Die meisten Frauen, mit denen ich es zu tun hatte, würden potenzielle Kandidatinnen sein, bis die mühevolle Kleinarbeit von DS Tulloch oder jemand anderem das Gegenteil bewies.
    Ich fragte mich, wie Tulloch wohl weiterkam. Bevor ich heute Morgen losgefahren war, hatte ich noch ein paar Minuten der schottischen Fernsehnachrichten mitbekommen. Meine Entdeckung war nicht erwähnt worden. Auf den Shetlands hört man oft Beschwerden, dass Ereignisse auf den Inseln nicht für wichtig genug erachtet werden, um in den nationalen Nachrichten darüber zu berichten. Ich war stets der Ansicht gewesen, dass dies eher wirtschaftlichen Überlegungen geschuldet war als irgendetwas anderem; es wäre teuer, ein Fernsehteam auf die Shetlands zu fliegen. Trotzdem sollte man doch meinen, dass sie sich für einen Mord ein bisschen mehr ins Zeug legten.
    Ich ließ den Blick die Liste hinauf- und hinunterwandern: hundertvierzig Frauen, hundertvierzig Babys.
    Meine Gedanken begannen abzuschweifen, wie Gedanken es eben tun, wenn sie auf eine Mauer stoßen und nicht genau wissen, wie sie diese umgehen sollen. Aus heiterem Himmel hörte ich plötzlich Duncan davon sprechen, dass auf den Shetlandinseln mehr Kinder zur Adoption verfügbar wären als in anderen
Teilen Großbritanniens. Ich dachte einen Moment lang darüber nach und überlegte, wie ich das schnell überprüfen könnte. Welche Mütter geben ihre Kinder normalerweise zur Adoption frei? Fast immer sind es die jungen Frauen ohne Partner.
    Ich verließ die Intranetseite der Klinik und gab

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