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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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Also, ich werde nervös, wenn ich mich in Gesellschaft einer einzigen anderen Person in geschlossenen Räumen befinde; ich verspüre das Bedürfnis, Konversation zu machen, sogar mit einem Wildfremden. Zu dritt ist es kein Problem; ich kann das Reden den beiden anderen überlassen, aber wenn nur ich und der andere da sind, muss ich etwas sagen. Wahrscheinlich suchte ich mir deshalb diesen Augenblick aus, um ein Geständnis abzulegen.
    Â»Ich habe DS Tulloch heute Vormittag ein paar Informationen gegeben. Bevor ich Ihre E-Mail gekriegt habe.«
    Er drehte sich nicht um. »Ich weiß. Versuchen Sie, es nicht noch einmal zu tun. Haben Sie eigentlich oft Kopfschmerzen?«
    Na super, wir hatten mal wieder die Richtung gewechselt.

    Â»Ab und zu«, gestand ich. »Es war eine Liste mit den Geburten hier auf den Inseln«, fuhr ich fort. »Frauen, die zwischen Frühling und Sommer 2005 entbunden haben. Sie hat gemeint, das seien sowieso alles öffentliche Informationen.«
    Kaum hatte ich das gesagt, bereute ich es auch schon. Es klang, als suchte ich nach Ausreden. Er wandte sich um und sah mich an. »Haben Sie es deswegen getan?«
    Mein Gott, welche Farbe hatten diese Augen. Stahlgrau?
    Â»Nein. Ich habe ihr die Informationen gegeben, weil ich helfen wollte.«
    Er trat näher. »Das habe ich mir gedacht. Worüber haben wir gestern Abend gesprochen?«
    Das ärgerte mich. Er war mein Boss, nicht mein Vater.
    Â»Ã„hm, über Ivanhoe, übers Segeln …«
    Die Fahrstuhltüren öffneten sich. »… über Kindesmissbrauch auf den Orkneyinseln und darüber, wie schwierig es ist, sich die Brüste zu waschen«, verkündete ich um einiges lauter als notwendig, als wir hinaustraten und zwei Assistenzärzte unsere Plätze in der Kabine einnahmen. Beide bedachten uns mit neugierigen Blicken, erst mich, dann Gifford.
    Ich riskierte meinerseits einen raschen Blick. Er lächelte.
    Â»Sie sind im OP geradezu lächerlich angespannt«, bemerkte er. »Haben Sie es mal mit Yoga versucht? Oder mit Tai Chi?«
    Ich erwog, ihm zu verraten, dass ich nicht annähernd so angespannt sei, wenn er mir nicht über die Schulter lugte, doch das schien keine gute Idee zu sein. Er hatte recht, ich war im OP sehr angespannt, doch das vorgehalten zu bekommen, auch von meinem Boss, fand ich herablassend. Und ich hatte das Gefühl, dass er mich auslachte.
    Â»Was haben Sie und mein Mann eigentlich gegeneinander?«
    Sein Lächeln blieb unverändert. »Hat er was gegen mich? Armer Duncan.«
    Er hielt mir die Eingangstür auf, und ich trat hinaus; ich war sehr erleichtert, woanders hingehen zu können.

    Â 
    Meine Sprechstunde in Yell dauerte länger als geplant, und an der Fähre, die zurückfuhr, hatte sich eine Warteschlange gebildet. Als ich schließlich zu Hause ankam, etliche Stunden später, parkte Dana Tullochs Wagen auf meinem Hof. Ich hatte völlig vergessen, dass sie vorbeikommen wollte. Hastig warf ich einen Blick auf die Uhr. Wenn sie pünktlich gewesen war, hatte ich sie fast drei Stunden warten lassen. Verdammt! Nach einer derartigen Unhöflichkeit würde ich nett sein müssen. Ich stieg aus dem Auto, gerade als sie aus dem ihren kletterte.
    Â»Es tut mit so leid«, beteuerte ich. »Ich hätte anrufen sollen. Sind Sie schon die ganze Zeit hier?«
    Â»Natürlich nicht«, erwiderte sie. »Als Sie um sechs nicht gekommen sind, habe ich angefangen herumzutelefonieren. Ich bin vor ungefähr zehn Minuten zurückgekommen.«
    Ich war am Verhungern und brauchte dringend einen Kaffee, fand jedoch, dass ich sie nicht länger warten lassen konnte. Sie folgte mir ins Haus, und wir gingen geradewegs in den Keller, in den man von der Küche aus über acht Steinstufen gelangte.
    Â»Allmächtiger«, stieß sie hervor, als wir unten ankamen und ich die einsame und völlig unzureichende Glühbirne eingeschaltet hatte. »Man käme doch nie im Leben darauf, all das hier unter Ihrem Haus zu vermuten, stimmt’s?« Sie zog eine Taschenlampe aus ihrer Handtasche, marschierte los und leuchtete überall herum.
    Unser Keller ist wahrscheinlich das Interessanteste an unserem Grundstück. Hier und da erkennt man Überreste von Brandschäden, so dass wir annehmen, dass das ursprüngliche Haus vor längerer Zeit zerstört worden ist. Außerdem ist er viel größer als das Haus,

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