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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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was darauf hinweist, dass das vorherige Gebäude erheblich größer war als unser Wohnhaus. In niedrige Räume unterteilt, die durch steinerne Türbogen miteinander verbunden sind, ähnelt er einer kleineren Version der höhlenartigen Weinkeller, die man unter französischen chateaux sieht. Ich führte Dana in den größten Raum und blieb direkt vor der Nordwand stehen.
    Â»Ein Kamin?«, staunte sie. »In einem Keller?«
    Wir hatten uns auch darüber gewundert, doch da war er. Ein
vollkommen funktionsfähiger Kamin mit Steinrost und Abzug, der zu dem Schornstein auf unserem Dach führte. An der Wand darüber befand sich ein steinerner Kaminsims, und darauf waren die Runen eingemeißelt worden. Fünf Symbole, die ich allesamt nicht kannte.
    Â»Alle anders«, sagte sie mehr zu sich selbst als zu mir. Mit einer kleinen Digitalkamera machte sie mehrere Fotos.
    Â»Haben Sie meinen Schwiegervater angerufen?«, erkundigte ich mich.
    Sie schüttelte den Kopf. »War bisher noch nicht nötig«, erwiderte sie. »Habe ein Buch gefunden.«
    Sie schoss das letzte Foto und schaute zu dem Türbogen hinüber, der zum Rest des Kellers führte.
    Â»Was dagegen, wenn ich mich mal umsehe?«, fragte sie.
    Â»Tun Sie sich keinen Zwang an«, antwortete ich. »Was dagegen, wenn ich mir was zu essen mache?«
    Sie schüttelte den Kopf und wandte sich ab. Ich ging auf die Stufen zu. Auf der zweiten rief ich: »Ach, Sergeant, wenn Sie irgendwas … Organisches finden, erzählen Sie’s mir heute Abend nicht. Ich bin völlig erledigt.«
    Sie gab keine Antwort. Ich argwöhnte bereits, dass sie mich kindisch fand.
    Als sie zehn Minuten später wieder auftauchte, war ich mit einer Portion Pasta mit Sahnesoße und Schinken beschäftigt, die ich in der Mikrowelle aufgewärmt hatte. Ich deutete auf den Stuhl, der meinem gegenüberstand. »Ich habe Ihnen eine Tasse Tee gemacht.« In der Annahme, dass sie möglicherweise hungrig war, hatte ich ein paar Kekse auf den Tisch gestellt. Ich wollte, dass sie mir etwas über die Runen erzählte.
    Sie warf einen Blick auf die Kekse, dann auf ihre Armbanduhr, wirkte einen Augenblick unsicher und setzte sich dann. Vorsichtig nahm sie die Teetasse, hielt sie in der einen Hand und nahm sich mit der anderen einen Keks. Ich aß schweigend weiter. Die Taktik funktionierte; sie ergriff als Erste das Wort.
    Â»Was wissen Sie über die Vorgeschichte dieses Anwesens?«

    Ich zuckte die Achseln. »Sehr wenig. Mein Mann hat den Kauf abgewickelt. Mich hat das eigentlich nicht so sehr interessiert.«
    Â»Wann kommt er nach Hause?«
    Wieder zuckte ich die Achseln. »Das weiß ich in letzter Zeit nie so genau.«
    Ihre Miene verdüsterte sich.
    Â»Wir können ihn anrufen«, fügte ich hinzu, in einem verspäteten Versuch, hilfsbereit zu erscheinen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich würde morgen gern mit einem Team da runtergehen. Es kann kein Zufall sein, dass sowohl in Ihrem Haus als auch auf einer Leiche, die auf Ihrem Grundstück gefunden wurde, ganz ähnliche Runen zu finden sind.«
    Â»Wahrscheinlich nicht«, pflichtete ich ihr bei. Ich wusste nicht genau, worauf sie hinauswollte, doch die Schlussfolgerungen gefielen mir ganz und gar nicht. »Sie meinen, sie ist wahrscheinlich hier im Haus getötet worden? Vielleicht im Keller?«
    Jetzt war sie an der Reihe, die Schultern zu zucken. »Wir müssen herausfinden, wem das Haus vor Ihnen gehört hat.«
    Â»Ich dachte, Duncan hätte die Unterlagen heute Morgen aufs Revier gebracht.«
    Â»Hat er auch. Aber die sagen nicht viel aus. Früher gab es hier mal eine Art Kirche oder irgendein religiöses Gebäude, doch das hat jahrelang leer gestanden, ehe es abgerissen wurde, um Platz für dieses Haus zu schaffen. In den Unterlagen stehen die Namen von Treuhändern, aber bis jetzt scheinen die meisten von ihnen tot zu sein.«
    Â»Tot?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Altersschwäche, nichts Außergewöhnliches.«
    Ich schluckte die letzten Bissen meiner Pasta hinunter. Am Verhungern war ich nicht mehr, doch bei Weitem nicht satt; es war nicht gerade ein entspannendes Abendessen gewesen. Ich erhob mich und trug Teller und Besteck zur Spülmaschine.
    Sie sah mich an, biss in einen zweiten Keks und schien zu einem Entschluss zu kommen. Dann bückte sie sich und holte ihre Kamera,
ein

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