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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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noch einmal zu wiederholen.
    Â»Was bedeutet KT?«
    Â»Bitte?«
    Â»KT. Ich nehme an, das ist eine Abkürzung. Auf Ihrer Liste kommt das siebenmal vor.«
    Das hatte ich auch vergessen. Allmählich wurde mir klar, dass ich bei all meiner Begeisterung eine ziemlich miese Detektivin abgeben würde. »Keine Ahnung«, sagte ich. »Morgen prüfe ich das nach.«
    Sie verstummte wieder. Ich merkte, dass ich aufs Klo musste.
    Als ich zurückkam, war sie meilenweit entfernt, so tief in Gedanken versunken, dass sie mich wohl gar nicht bemerkte. Wieder starrte sie den Computer an, studierte etwas, das wie ein Online-Telefonverzeichnis aussah.
    Â»Was liegt an?«, erkundigte ich mich.

    Erschrocken blickte sie auf und schaute dann wieder auf den Bildschirm. »Ich habe versucht, die beiden Frauen ausfindig zu machen, die Sie heute gefunden haben, die, die am 4. Mai 2005 heirateten. Julie Howard müsste jetzt Julie Gevvons heißen – falls sie noch lebt.« Sie blätterte ein paar Seiten abwärts, dann hielt sie kurz inne. »Es gibt eine Familie Gevvons in der Stadt. Das liegt auf meinem Weg zurück zum Revier. Wollen wir ihr mal einen Besuch abstatten und nachsehen, wie gesund Mrs. Gevvons aussieht?«
    Â»Auf jeden Fall.«
    Â 
    Wir fuhren zehn Minuten und hielten dann vor einem Doppelhaus in einer hübschen, modernen Sackgasse; es war die Sorte Eigenheim, die man überall im Vereinigten Königreich antrifft, für junge Familien gedacht und für alle, die sich zum ersten Mal etwas Eigenes kaufen. Ich betrachte sie stets als irgendwie fröhliche, hoffnungsvolle Orte, voller hübsch verpackter Hochzeitsgeschenke und Zukunftspläne. Ihr Anblick macht mich gleichzeitig froh und traurig. Ein kleines Dreirad lag umgekippt vor dem Haus.
    Dana klopfte. Ich stand ein wenig hinter ihr. Die Tür wurde von einer jungen Frau geöffnet, die allem Anschein nach ungefähr im fünften Monat schwanger war. Ein Kleinkind im lila Schlafanzug klammerte sich an ihr Bein und lugte dahinter hervor. Irgendetwas in mir spannte sich, und ich ertappte mich dabei, wie ich das Kind anlächelte.
    Â»Mrs. Gevvons?« Dana hielt ihren Dienstausweis hoch. Die Frau sah zuerst verwirrt und dann erschrocken aus.
    Â»Ja«, antwortete sie und schaute beklommen von Dana zu mir.
    Â»Tut mir leid, dass wir Sie so spät noch stören, aber wir haben einen Ehering gefunden, mit Initialen drin, die den von Ihnen und Ihrem Mann entsprechen. Haben Sie einen Ring verloren? Mit einer Inschrift auf der Innenseite?« Während Dana sprach, erhaschte ich einen Blick auf Julie Gevvons’ linke Hand. Sie trug keine Ringe, doch ich glaubte zu wissen, weshalb.

    Mrs. Gevvons schaute ihrerseits auf ihre Hand hinunter. »Ich glaube nicht«, meinte sie. »Ich trage ihn seit ein paar Wochen nicht mehr. Meine Hände sind angeschwollen.« Sie wirkte unsicher.
    Â»Wäre es vielleicht möglich, dass Sie kurz nachsehen, ob er noch da ist?«, fragte Dana.
    Mrs. Gevvons nickte und trat dann rückwärts ins Haus, wobei sie das Kind mitschob. Die Tür schloss sich.
    Dana und ich warteten. Kurz darauf kam Julie Gevvons zurück. In der Hand hielt sie einen schmalen Goldring, nicht unähnlich meinem eigenen. Als wir gingen, sah ich, wie sie versuchte, ihn über den aufgequollenen Knöchel ihres Ringfingers zu schieben.

9
    Als sie ihr Auto erreichte, blieb Dana stehen. Sie starrte das Schloss der Fahrertür an, machte jedoch keinerlei Anstalten, die Tür zu öffnen. Ich blieb ebenfalls stehen, wartete eine Weile und kam mir blöd vor. Sie schien vergessen zu haben, dass ich da war.
    Â»Ã„hem«, machte ich theatralisch.
    Sie blickte auf. »’tschuldigung.« Dann drückte sie auf den Entriegelungsknopf an ihrem Schlüssel.
    Â»Ich komme später noch mal bei Ihnen vorbei«, sagte sie. »Auf dem Rückweg zum Revier.«
    Â»Sie fahren nicht gleich zurück?«
    Sie runzelte die Stirn, als wäre meine Neugier fehl am Platz, irgendwie impertinent. Wir mochten heute vielleicht einen unsicheren Waffenstillstand geschlossen haben, doch dies hier war ihr Beruf, und da gab es nichts dran zu rütteln; ich mischte mich ziemlich ein.
    Â»Ich muss die Hawicks überprüfen«, erklärte sie. »Ich glaube, dieser Ring könnte eine falsche Spur sein. Ich will ihn abhaken.«
    Â»Lust auf Gesellschaft?«, erkundigte ich mich und

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