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Todesopfer

Todesopfer

Titel: Todesopfer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sharon Bolton
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eines Detective Sergeant der Polizei so gut anzuziehen.
    Â»Sie sehen toll aus«, stellte ich ohne zu überlegen fest. Sie bedachte mich mit einem verblüfften Blick und zog sich einen Stuhl heran. Ich zeigte ihr mein Gekritzel. Sie nickte.
    Â»Ich lasse es überprüfen«, sagte sie. »Noch irgendwas anderes?«
    Ich schüttelte den Kopf. Sie griff in ihre Handtasche und zog den durchsichtigen Plastikbeutel hervor, den ich vorhin auf dem Revier abgegeben hatte. Der Ring darin glitzerte. Meine Nachricht war nicht mehr dabei.
    Â»Wann haben Sie den gefunden?«, fragte sie und sah den Ring an.
    Â»Heute Vormittag«, antwortete ich. »Am frühen Vormittag.«
    Sie nickte. »Wie sicher sind Sie, dass er von derselben Stelle stammt?«
    Â»Ich bin nicht sicher«, erwiderte ich. »Aber ich weiß ziemlich genau, dass ich diese Gummistiefel seit Sonntag nicht mehr anhatte.«
    Â»Die hätten dem SSU übergeben werden müssen.«
    Ich wusste nicht mehr, was SSU hieß, doch mir war klar, dass ich mir Ärger eingehandelt hatte.
    Â»Hab ich total vergessen«, beteuerte ich wahrheitsgemäß. »Ich war geschockt.«
    Â»Sie haben ihn abgewaschen«, stellte sie in einem Tonfall der Marke »Ich-geb’s-auf« fest.
    Â»Die Stiefel habe ich nicht abgewaschen«, gab ich zu bedenken.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das Ganze ist alles andere als ideal.«
    Hinter ihr machte Marion auf sich aufmerksam. Sie wollte das Büro schließen und Mittagspause machen. Ich senkte die Stimme. »Die Frau, der das Herz fehlt, wäre bestimmt ganz Ihrer Meinung.«
    Dana seufzte und lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Sie sollten wirklich nicht hier sein.«

    Ich sah ihr unverwandt in die Augen. »Was soll ich sagen? Ich habe sie ausgegraben. Ich habe ein persönliches Interesse an der Sache.«
    Â»Ich weiß. Aber Sie sollten uns unseren Job machen lassen.« Sie löste ihren Blick von meinem und starrte ihre Fingernägel an. Sie waren makellos. Dann stand sie auf. »Ich habe mit Ihrem Schwiegervater gesprochen«, fuhr sie fort. »Er hat gesagt, das Buch, das ich habe, hätte das beste Fachwissen zu bieten, das es gibt. Es tat ihm leid, dass er keine größere Hilfe sein konnte.«
    Ich erhob mich ebenfalls. »Es gibt noch acht andere Standesamtbezirke im südlichen Teil der Insel.«
    Sie sah mich an. »Und?«
    Â»Ich habe für den Rest des Tages nichts vor.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Das ist keine gute Idee.«
    Etwas nicht ganz Entschlossenes in ihrer Stimme verriet mir, dass die Diskussion noch nicht beendet war. Ich zeigte ihr die Seite, die ich aus dem Telefonbuch herausgerissen hatte.
    Â»Von hier aus fahre ich nach Walls, dann nach Tingwall. Ich gehe mal davon aus, dass ich so gegen fünf fertig bin, und wahrscheinlich werde ich dann Lust auf einen Drink im Douglas Arms haben. Morgen muss ich wieder arbeiten und kann Ihnen dann nicht mehr als unbezahlte Assistentin zur Verfügung stehen. Wenn ich Sie wäre, würde ich das ausnutzen.«
    Ich verließ das Büro und fragte mich, ob sie versuchen würde, mich aufzuhalten; mir war nicht klar, ob sie das überhaupt konnte, und freute mich auf ziemlich gehässige Weise darüber, etwas zu tun, womit die Polizei und mein Vorgesetzter – besonders mein Vorgesetzter – ganz und gar nicht einverstanden wären.
    Â 
    Um Viertel nach fünf befand ich mich wieder in Lerwick. Ich trat in den düsteren Schankraum des Douglas Arms und sah Dana allein an einem Tisch in einer der dunklen Ecken sitzen und auf den Bildschirm ihres Notebooks starren. Ich holte mir einen Drink und setzte mich neben sie.
    Â»Sind Sie oft hier?«, erkundigte ich mich.

    Sie blickte auf und runzelte finster die Stirn. »Irgendwas gefunden?« , fragte sie und sah ernstlich sauer aus. Gerade als ich gedacht hatte, die Eisprinzessin würde langsam schmelzen.
    Ich klappte mein Notizbuch auf. »Noch zwei andere Möglichkeiten. Eine Kirsten Georgeson, sechsundzwanzig Jahre alt, hat in der St. Magnus’s Church in Lerwick einen Joss Hawick geheiratet. Und außerdem haben ein Karl Gevvons und eine Julie Howard, fünfundzwanzig Jahre, die Ehe geschlossen. Standesamtliche Trauung. Beide Frauen sind im richtigen Alter.«
    Ohne zu fragen, riss sie die Seite heraus.
    Â»Und bei Ihnen?«, wollte ich wissen.
    Â»Drei Bezirke, keine

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