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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Täter vorgegangen sind. So wie die ihn zugerichtet haben, hätte er jeden verraten. Selbst das Ausbrennen seiner Augen bekommt auf diese Weise symbolischen Charakter. Vermutlich soll es uns verdeutlichen, dass Justitia blind ist. Irgendwann werden die sich auch Kiriac vorknöpfen, sollte er nicht einlenken.«
    »Dann sollten wir ihn tatsächlich observieren. Vielleicht kommen wir so an die Kerle ran.«
    »Wir können nicht auch noch Nachtschichten schieben.«
    »Dann geben wir die Sache an die Kollegen der PI weiter. Die sollen eine Zivilstreife zusammenstellen. Es handelt sich hier schließlich um die Bewachung einer einzelnen Person, da werden wir wohl keinen speziellen Observierungstrupp benötigen.«
    Chris dachte einen Moment darüber nach. »Gut«, meinte er schließlich. »Veranlasse bitte alles Nötige dafür. Aufgrund der Vorgehensweise der Täter dürfte es ausreichen, die Observierung vorerst auf den Nachtbereich zu beschränken.«
    Rokko nickte. »Denkst du wirklich, dass da nur ein Konkurrent von Kiriac dahintersteckt?«
    Chris lehnte sich zurück und betrachtete Rokko müde. »Es ist bis jetzt zumindest die einzige Theorie, die mir plausibel erscheint.«
    »Und wie passt dann Daniel Nowak da hinein?«
    Chris seufzte. »Darüber bin ich mir auch noch nicht im Klaren. Dieser Mord scheint mir nach wie vor rein persönliche Motive zu haben. Wir sollten Lara Neuroths Umfeld doch mal genauer unter die Lupe nehmen. Was war noch gleich mit ihrem damaligen Freund, diesem ...?« Er durchwühlte die unzähligen Papiere auf seinem Schreibtisch. »Andreas Hastrich«, sagte er, nachdem er die passende Notiz gefunden hatte. »Hast du ihn schon erreicht?«
    »Wann hätte ich das denn bitte tun sollen?«, verteidigte sich Rokko. »Wir hatten genug damit zu tun, die ganzen Hinweise zu ordnen und zu überprüfen.«
    »Schon gut«, besänftigte ihn Chris, »es war nur eine Frage. Kümmere dich aber bitte darum.«
    Rokko nickte stumm.
    »Hey«, meinte Chris und sah zu ihm auf. »Gute Arbeit!«
    Rokkos Gesichtszüge entspannten sich etwas. »Was ist das?«, fragte er und deutete auf Chris' Bildschirm, auf dem statistische Erhebungen in Form von farbigen Balken abgezeichnet waren.
    »Ich habe mich auf der Internetseite des BKA mal ein wenig schlaugemacht, was das Thema organisiertes Verbrechen angeht. Demnach gab es letztes Jahr in Deutschland 589 Verfahren auf diesem Gebiet. Die meisten davon gehen auf das Konto von bekannten Rockergruppierungen, wobei die Schwerpunkte im Rauschgifthandel und in der Gewaltkriminalität liegen. Da solche Gruppierungen ihre Konflikte erfahrungsgemäß offen austragen, können wir sie in diesem Fall vermutlich ausschließen. Ich glaube kaum, dass die sich hinter mittelalterlichen Kostümen verstecken. Dafür sind die viel zu stolz auf ihre Vereinskutten.«
    »Du glaubst aber trotzdem, dass es sich um eine deutsche Gruppierung handelt.«
    »Ich weiß es nicht«, seufzte Chris. »Ich suche nur nach einer Übereinstimmung oder einem Hinweis, der mir das Ganze plausibler machen könnte. Zwei der Fundorte spiegeln innerdeutsche Geschichte wider. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da kein Sinn dahinter ist.«
    »Vielleicht will uns auch nur jemand bewusst in die Irre führen.«
    »All der Aufwand nur, um uns auf eine falsche Fährte zu locken? Das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich«, sagte Chris.
    Die Tür wurde aufgerissen und Gerlach kam in das Büro gestürmt.
    »Hey Leute, habt ihr heute schon mal einen Blick hier reingeworfen?«, fragte er und wedelte mit der aktuellen Ausgabe des Rhein-Anzeigers, die er in der Hand hielt. »Die hab ich vorhin aus der Kantine mitgenommen. Das hier solltet ihr euch mal durchlesen.« Er deutete auf das Konterfei von Bondek, direkt über seiner zweispaltigen Kolumne.
    Chris überflog den Text, wobei seine Augen immer größer wurden. Als er schließlich am Schluss angekommen war, schlug er wütend mit der Faust auf den Tisch. »Dieser gottverdammte Sturkopf!«, fluchte er, während er ohne Umschweife zum Telefon griff und Bondeks Nummer wählte.
     

18
     
     
    Bondek verließ die Redaktion gegen 18 Uhr und fuhr mit seinem alten Audi in Richtung Kaltenengers. Den ganzen Tag über hatte er Informationen über den neuesten Mordfall zusammenzutragen und einen weiteren Artikel verfasst. Die Geschichte zog mittlerweile beachtliche Kreise. Pressevertreter aus ganz Deutschland hatten inzwischen in Koblenz Stellung bezogen, und sogar das Fernsehen war auf den

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