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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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Fall aufmerksam geworden und hatte Kamerateams vor Ort, die mit Spannung der einberufenen Pressekonferenz am morgigen Tag entgegenfieberten. Wenn Bondek weiterhin exklusiv an dem Fall dranbleiben wollte, war er mehr denn je auf die Hilfe von Chris angewiesen. Doch ausgerechnet jetzt gab der sich ziemlich zugeknöpft. Mehrfach hatte Bondek am heutigen Tag versucht ihn zu erreichen. Auf der Dienststelle hatte man ihm freundlich erklärt, dass Chris sich in einer Besprechung befand. Also musste er sich mit den üblichen Presseinformationen zufriedengeben. Doch diese Art des Copy and Paste-Journalismus entsprach nicht seiner Arbeitsauffassung. Er machte sich gerne sein eigenes Bild. Da dies aber nicht möglich war, verbrachte er den Rest des Tages damit, die zahlreichen Zuschriften durchzugehen, die er hinsichtlich seiner Kolumne erhalten hatte. Viele Mails waren positiv gewesen und bekräftigten ihn darin, auch weiterhin kein Blatt vor den Mund zu nehmen. Nur ein geringer Prozentsatz äußerte Kritik. Unter anderem warf man ihm Verantwortungslosigkeit vor und bezichtigte ihn der Sensationsgier. Wie immer ignorierte er diese Beiträge gewissenhaft. Die meiste Aufmerksamkeit widmete er den Verfassern, die seinem Aufruf am Ende des Textes gefolgt waren. Wie erwartet waren diese Bekenntnisse fast ausschließlich von Leuten verfasst worden, die sich einen Spaß daraus machten, sich als Täter auszugeben. Da Bondek Kenntnisse in dem Fall hatte, die der Öffentlichkeit nicht bekannt waren, war es nicht sonderlich schwer gewesen, diese als Spinner zu entlarven. Doch damit hatte er gerechnet. Insgeheim auch damit, dass der wahre Täter seinem Aufruf nicht folgen würde, obwohl er sich eingestehen musste, ein wenig enttäuscht darüber zu sein.
    Er bog im Kreisel an der zweiten Ausfahrt ab und folgte weiter der Straße, die aus dem Industriegebiet herausführte, als sein Handy in der Halterung klingelte. Das Display zeigte Chris' Mobilnummer an.
    »Na sieh mal einer an«, meldete er sich, während er einer Rechtskurve folgte, hinter der sich der Verkehr schlagartig auflöste. »Sie sind schwer zu erreichen, Herr Kommissar.«
    »Sind Sie neuerdings unter die Lebensmüden gegangen?«, fauchte ihn Chris' Stimme an. »Was glauben Sie eigentlich, auf was sie sich da einlassen?«
    »Beruhige Sie sich«, erwiderte Bondek.
    »Ich soll mich beruhigen? Sie haben einen brutalen Mörder öffentlich als Feigling bezeichnet, der sich hinter einem lächerlichen Karnevalskostüm versteckt und ihn anschließend auch noch dazu aufgefordert, mit Ihnen in Kontakt zu treten, wenn er, ich zitiere«, Bondek hörte ein Rascheln durch die Verbindung, »›das Rückgrat dazu hat, die Öffentlichkeit über seine Motive aufzuklären‹. Und Sie verlangen von mir, ich soll mich beruhigen?«
    »Es ist ja nichts passiert«, entgegnete Bondek. »Ich lebe noch, und außer den üblichen Spinnern ist niemand darauf eingegangen.«
    »Was haben Sie denn erwartet? Dass der Kerl in Ihre Redaktion gelaufen kommt und alles gesteht, nur um Ihnen eins auszuwischen? Ich denke, es dürfte selbst Ihnen mittlerweile klar sein, dass diese Kerle drastischere Mittel für sich beanspruchen.«
    »Kerle?«, fragte Bondek hellhörig.
    Ein Seufzen erklang durch den Lautsprecher. »Wir sind uns mittlerweile sicher, dass es mehrere Täter sind. Und es könnte durchaus sein, dass Sie sie mit Ihrem Artikel ziemlich sauer gemacht haben.«
    Augenblicklich sah Bondek sich um. Er hatte das Industriegebiet mit seinen zahlreichen Firmen und Geschäften mittlerweile hinter sich gelassen. Die Straße verlief nun an brachliegenden Feldern und Wiesen vorbei, deren Weite und Einsamkeit ihn beinahe ängstigten. Er zuckte unwillkürlich zusammen, als ihn ein Fahrzeug überholte und sich vor ihn setzte.
    »Sind Sie noch dran?«, erklang es aus dem Telefon.
    »Ja, das bin ich«, erwiderte Bondek unruhig. »Aber Ihr Geschwafel macht mich ehrlich gesagt nervös.«
    »Wo sind Sie jetzt?«
    »Auf halbem Weg zu meiner Wohnung. Und wenn Sie damit aufhören würden, Paranoia zu verbreiten, dann käme ich vermutlich wesentlich entspannter dort ...« Er stockte, als sein Handy den Eingang einer Kurznachricht verkündete. »Warten Sie kurz.« Er wechselte in das Eingangsmenü und tippte auf den obersten Eintrag, der Unbekannt lautete. Unmittelbar darauf erschien die Nachricht auf dem Display.
    »Was zum Teufel ...«, murmelte Bondek verwirrt, dann schrie er auf. »Verdammt!«
    »Bondek?«, fragte Chris

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