Todespakt
irgendetwas aus Ihrer Gefangenschaft erinnern können.«
»Ich habe Sie nicht nur hierher gebeten, um mir Ihre Vorwürfe anzuhören.« Er stöhnte, als er sich aufrichtete. »Obwohl ich leider zugeben muss, dass ich es ziemlich bereue, nicht auf Sie gehört zu haben.«
»Ich hoffe es sind nicht nur die Schmerzen, die Sie zu dieser Einsicht bringen.«
»Immerhin habe ich recht behalten und diese Kerle damit aus der Reserve gelockt. Auch wenn es vielleicht nicht ganz nach Plan verlaufen ist«, kommentierte er Chris' vorwurfsvollen Blick.
»An was genau können Sie sich erinnern?«
»Von dem Unfall weiß ich nicht mehr viel. Da war diese SMS auf meinem Handy, während wir telefoniert haben. Dann habe ich nur noch rote Bremsleuchten vor Augen. Ich weiß noch, dass ich den Wagen von innen verriegelt habe, als diese vermummten Typen auf mich zukamen. Die haben keine Sekunde gezögert und die Scheibe eingeschlagen. Ich spürte noch eine Art Stromschlag, von da an ist das meiste verschwommen. Irgendwann habe ich Stimmen gehört. Ich glaube sie faselten etwas von einer Mission oder dergleichen.«
»Würden Sie diese Stimmen wiedererkennen?«
»Ich weiß nicht«, sagte Bondek und schüttelte den Kopf. »Meine Erinnerung daran ist sehr diffus. Selbst die Stimme von dem Kerl, der mit mir geredet hat, klang durch die Drogen nur verzerrt.«
»Was ist mit dem Ort, an dem Sie festgehalten wurden?«
»Es war sehr dunkel«, sagte Bondek. »Ich konnte nicht viel von dem Keller erkennen.«
»Ein Keller? Sind Sie sicher?«
»Es war eher ein Kellergewölbe, wie in einem Altbau. Da waren steinerne Pfeiler, die sich bis zur Decke wölbten. Und an der Seite standen Käfige mit Vögeln.«
»Käfige?«
Bondek nickte.
»Wie sahen sie aus?«
»Sie waren rechteckig mit mehreren Zellen. Ich würde schätzen etwa einen Meter lang und einen halben Meter hoch.«
Chris sah zu Klose. »Krähenfallen«, meinte er. »So wie sie einer der Anrufer im Wald gesehen haben will.« Er wandte sich wieder Bondek zu. »Erzählen Sie weiter.«
Bondek berichtete von den Folterungen und von dem, was die vermummte Gestalt ihm gesagt hatte.
»Das bestätigt den rechtsextremen Hintergrund der Taten«, sagte Chris nun wieder an Klose gerichtet. »Sie hatten recht.«
»Diese Typen sind aber nur die Handlanger für jemanden«, sagte Bondek. »Die Stimmen, die ich gehört habe, waren sehr erregt, so als hätten sie heftig gestritten. Ich bin mir fast sicher, dass da jemand mit meiner Entführung nicht ganz einverstanden war.«
»Und Sie konnten keine Gesichter erkennen?«
Bondek schüttelte den Kopf. »Diese Kerle trugen alle lange Gewänder mit Kapuzen. Und außerdem noch so seltsame Vogelmasken.«
Klose stöhnte auf. »Es handelt sich dabei nicht um ...«
»Halten Sie die Klappe«, fauchte Chris. »Fahren Sie fort«, wandte er sich wieder an Bondek.
»Wie dem auch sei«, meinte der, während er Klose mürrisch betrachtete. »An dem Kerl, der zu mir gesprochen hat, ist mir etwas aufgefallen, als ihm der Ärmel seiner Kutte nach hinten gerutscht ist. Ich konnte eine Tätowierung an der Unterseite seines rechten Armes erkennen.«
»Ein Symbol?«, fragte Chris.
»Nein, eine Zahl. 444.«
Klose wurde hellhörig. »Sind Sie sicher?«
»Ja«, meinte Bondek gereizt. »Ich hatte es quasi direkt vor meinen Augen, während der Kerl mich gefoltert hat.«
Chris ließ seine Augen argwöhnisch auf Klose ruhen. »Ist das wieder ein Hinweis auf das Mittelalter?«
»Ich bin mir nicht sicher«, speiste Klose ihn nachdenklich ab.
»Was soll das heißen?«
»Das heißt, ich weiß es nicht.« Er war sichtlich beunruhigt. »Bitte entschuldigen Sie mich«, meinte er schließlich und verließ das Zimmer.
»He, was läuft hier?«, meldete sich Bondek wieder zu Wort. »Wollt ihr mich etwa außen vor lassen? Ohne mich hättet ihr diesen Hinweis nicht, und ich habe einen verdammt hohen Preis dafür gezahlt. Also behandeln Sie mich jetzt nicht, als wäre ich ein Außenstehender.«
»Beruhigen Sie sich«, sagte Chris. »Sobald ich selbst weiß, was hier los ist, werden Sie nicht zu kurz kommen.«
Bondek ließ erschöpft den Kopf in das Kissen seines Bettes sinken. »Sie haben ja keine Ahnung, was für ein Medienaufstand hier mittlerweile herrscht. Fernsehsender, Zeitungsreporter, Internetportale ... und jeder will der Erste sein.«
»Haben Sie sich deswegen einem solchen Risiko ausgesetzt? Um der Erste zu sein?«
»Ich wollte nur meine Arbeit machen«, erwiderte
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