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Todespakt

Todespakt

Titel: Todespakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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sicher«, erwiderte Rohde und lächelte gezwungen, bevor er wieder schmerzhaft das Gesicht verzog.
    Rebecca legte den Gang ein und lenkte den Wagen zurück auf die Straße.
    »Wo fahren wir hin?«
    »Zu einer Notfallapotheke«, erwiderte sie und beschleunigte.
     

34
     
     
    Um kurz nach Mitternacht rollte der schwarze Mercedes über die verdeckte Einfahrt hinter das Anwesen. Victor stand auf der von Marmorbalustraden gesäumten Terrasse seines Hauses und beobachtete misstrauisch, wie der Wagen auf dem angrenzenden Kiesrondell knirschend zum Stehen kam. Victor war müde und gereizt und nicht in der Stimmung, um diese Uhrzeit noch Gäste zu empfangen. Noch dazu Gäste, die ihm nicht willkommen waren. Petre hatte seine Männer mit dem letzten Flug hierher geschickt. Vermutlich ging er davon aus, dass ihre Ankunft in der Nacht weniger Aufsehen erregte. Victor war allerdings der Ansicht, dass ein Wagen, der bei Tage auf sein Grundstück fuhr, weit weniger auffällig gewesen wäre. Insbesondere aufgrund der Beobachter am Ende der Straße. Aber da man in der Heimat offensichtlich der Auffassung war, er könne sich nicht einmal mehr eigenständig den Arsch abwischen, behielt er seine Meinung notgedrungen für sich.
    Eilig schritt er die Stufen der Veranda herab und ging auf den Mercedes zu. Marius Popescu und die beiden anderen Leibwächter folgten dicht hinter ihm. Die Türen des Wagens schwangen auf, und drei Männer stiegen aus dem Innenraum. Zwei von ihnen hatte Victor noch nie gesehen. Vermutlich waren es Laufburschen der Organisation, die für die Drecksarbeit zuständig waren. Sture Befehlsempfänger. Den dritten Mann erkannte Victor sofort an der auffallend großen Statur. Er hatte dunkle, kurzgeschorene Haare und eine ausgeprägte Kinnpartie. Auf eine entfernte Weise hatte er Ähnlichkeit mit dem Hollywoodschauspieler John Travolta. Nur mit dem Unterschied, dass Dragan seine Rolle nicht spielte. Er war der Inbegriff eines Psychopathen und gleichzeitig Petres engster Vertrauter. Zwei Eigenschaften, die Victors Argwohn verstärkten.
    »Dragan!« Victor ging mit offenen Armen auf ihn zu und umarmte ihn brüderlich. »Schön, dich wiederzusehen. Wie lange ist das her, ein Jahr?«
    Dragan erwiderte die Umarmung. »Fast zwei«, antwortete er und lächelte Victor an. »Hatte viel zu tun.«
    Aus seinem Mund klang das wie eine Floskel für Massenmord.
    »Das sind Antonio und Aron«, stellte er seine beiden Begleiter vor, die Victor mit ausdruckslosen Gesichtern betrachteten. »Gute, zuverlässige Männer. Ich bin sicher, wir werden die Angelegenheit hier ziemlich schnell in den Griff bekommen.« Er betonte das Wort auf eine Art, die Victor nicht behagte. Einige Sekunden verstrichen, in denen niemand etwas sagte. Dragan bedachte ihn mit einem Stirnrunzeln. »Willst du uns denn nicht hereinbitten? Wir sind hoffentlich keine unwillkommenen Gäste.«
    »Natürlich nicht«, meinte Victor bestürzt. »Bitte verzeiht mir meine schlechten Manieren, aber es war ein langer Tag.« Er lächelte gequält. »Ich werde meinen Fahrer anweisen, eure Sachen ins Haus zu bringen.«
    »Wir reisen ohne Gepäck«, entgegnete Dragan. »Es war alles sehr kurzfristig, daher hatten wir keine Gelegenheit, uns auf diese Reise vorzubereiten. Wir werden uns morgen mit dem Nötigsten ausstatten.«
    Victor fiel es schwer, sein Lächeln aufrechtzuerhalten. Sie waren ohne Gepäck gekommen. Folglich hatten sie nicht vor, lange zu bleiben. Obwohl er auf ihre Anwesenheit keinen Wert legte, gefiel ihm dieser Umstand nicht. Dennoch versuchte er, sich nichts anmerken zu lassen. Er gab dem Fahrer zu verstehen, dass er für heute nicht mehr gebraucht wurde, und wandte sich wieder seinen Besuchern zu. »Folgt mir.«
    Sie gingen die Treppe zur Veranda hinauf auf den Hintereingang des Hauses zu. Er öffnete die Tür und ließ seinen Gästen den Vortritt. Dann wandte er sich seinen Leibwächtern zu. »Marius bleibt bei uns. Ihr beiden geht zur Straße und lasst das Auto vor dem Haus nicht aus den Augen.«
    Die beiden nickten und verschwanden in der weitläufigen Gartenanlage, deren Bäume und Sträucher üblicherweise effektvoll beleuchtet waren. An diesem Abend waren sie nur Schatten in der Dunkelheit.
    Victor warf noch einen kurzen Blick zu der geöffneten Schiebetür seines angrenzenden Schlafzimmers. Alles war bestens vorbereitet. Dennoch war er sichtlich nervös. Er führte Dragan und seine Männer in den mit teuren Designermöbeln ausgestatteten Wohnbereich.

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