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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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erkundigen, ob Sie ärztliche Hilfe brauchen.«
    Lena schüttelte den Kopf. Was für eine abstruse Frage.
    »Weshalb sollte ich das?«
    Offensichtlich verlegen, zuckte er die Achseln. »Ich habe die Fotos gesehen, die Fellows gemacht hat.«
    Es war spät. Sie jagten einen Verbrecher. Lena hatte keine Zeit für solche Gespräche.
    »Mir geht es gut.«
    Er nickte nachdenklich. »Gibt es wirklich nichts, worüber Sie sprechen möchten? Etwas, das Sie auf dem Herzen haben?«
    »Nicht hier und nicht jetzt.«
    »Ich frage mich, ob Sie nicht vielleicht unter Realitätsverleugnung leiden, Lena. So wie die Frau in der Zeitung. Wir haben über dieses Thema doch schon einmal gesprochen, als Sie den Tod Ihres Bruders nicht verarbeiten konnten.«
    Lena spürte, wie in ihr eine Saite riss. Wut, die jeden Moment in Rage umschlagen konnte. Sie stand auf, schloss die Tür, schob ihren Stuhl weg und beugte sich über den Tisch.
    »Ich hätte da wirklich eine Frage, und zwar eine, die nur Sie mir beantworten können«, sagte sie leise.
    »Und die wäre?«
    »Wurde Rhodes vor oder nach dem Mord an meinem Bruder aus psychischen Gründen beurlaubt?«
    »Was tut das hier zur Sache?«
    »Beantworten Sie die Frage, Doktor.«
    »Danach«, erwiderte er beschwichtigend.
    »Wie viel Zeit haben Sie mit Gesprächen über den Mord verbracht?«
    Bernhardt zögerte. Ein Fehler. »Sie wissen, dass jedes Wort, das in meiner Praxis fällt, durch das Arztgeheimnis geschützt ist. Ich darf darauf nicht antworten.«
    »Das haben Sie durch Ihr Schweigen bereits getan. Es steht Ihnen ins Gesicht geschrieben. Wenn Rhodes den Mord erwähnt hat, unterdrücken Sie Beweise und behindern damit polizeiliche Ermittlungen. Sie können unmöglich genug über den Fall wissen, um in der Lage zu sein, zu beurteilen, welche Informationen wichtig sind und welche nicht.«
    Bernhardts Blick wurde feindselig. »Mäßigen Sie sich, Detective. Sie folgten einer falschen Fährte. Ihre Andeutungen sind einfach absurd.«
    »Ich deute überhaupt nichts an. Hier geht es nicht um ein Spiel oder eine Denksportaufgabe. Martin Fellows kannte Molly McKenna nicht. Ganz gleich, was das Labor auch sagt, kann er sie nicht getötet haben. Holt hatte sie ebenfalls noch nie zuvor gesehen, weshalb die Selbstmord-Theorie beim besten Willen nicht aufgeht. Er hat meinen Bruder nicht umgebracht. Der Tatort war inszeniert.«
    Bernhardt gähnte und betrachtete Lena, als wäre sie ein kleines Kind. Als er sich abwandte, folgte sie seinem Blick zu dem Behälter mit Reis und den drei Glückskeksen auf dem Tisch.
    »Vielleicht hilft Ihnen das ja weiter«, meinte er und kratzte sich am Bart. »Ich glaube, ich verstoße nicht gegen das Arztgeheimnis, wenn ich das sage, da es ohnehin offiziell bekannt ist. Rhodes war in jener Nacht mit Ihrem Bruder zusammen. Er macht sich wegen des Mordes Vorwürfe, weil er früher gegangen ist.«
    Allmählich ging ihr ein Licht auf, und sie versuchte, sich ihren Schrecken nicht anmerken zu lassen.
    Nun wusste sie, warum Rhodes sich die Mordakte ausgeliehen hatte.
    Lena hatte sie von vorne bis hinten gelesen. Wenn sie vollständig gewesen wäre, hätte sich eine Aussage von Rhodes ebenso darin befinden müssen wie die Mitschrift der Befragung von Zeugen, die ihn im Club gesehen hatten. Offenbar hatte Rhodes die fraglichen Seiten entfernt. Und da die ermittelnden Detectives von damals inzwischen im Ruhestand waren, war es niemandem aufgefallen.
    Rhodes hatte sich an jenem Abend mit David getroffen, war aber früher gegangen.
    Wortlos beobachtete sie, wie Dr. Bernhardt nach einem Glückskeks griff, und ging hinaus.

62
     
    N achdem Lena sich das Gesicht mit kaltem Wasser gewaschen hatte, kehrte sie zurück ins Großraumbüro. Die Lichter waren gedämpft. Der Fernseher lief nur noch leise. Novak saß an seinem Schreibtisch und telefonierte. Sánchez war zwar schon fort, aber sie stellte fest, dass Rhodes in dem verglasten Büro mit Bernhardt sprach. Leider war die Tür geschlossen. Außerdem hatte er sie hereinkommen sehen.
    Seine stumpfen Augen waren auf sie gerichtet. Er wusste es.
    Auf dem Weg zu ihrem Schreibtisch sagte sich Lena, dass sie die Sache vermasselt hatte. Warum hatte sie Bernhardt nicht anders behandelt und diesem anstrengenden Menschen die Informationen entlockt, ohne ihm ihre wahren Absichten zu verraten? Vielleicht war sie ja doch überfordert. Weshalb hatte sie die Warnsignale nicht erkannt und den Mund gehalten?
    Lena griff nach ihrem Aktenkoffer und einem

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