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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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bekannter Stars. Mit achtzehn hatte er Tim Holt kennengelernt und eine Band gegründet. Zeitungen und Zeitschriften druckten Artikel über ihn, und er war monatelang auf Tournee, um das Publikum für sich zu gewinnen. Einige Jahre später hatte David drei CDs von den fünf herausgebracht, die ihm sein Vertrag mit Blue Moon Records zusicherte. Inzwischen hatte Lena ihren College-Abschluss und ein Diplom von der Polizeiakademie in der Tasche und genug Berufserfahrung gesammelt, um sich für das Detective-Examen anzumelden.
    Nun betrachtete sie das Zigarettenpäckchen in ihrer Hand. Obwohl ihr Bruder und Holt im Studio Kette geraucht hatten, hatte Lena immer die Finger von Zigaretten gelassen. Als sie nun ein Streichholz anriss, den Rauch in ihre Lungen sog und ihn aus dem Fenster pustete, bemerkte sie, dass sie die Zigarette zwischen Daumen und Zeigefinger hielt wie einen fest gedrehten Joint.
    Was den Mord an ihrem Bruder anging, hatte es damals zwei Theorien gegeben, vielleicht der Grund, warum der Fall nie aufgeklärt worden war.
    In jener Nacht war David in einem Club am Strip aufgetreten. Als seine Leiche aufgefunden wurde, fehlten sowohl seine Brieftasche als auch die CD-Sammlung, die er in einer Schachtel hinter dem Vordersitz seines Wagens aufbewahrte. Eine Version lautete, dass er zum Tatort gefahren war, um Drogen zu kaufen, und erschossen wurde, bevor es zur Übergabe kam. Die andere – und das war die, die von der Mehrheit seiner Fans vertreten wurde – lautete, dass seine Freundin Zelda Clemens hinter allem steckte. Zelda, ein hirnloser Groupie, hatte sich an David geklammert, um von seinem Erfolg zu profitieren. Als sie darauf beharrte, bei ihm einzuziehen, hatte er sofort Schluss gemacht.
    Aber leider hatte Zelda sich nicht abwimmeln lassen.
    Lena erinnerte sich noch gut an die ständigen Anrufe der Frau. Irgendwann musste bei Zelda eine Sicherung durchgebrannt sein, denn in der Woche vor dem Mord hatte Lena einhundertundsiebzehn Stück gezählt. Wenn David an den Apparat ging, legte er einfach auf. War Lena dran, beschimpfte Zelda sie als dumme Schlampe, unterstellte ihr, sie hätte etwas mit ihrem Bruder, und befahl ihr, ihn ans Telefon zu holen. In Davids Todesnacht war Zelda im Club erschienen, hatte sich sinnlos betrunken und eine Szene gemacht, als sie beobachtete, wie er nach dem Auftritt mit einer anderen Frau verschwand. Danach war er nicht mehr lebend gesehen worden.
    Allerdings waren die zuständigen Detectives keinen Schritt weitergekommen. Die Mordwaffe wurde nie gefunden. Und wie so viele Zeugen hatte sich auch die Frau, mit der David in jener Nacht zusammen gewesen war, nie gemeldet. Nachdem die verschiedenen kriminaltechnischen Labors ihre Untersuchungen abgeschlossen hatten, gerieten die Ermittlungen immer mehr ins Stocken, bis sie schließlich aus Mangel an Beweisen eingestellt wurden. Entweder war David Opfer eines Drogendealers geworden – oder Zelda war ihm zur Vista Del Mar gefolgt, hatte ihn mit einer anderen Frau im Auto ertappt und in blinder Wut abgedrückt.
    Die beiden Theorien machten Lena ebenso ratlos wie die ermittelnden Detectives. David rauchte zwar hin und wieder einen Joint, ließ aber die Finger von harten Drogen, auch wenn die Möglichkeit eines geplatzten Deals natürlich nicht hundertprozentig auszuschließen war. Andererseits tobte Zelda vor Eifersucht, hatte somit ein Motiv und war offenbar geistig verwirrt genug, um eine solche Tat zu begehen. Doch so sehr Lena auch schon seit Jahren über diese Frage nachgrübelte, konnte sie nicht entscheiden, welche Theorie mehr Sinn ergab. Und als ob der Tod ihres Bruders nicht schon tragisch genug gewesen wäre, kam noch erschwerend hinzu, dass Zelda dadurch plötzlich zur Prominenten aufstieg und endlich im Mittelpunkt des Medieninteresses stand, wie sie es sich ihr Leben lang ersehnt hatte. Sie brauchte nur wenige Monate, um sich an einen anderen Musiker zu hängen. Inzwischen bezeichnete sie sich als Schauspielerin und hatte angeblich sogar schon eine Filmrolle ergattert.
    Lena zuckte die Achseln. Vielleicht würden sich ihre schlimmsten Befürchtungen ja bestätigen.
    Als sie noch einmal kräftig an der Zigarette zog, musste sie husten. Der widerliche Geschmack breitete sich im Rachen aus, sodass sie die Kippe aus dem Fenster warf und nach dem Kaffeebecher griff. Es war nicht der Rauch, sondern der unverkennbare Geruch des Todes, der sich in ihren Nebenhöhlen einnistete und sich an ihrer Zunge festsetzte. Der Gestank

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