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Todesqual: Thriller

Todesqual: Thriller

Titel: Todesqual: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis
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sich. Sie sahen einander an.
    »Er hat nie erwähnt, dass er eine hatte.«

35
     
    L ena stoppte den Wagen vor der mit einem Sicherheitstor geschützten Einfahrt. Ein ehemaliger Roadie, der inzwischen offenbar zum Security-Mann aufgestiegen war, musterte sie durch eine dunkle Sonnenbrille. Eine Zeitschrift auf dem Schoß, saß er auf einem Klappstuhl und kratzte sich kopfschüttelnd den langen Bart, als habe sie ihm durch ihr Erscheinen gerade den Tag verdorben.
    Ohne auf seine feindselige Haltung zu achten, spähte Lena über das Tor. Die Auffahrt schlängelte sich durch die Bäume und endete kreisförmig vor einem Haus mit Säulen, Veranden und einem Schieferdach, das sie an eine Miniaturausgabe der Plantage in Vom Winde verweht erinnerte. Allerdings befanden sie sich hier weder in einem Film noch in den Südstaaten. Lena hatte die kurze Fahrt von Okolskis Büro zu den Hügeln über den Sunset Strip aus reiner Neugier auf sich genommen. Außerdem musste sie nachdenken, bevor sie nach Hause zurückkehrte.
    Eine Bemerkung von Okolski machte ihr noch immer zu schaffen. Es war ein Widerspruch, der sich einfach nicht auflösen ließ: Wenn Tim Holt die Frau so sehr geliebt hatte, dass er ihretwegen Selbstmord begangen hatte – warum hatte er Okolski dann nie etwas von ihrer Existenz verraten?
    Beim Abschied hatte Okolski ihr noch erzählt, er habe während des gesamten Klinikaufenthalts mit Holt und seinen Ärzten Kontakt gehalten. Nicht seine Familie in Austin, sondern er sei in den Unterlagen der Klinik als Ansprechpartner vermerkt. Okolski hatte sogar das Haus am Mullholland Drive ausfindig gemacht und es für Holt bis zu seiner Rückkehr finanziert. Sie seien nicht nur Geschäftspartner gewesen, sondern auch enge Freunde. Deshalb war Lena sicher, dass Tim eine Frau in seinem Leben erwähnt hätte. Und falls die Tote in seinem Bett nur eine Zufallsbekanntschaft oder eine lockere Affäre gewesen war, hätte er sich ihretwegen doch sicher nicht umgebracht!
    Als Lena etwas Buntes aufblitzen sah, blickte sie am Springbrunnen vorbei zum Haus. In der Ferne erkannte sie Zelda Clemens, die in einem Garten Blumen schnitt. Ihr goldbraunes Haar wirkte struppig, und sie trug eine Lederj acke über ihrem Jeanskleid. Anfangs kehrte sie dem Tor den Rücken zu, doch plötzlich drehte sie sich um, als spürte sie Lenas Gegenwart.
    Grunzend wie ein Walross, das seinen Strandabschnitt verteidigt, warf der Wachmann seine Zeitschrift auf den Rasen, stand auf und schlenderte zum Tor.
    »Das hier ist Privatbesitz«, verkündete er barsch. »Sie können hier nicht parken, junge Frau. Machen Sie Ihr Foto und verschwinden Sie.«
    Der Mann wirkte eher wie ein in die Jahre gekommener Motorradrocker: grob, streitsüchtig und Angst einflößend. Da Lena seinesgleichen kannte, ließ sie sich von seinem Auftreten nicht aus der Ruhe bringen. Außerdem wusste sie, dass das Haus einem Rockstar gehörte, dessen Karriere in den späten Achtzigern jäh geendet hatte. Seit er mit Zelda zusammen war, wurde er wieder von der Presse belagert, und die Radiosender brachten seine Songs.
    »Ich meine es ernst«, knurrte der Wachmann. »Und jetzt bewege deinen Hintern, Mädchen. Mach die Fliege.«
    Er öffnete das Tor und wies mit dem Daumen den Hügel hinunter. Als er am Randstein stehen blieb, warf Lena einen Blick unter seine Jacke und bemerkte die Halbautomatik an seinem Gürtel. Eine funkelnagelneue Neun-Millimeter-Glock, frisch aus dem Laden.
    »Haben Sie dafür überhaupt einen Waffenschein?«
    »Wer zum Teufel will das wissen?«
    Lena zückte ihre Dienstmarke. »Ich.«
    Ein Funke glomm in seinen Augen auf. Dann wurde sein Blick argwöhnisch. Er starrte auf die Marke. »Das Ding ist gefälscht. Sie wollen mich nur kirre machen.«
    »Her mit dem Waffenschein.«
    Seine Brieftasche war mit einer Kette am Gürtel befestigt. Er löste den Haken, seufzte auf und watschelte über die Straße. Nachdem er einige Karten durchgekramt hatte, stieß er endlich auf den Waffenschein und reichte ihn ihr. Lena warf einen Blick auf den Namen: Dennis Miller. Sie kontrollierte das Datum und gab das Dokument zurück.
    »Sie wirken auf mich nicht wie ein Komiker«, meinte sie.
    »Ich kann aber ganz schön komisch werden, wenn Sie mich erst besser kennen.«
    »Das glaube ich Ihnen gern, Dennis. Woher kommen Sie?«
    »Memphis. Viele komische Leute haben dort angefangen. Wenn Sie ein Porträtfoto von mir wollen, rufen Sie meinen Agenten an. Er steht in den Gelben Seiten unter

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