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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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Widerwillig, wie Lena fand.
    »Wann sind Sie bereit?«, fragte Paladino.
    »Es ist Samstag«, entgegnete Barrera. »Wir müssen einen Experten beauftragen.«
    »Zwei Stunden«, ergänzte Novak.
    Paladino sah auf seine goldene Armbanduhr und wandte sich dann an Barrera. »Zwölf Uhr mittags«, sagte er. »Dann sehen wir uns um zwölf.«
    Nach einem erneuten Lächeln stand Paladino auf und schlüpfte hinaus. Lena beobachtete, wie er durch den kleinen Flur auf die Vernehmungszimmer zusteuerte. Nachdem die Tür von Raum zwei hinter ihm ins Schloss gefallen war, schüttelte Barrera den Kopf und schlug mit der flachen Hand auf den Schreibtisch.
    »Am liebsten würde ich jetzt ein Bad nehmen«, sagte er. »Wie kommt ein Wirtschaftsprüfer an einen schleimigen Winkeladvokaten wie Paladino?«
    »Paladino ist ein Freund der Familie«, erklärte Rhodes.
    »Er und Brants Vater sind zusammen aufgewachsen«, fügte Sánchez hinzu.
    »Warum, glauben Sie, hat Brant es sich anders überlegt und will sich jetzt doch einem Lügendetektor-Test unterziehen?«, erkundigte sich Barrera bei Novak.
    »Vielleicht ist er sicher, damit durchzukommen.«
    »Sie sollen aufpassen, dass er keine Medikamente einwirft.«
    Staatsanwalt Wemer stand auf und fing an, am Fenster auf
und ab zu gehen. Er war ein kleiner, drahtiger Mann, seit zehn Jahren bei der Staatsanwaltschaft, und hatte auch im Fall López mit ihrer Abteilung zusammengearbeitet. Soweit Lena wusste, stagnierte seine Karriere derzeit. Nun drehte sich Wemer erschöpft und besorgt zu Novak um.
    »Sind Sie absolut sicher, dass Sie den Richtigen haben?«, fragte er.
    Novak zuckte die Achseln. »Die häusliche Gewalt könnte ein Motiv sein. Wir haben keine Einbruchsspuren gefunden. Es gibt Hinweise darauf, dass das Opfer nicht vergewaltigt wurde und den Täter kannte. Außerdem hat der Täter nach dem Mord vermutlich noch mindestens drei Stunden im Haus verbracht. Die Mordwaffe wurde nicht mitgebracht. Brant hat uns zwar ein Alibi gegeben, aber wir konnten es platzen lassen. Inzwischen wirkt es nicht mehr sehr plausibel, und es gibt niemanden, der es bestätigen kann.«
    »Noch schlimmer als das«, mischte sich Rhodes ein. »Der Täter hat versucht, sein Sperma von der Leiche abzuwischen. Einem Fremden wäre doch daran gelegen gewesen, DNA-Spuren zu vermeiden. Er hätte ein Kondom benutzt, anstatt das Opfer erst nach der Tat zu säubern.«
    Nachdenklich lehnte Barrera sich zurück. »Die Ergebnisse der Blutanalyse bekommen wir am Montag?«
    »Am späten Nachmittag, wenn wir Glück haben«, erwiderte Novak.
    »Was ist mit den Fingerabdrücken?«
    »Noch zu früh«, antwortete Novak. »Wir konnten erst die Abdrücke in zwei der Räume abgleichen. Aber bis jetzt weist nichts auf eine dritte Person hin.«
    »Das heißt offenbar, dass wir Brant nicht bis Montag festhalten können. Sie haben Paladino ja gehört. Heute Nachmittag kommt er frei, ganz gleich, was passiert. Welche Konsequenzen kann das haben?«
    Während sie auf Paladino warteten, hatte Lena sich mit
Lamar Newton getroffen und die Tatortfotos in die Akte eingeordnet. Nun schlug sie die Mappe auf und legte sie auf den Schreibtisch. Barrera und Wemer blätterten die Seiten durch und ließen die Bilder von dem gestrigen Abstecher in die Hölle auf sich wirken. Nikki Brants kindlicher Körper in einem Meer von Blut. Ihr Gesicht, wie es durch den Riss in der Einkaufstüte lugte. Ihre von Blutergüssen entstellten Brüste und die vom Laken zwischen ihren Beinen weggewischten Spermaspuren.
    »Es könnte Fluchtgefahr bestehen«, meinte Lena. »Schließlich zeigt er keine Trauer mehr und verhält sich sprunghaft und unberechenbar.«
    Inzwischen war Barrera bei der Aufnahme von der fehlenden Zehe des Opfers angelangt und schob die Mappe weg. »Was ist nur los mit diesen Kerlen? Warum, zum Teufel, lassen sie sich nicht einfach scheiden?«
    Wahrscheinlich die Jahrhundertfrage, dachte Lena. Aber niemand sagte etwas, denn keiner der Anwesenden wusste eine Antwort darauf.
    »Wen wollten Sie wegen des Lügendetektor-Tests verständigen?«, erkundigte sich Barrera schließlich.
    »Cesar Rodríguez«, erwiderte Rhodes.
    Novak stimmte zu. »Falls Paladino und Brant versuchen sollten, den Test zu knacken, ist Cesar der richtige Mann.«
    »Dann holen Sie ihn so schnell wie möglich her«, sagte Barrera. »Ich will die Sache unter Dach und Fach haben, bevor diese Schweine Zeit haben, es sich anders zu überlegen.«

15
    L ena sah Brant aus der Herrentoilette

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