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Todesqual

Titel: Todesqual Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ellis Karin Dufner
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zufielen. Als sie sich zurücklehnte, sah sie die Mordakte, auf der Nikki Brants Name stand. Doch an ihrem Computerbildschirm
lehnte eine andere blaue Mappe, mit einem ähnlichen Aufkleber, allerdings einem anderen Opfernamen.
    Teresa López.
    Es war ein Fall, der einen innehalten ließ, denn der Zustand der Leiche, als sie sie aufgefunden hatte, spielte noch immer eine Rolle in Lenas Träumen. Teresa López war seit zehn Jahren bei Global Kitchen & Bath beschäftigt gewesen, einem Fachbetrieb für Sanitärbedarf, nur viereinhalb Kilometer von ihrer Wohnung in Whittier am San Gabriel River entfernt. Ihr Mann José war Busfahrer bei der Stadt und hatte anfangs behauptet, in der Mordnacht in der Arbeit aufgehalten worden zu sein.
    Allerdings hatte man José auch ohne Lügendetektor knacken können. Als man ihm Beweise für die Untreue seiner Frau vorlegte, war er schließlich zusammengebrochen. Während des Verhörs wurde er mit Aussagen männlicher Kollegen von Teresa konfrontiert, die behaupteten, dass sie einem Seitensprung nicht abgeneigt gewesen sei. Außerdem machten Gerüchte die Runde, sie hätte Affären mit einigen Männern in der Nachbarschaft gehabt, die sich jedoch nicht meldeten. Einem Laborbericht zufolge stammte das im Körper seiner Frau sichergestellte Sperma von einem Fremden. Ein Augenzeuge berichtete, er habe ihren Liebhaber aus dem Schlafzimmerfenster springen sehen, als José in Wahrheit früher als sonst von der Arbeit nach Hause kam. Angeblich handelte es sich bei dem Fliehenden um Terrill Visconte, Teresas Chef bei Global Kitchen & Bath. Leider war Visconte verheiratet, weshalb Lena nur wenig Hoffnung hatte, dass er vor dem Prozess mit der Polizei kooperieren würde. Am Tatort wurde im CD-Spieler Beethovens Sechste Symphonie gefunden. Auf dem Nachttisch lag die Times mit teilweise gelöstem Kreuzworträtsel. Bei einer Befragung im Laden erwiderte Visconte, er habe zwar eine Schwäche für Klassik und sogar für Kreuzworträtsel, sei aber nicht bereit, seine Ehe zu gefährden,
indem er wegen einer CD und einer dämlichen Knobelei etwas gestand, das er nicht getan habe.
    Letztlich würde man seine Aussage vermutlich gar nicht brauchen.
    López hatte auf einmal gestanden. Lena konnte sich an den Moment noch so gut erinnern, als sei es heute gewesen. Sie hatten mit López und seinem Anwalt in Raum eins gesessen. Novak zog ein Tatortfoto aus der Mordakte und warf es auf den Tisch. Während José auf das Foto von seiner Frau - mit durchgeschnittener Kehle hingestreckt auf dem Bett - starrte, erklärte Novak ihm, der Fall liege eigentlich ganz einfach. Das älteste Motiv der Welt. Teresa López sei eine wunderschöne und lebenslustige Frau gewesen. In der fraglichen Nacht habe José sie mit einem anderen Mann ertappt. Als ihm klargeworden sei, dass die Gerüchte wahr waren, sei ihm eine Sicherung durchgebrannt. Schließlich habe er mit eigenen Augen sehen müssen, dass seine Frau sich wie eine Hure gebärdete.
    Eine Kurzschlusshandlung, sagte Novak zu dem Mann.
    López sei emotional überfordert und völlig verzweifelt gewesen. Kein Wunder, dass er durchgedreht sei. Ein Verbrechen aus Leidenschaft, denn seine Frau habe immerhin eine schwere Sünde auf sich geladen. Jeder verheiratete Mann könne das verstehen. Deshalb habe er ja auch den Teppichschneider von ihrem Werkzeuggürtel verwendet und mit ihrem eigenen Blut ein Kreuz aufs Bett gemalt.

16
    B uddy Paladino beäugte die Grafik auf Cesar Rodríguez’ Computer. Obwohl er sich sichtlich um eine unbewegte Miene bemühte, erinnerte er eher an einen Mann, der gerade vom Blitz getroffen worden war. Schweigend scharte er sich
mit den anderen um Rodríguez’ Stuhl und versuchte, sich den Schock nicht anmerken zu lassen.
    Lena brauchte sich den Monitor nicht anzusehen, um zu wissen, dass Brant den Lügendetektortest nicht bestanden hatte. Sie hatte es geahnt, sobald Rodríguez die Tür des Untersuchungszimmers geöffnet hatte. Man merkte es seiner Körpersprache an. Daran, wie seine Augen eindringlich durch die Brillengläser spähten und zu Boden blickten.
    »Mr. Brant hat nicht nur in der ein oder anderen Frage versagt«, erklärte Rodríguez gerade. »Er ist an jeder einzelnen gescheitert.«
    Paladinos Blick war auf den Bildschirm geheftet. Er verzog das Gesicht. Während Rodríguez fortfuhr, betrachtete Lena durch die offene Tür Brant, der auf der anderen Seite des Flurs an einem leeren Schreibtisch saß und unruhig hin und her rutschte. Offenbar

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