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Todesregen

Todesregen

Titel: Todesregen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D Koontz
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Werk waren, sich nicht auf die Berge ringsum beschränkten. Gleichzeitig griffen sie nach der TV-Fernbedienung. Neil erwischte sie als Erster.
    Dann standen sie da und starrten auf den großen Bildschirm. Sie waren zu aufgeregt, um sich auf die Sessel zu setzen.
    Der Fernsehempfang war nicht so, wie er hätte sein sollen. Manche Sender waren so von elektronischem Schneegestöber in Mitleidenschaft gezogen, dass nur gespenstische Umrisse sichtbar waren. Gebrochene Stimmen sprachen verzerrte Worte.
    Einer der rund um die Uhr auf Kabel empfangbaren Nachrichtensender bot einen besseren Ton und ein einigermaßen klares Bild, das nur gelegentlich sprang und flackerte.

    Die junge Frau – Veronica Soundso – hinter dem Tisch war so hübsch wie ein Filmsternchen. Ihre Augen waren gierig, ihr Lächeln war so echt wie das einer Schaufensterpuppe.
    Sie befand sich in einem improvisierten Dialog mit einem jungen Mann namens Jack, der Karriere als Unterwäschemodel hätte machen können, wäre er nicht auf der Journalistenschule gewesen, um sich zum Fernsehmoderator ausbilden zu lassen. Bei seinem Lächeln, das ebenso rasch aufblitzte, wie es wieder verschwand, entblößte er weiß gebleichte Zähne, die so breit waren wie die einer Kuh.
    Themen wie Krieg, Politik, Verbrechen und selbst das Privatleben von Hollywoodstars waren völlig unwichtig geworden angesichts einer extremen Wetterlage, wie man sie noch nie erlebt hatte.
    Im Verlauf der Nacht hatte sich über dem Meer mit unglaublicher Geschwindigkeit die größte zusammenhängende Sturmfront seit Menschengedenken gebildet. Entlang der ganzen Westküste des amerikanischen Doppelkontinents, vom Süden bis zum Norden, hatte sie sich anschließend aufs Land zubewegt.
    Von überall her häuften sich Berichte über einen merkwürdig riechenden Regen, von dem hundert, hundertdreißig, ja hundertfünfzig Millimeter pro Stunde fielen. Innerhalb weniger Stunden waren in Niederungen liegende Städte von Chile bis Alaska von Überschwemmungen unterschiedlichen Grades heimgesucht worden.
    Live eingespielte Satellitenaufnahmen von exotischen wie auch vertrauten Großstädten zeigten, teils verzerrt oder körnig, an Kanäle erinnernde Straßen, in denen Fahrzeuge schwammen. Familien hockten auf den Dächern ihrer halb im Wasser stehenden Häuser. Durchweichte Hänge rutschten ab und verwandelten sich in Schlammlawinen.

    In jeder Aufnahme schimmerte der leuchtende Regen wie in einen Teppich gewebte Silberfäden, sodass Chile und Alaska und alle Orte dazwischen unwirklich aussahen, wie von einem Traumlicht beschienen.
    An Katastrophennachrichten hatte Molly sich nie berauschen können. Zu sehen, wie andere Menschen von Unglück verfolgt wurden, hatte für sie weder Erkenntnisnoch Unterhaltungswert. Normalerweise wäre ihr also vor Mitleid fast schlecht geworden, und sie hätte den Blick abgewandt. Heute jedoch spürte sie, dass ihr eigenes Schicksal irgendwie mit dem der fremden Leute auf dem Bildschirm zusammenhing.
    Seit Kurzem ging auch über Europa, Asien und Afrika ein sturzflutartiger Regen nieder. Aus dem trockenen Nahen Osten, selbst aus der Wüste Saudi-Arabiens, kamen Berichte über noch nie da gewesene Niederschlagsmengen. Die ersten Filmaufnahmen waren angekündigt.
    Nicht das Mindeste an diesen Nachrichten verdiente ein Lächeln. Dennoch hielten sich Veronica und Jack an ihrem Moderatorentisch an die wichtigste Grundregel des elektronischen Journalismus: Stellen Sie eine Verbindung zum Zuschauer her; schmeicheln Sie sich ein, damit er Sie in seinem Wohnzimmer willkommen heißt; verhalten Sie sich entschieden, aber nett, ernst, aber auch humorvoll.
    Den beiden gelang es nicht ganz, zu verbergen, wie aufgeregt sie waren, weil sie als junge, zur ruhigen Nachtschicht eingeteilte Talente mit einem Mal im Mittelpunkt des Interesses standen, während eine sensationelle Story sich entfaltete. Mit jeder Minute wuchs ihr Publikum; von anfangs vielleicht hunderttausend unter Schlaflosigkeit leidenden Zeitgenossen auf Millionen gebannte Zuschauer. Man konnte fast hören, wie sie sich ausrechneten, welchen Schub ihre Karriere durch diese glückliche Fügung erhalten würde.

    Zwar blieb momentan noch unklar, was die Krise hervorgerufen hatte und wie ernst sie war, aber die dramatischen Berichte der Kamerateams kompensierten den Mangel an Zusammenhang.
    Vor sechs Stunden, lange bevor der Regen die Küste Amerikas erreicht hatte, war die Mannschaft eines französischen

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