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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Gerichtssendung?«
    »Was wollen Sie damit sagen?«
    »Dass es ein bisschen einstudiert klingt. So als hätten Sie es sich vorher zurechtgelegt. Sie sind mir ziemlich schnell damit gekommen.«
    »Hören Sie, machen Sie mich nicht dafür verantwortlich, dass er von einem Zug erwischt wurde. Warum, zum Teufel, grinsen Sie?«
    »Sie sind ziemlich gut, deswegen grinse ich. Ich denke, Sie wissen, dass der Junge schon tot war, ehe der Zug kam.«
    Doris runzelte die Stirn und wandte sich ihrem Mann zu.
    Der Sheriff fuhr fort: »Jemand hat ihm mit einem stumpfen Gegenstand den Schädel eingeschlagen – das war die Todesursache – und ihn dann die paar Meter auf den Bahndamm gezerrt und auf den Schienen liegen lassen. Der Mörder hat gehofft, dass sich nach den Verletzungen durch den Zug keine Beweise für die Schläge mehr finden lassen würden. Doch das Rad des Zugs hat nur seinen Hals erwischt. Der Kopf war so weit intakt, dass der Arzt die Todesursache sicher bestimmen konnte.«
    »So«, sagte Ron.
    »Besitzen Sie einen Arnold-Palmer-Golfschläger Modell Siebenundvierzig? Ein Driving-Wood?«
    Längeres Schweigen.
    »Ich weiß nicht.«
    »Spielen Sie Golf?«
    »Ja.«
    »Besitzen Sie Golfschläger?«
    »Ich hab Golfschläger gekauft, seit ich denken kann.«
    »Ich frage, weil das die Mordwaffe war. Ich denke, Sie haben ihn zu Tode geprügelt, ihn auf den Schienen liegen lassen und den Schläger in den Hammond Lake geworfen. Leider haben Sie schlecht gezielt, so dass er im sumpfigen Uferbereich landete und senkrecht herausschaute. Die Bezirkspolizei hat nur fünf Minuten gebraucht, um ihn zu finden.«
    Doris wandte sich an den Sheriff. »Nein, er war es nicht! Jemand ist heute Abend in unseren Schuppen eingebrochen und muss dabei einen Schläger gestohlen haben. Ron bewahrt dort viele seiner alten Schläger auf. Einer muss gestohlen worden sein. Ich kann es beweisen – ich hab Sie deswegen angerufen.«
    »Das weiß ich, Mrs. Ashberry. Aber Sie haben gesagt, es würde nichts fehlen.«
    »Ich hab die Schläger nicht überprüft. Daran hab ich nicht gedacht.«
    Ron schluckte. »Halten Sie mich für so dumm, dass ich den Jungen umbringe, nachdem ich die Polizei gerufen und nachdem ich ihn vor Zeugen bedroht habe?«
    Der Sheriff entgegnete: »Menschen verhalten sich manchmal dumm, wenn sie aufgeregt sind. Und manchmal tun sie ziemlich clevere Dinge, wenn sie
so tun
, als wären sie aufgeregt.«
    »Ach, kommen Sie, Sheriff. Mit meinem
eigenen
Golfschläger?«
    »Den Sie unter zwanzig Metern Wasser und anderthalb Metern Schlick entsorgen wollten. Davon abgesehen: Egal, ob der Schläger Ihnen gehört oder nicht, er ist von oben bis unten mit Ihren Fingerabdrücken übersät.«
    »Woher haben Sie meine Fingerabdrücke?«, fragte Ron scharf.
    »Von den Ebbers. Von der Schranktür und einer Kaffeetasse, die Sie zertrümmert haben. Nun, Ron, ich würde Ihnen gern noch einige Fragen stellen.«
    Ron schaute zum Küchenfenster hinaus, wobei sein Blick auf den Wacholderbusch fiel. »Ich glaube nicht, dass ich noch etwas sagen möchte.«
    »Das ist Ihr gutes Recht.«
    »Und ich will meinen Anwalt sprechen.«
    »Auch das ist Ihr gutes Recht, Sir. Wenn Sie bitte Ihre Hände ausstrecken würden. Wir werden Ihnen diese Handschellen anlegen und einen kleinen Ausflug machen.«
    Die Montauk Men’s Correctional Facility betrat Ron Ashberry als Held. Schließlich hatte er dieses große Opfer auf sich genommen, um seine Tochter zu retten.
    Und am Tag, als Gwen das Interview auf Channel 9 gab, waren alle Insassen des Trakts im Fernsehraum versammelt, um es sich anzusehen. Ron saß niedergeschlagen in der letzten Reihe und lauschte ihrem Gespräch mit der Moderatorin.
    »Da war dieser widerliche Typ, der meine Unterwäsche gestohlen und heimlich Fotos von mir auf dem Schulweg gemacht hat, und im Badeanzug und alles. Ich meine, er war ein richtiger Stalker… Und die Polizei hat nichts dagegen unternommen. Mein Vater hat mich gerettet. Ich bin, ähm, total stolz auf ihn.«
    Ron Ashberry hörte es und dachte dasselbe wie schon tausend Mal zuvor seit jenem Abend im April: Ich bin froh, dass du stolz auf mich bist, Baby. Außer, außer, außer… dass ich es
nicht getan
habe. Ich habe Harle Ebbers nicht umgebracht.
    Gleich nach seiner Verhaftung hatte der Verteidiger die These aufgestellt, dass vielleicht Doris die Mörderin war. Doch Ron wusste, dass sie es nicht zugelassen hätte, dass er ihre Schuld auf sich nähme. Abgesehen davon hatten Freunde und

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