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Todesreigen

Titel: Todesreigen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeffery Deaver
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Drecksau!«
    Die friedliche Dämmerung über Locust Grove war in eine friedliche Nacht übergegangen. Ron konnte nichts sehen außer entfernten Lichtern von Häusern, nichts hören außer seiner eigenen Stimme, die, durch den Nebel gedämpft, von einem Dutzend entfernter Punkte zu ihm zurückgeworfen wurde.
    Er sprang ins Auto und hinterließ Reifenspuren, die an lange schwarze Würmer erinnerten. Ehe er die Straße erreichte, stieß er mehrere Mülltonnen um.
    Drei Stunden später kehrte er zurück nach Hause.
    Die hellen Sicherheitsscheinwerfer, von denen einer direkt auf den Wacholderbusch gerichtet war, leuchteten.
    »Wo bist du gewesen?«, drängte Doris. »Ich hab sämtliche Bekannten angerufen und nach dir gefragt.«
    »Ich bin rumgefahren und hab nach ihm gesucht. Ist alles in Ordnung?«, fragte er.
    »Vor einer Stunde dachte ich, ich hätte jemanden im Werkzeugschuppen herumwühlen hören.«
    »Und?«
    »Ich hab die Polizei angerufen. Sie sind gekommen, haben aber nichts gefunden. Es könnte ein Waschbär gewesen sein. Das Fenster stand offen. Aber die Tür war abgeschlossen.«
    »Gwen?«
    »Sie ist oben und schläft. Hast du ihn gefunden?«
    »Nein, keine Spur. Wenigstens hoffe ich, dass ich ihm einen solchen Schrecken eingejagt hab, dass wir ein paar Tage Ruhe haben.« Er schaute sich im Haus um. »Lass uns noch mal kontrollieren, ob alles abgeschlossen ist.«
    Ron ging zur Haustür, öffnete sie und trat schockiert einen Schritt zurück, als er sich einer großen dunklen Gestalt gegenübersah, die direkt vor der Tür stand. Um Atem ringend, holte er instinktiv mit der Faust aus.
    »Hey, langsam, Kumpel. Immer mit der Ruhe.« Sheriff Hanlon trat ins Licht des Flurs vor.
    Ron schloss erleichtert die Augen. »Sie haben mir Angst gemacht.«
    »Das Kompliment kann ich zurückgeben. Darf ich reinkommen?«
    »Ja, ja, klar«, erwiderte Ron kurz angebunden. Der Sheriff trat ein und begrüßte Doris, die ihn ins Wohnzimmer führte, mit einem Kopfnicken. Den angebotenen Kaffee lehnte er ab.
    Beide Ashberrys musterten den Sheriff, einen großen Mann in hellbrauner Uniform. Er nahm auf dem Sofa Platz und sagte nur: »Harle Ebbers wurde etwa vor einer halben Stunde tot aufgefunden. Er wurde von einem Zug der Long Island Railroad erwischt.«
    Doris schnappte nach Luft. Der Sheriff nickte grimmig. Ron versuchte nicht einmal, sein Lächeln zu unterdrücken. »Lobet den Herrn, von dem alle Segnungen kommen.«
    Das Gesicht des Sheriffs zeigte keine Emotionen. Er schaute in sein Notizbuch. »Wo sind Sie während der letzten drei Stunden gewesen, Ron? Seit Sie das Haus der Familie Ebbers verlassen haben?«
    »Du bist bei ihnen gewesen?«, fragte Doris.
    Ron verschränkte die Finger, löste sie aber schnell wieder, da er vermutete, dies könnte ihn schuldig wirken lassen.
    »Ich bin rumgefahren«, antwortete er. »Um nach Harle zu suchen. Jemand musste es tun, da Sie es nicht taten.«
    »Und Sie haben ihn gefunden«, sagte der Sheriff.
    »Nein, ich hab ihn nicht gefunden.«
    »Und ob. Na ja, irgendwer hat ihn jedenfalls gefunden. Ron, wir haben erfahren, dass Sie ihn heute Abend bedroht haben. Die Clarkes und die Philipps haben Geschrei gehört und hinausgeschaut. Man hat gehört, wie Sie gesagt haben, dass es Ihnen egal wäre, wenn Sie eingesperrt oder sogar hingerichtet würden. Sie wollten ihn umbringen. Und dann haben Sie ihn die Maple Street hinuntergejagt.«
    »Also, ich…«
    »Und später ist uns berichtet worden, dass Sie im Haus der Ebbers herumgetobt haben und von dort geflohen sind.« Er las aus seinem Notizbuch ab: »›In einem ziemlich aufgebrachten Gemütszustand.‹«
    »›Ziemlich aufgebrachter Gemütszustand.‹ Natürlich war ich aufgebracht. Er hat die Unterwäsche meiner Tochter auf diesem Altar in seinem Schrank aufbewahrt.«
    Doris hob die Hand zum Mund.
    »Und ich hab mehrere Fotos gefunden, die er auf ihrem Schulweg aufgenommen hat.«
    »Und dann?«
    »Ich fuhr durch die Gegend, um ihn zu suchen, aber ich fand ihn nicht. Ich kam nach Hause. Hören Sie, Sheriff, ich hab gesagt, ich würde ihn umbringen. Sicher. Ich gebe es zu. Und wenn er vor mir geflohen ist und beim Überqueren der Schienen überfahren wurde, tut es mir Leid. Wenn das fahrlässige Tötung oder so etwas ist, dann nehmen Sie mich einfach fest!«
    Die Andeutung eines Lächelns legte sich auf das Gesicht des Sheriffs. »›Fahrlässige Tötung.‹ Darf ich fragen, ob Sie das irgendwo gelesen haben? Oder stammt das aus einer

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