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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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gezögert. Dies war der letzte Moment gewesen, in dem er hätte umkehren können. Doch er press e t die Schn eide an den Hals und zog sie von rechts n ach links durch, so fest er konnte. Das Blut floss wie Lava aus der Kehle.
Danach fuhr er in seinem gemieteten Wagen durch die leeren, dunklen Straßen Brisbanes, bog auf den Kingsford Smith Drive ein, der hinaus in Richtung Flughafen führte, rollte im Stadtteil Hamilton nach links auf den Parkplatz des Vier-Sterne-“Flag-Motels”, in dem er seit seiner Ankunft vor fünf Tagen wohnte und ein Zimmer den stolzen Preis von hundertfünf Dollar kostete. Er hatte es angenehm haben wollen, als er in dieses fremde Land gekommen war. So angenehm, dass er sich vormachen konnte, er sei frei und habe noch eine Wahl.
    Doch kaum sprang die Tür auf, fielen sie über ihn her: Kopfschmerzen, Vanilleduft, Azurblau des Veloursteppichs. Der Teppich - der reißende Gebirgsbach, in den er damals getaumelt war, blutend und sich selbst nicht sicher, ob er lebte oder doch tot war. Ein Eisenring zog sich immer enger um seinen Kopf, Kopfschmerzen! Er stürzte ins Bad, vermied es, das grelle Licht einzuschalten, riss den Kulturbeutel von der Ablage und schüttete dessen Inhalt ins Waschbecken. Das Brausen in seinen Ohren drohte sein Gehirn zum Explodieren zu bringen. Sein Herz hämmerte schmerzend Löcher in seine Brust; manchmal setzten Schläge aus, was noch schlimmer war als die Schmerzen der Schläge. Atmen konnte er nur noch ganz flach. So sehr er sich auch bemühte - die Luft drang nur bis zur Brust, als weigerte sie sich, ihn weiter am Leben zu halten. Er schluckte gleich drei Tabletten. Dann erst nahm er den metallischen Geruch an sich wahr, das Blut, das auf sein T-Shirt gespritzt war und das auch noch an seinen Händen klebte. Er zog das T-Shirt unter der Jacke aus und stellte sich unter die Dusche. Wusch, so gut es ging, das Blut aus den Kleidern. Wegwerfen würde er sie bei nächster Gelegenheit. Ein Leben hatte er beendet- und fühlte nichts dabei.
    Er warf das leere Wodkafläschchen in den Papierkorb und stand auf. Aus seinem Rucksack, der mit der handlichen Reisetasche sein ganzes Gepäck ausmachte, zog er den Stadtplan hervor und breitete ihn auf dem schmalen Tisch aus. Browning Street in South Brisbane, auf der anderen Seite des Flusses. Der Stein an der Silberkette schlug an seine Brust . Er hielt ihn fest.

6
    Um acht Uhr morgens leuchtete der Himmel über Brisbane königsblau. Er parkte seinen Corolla in der Garage des Police Headquarters in der Roma Street, ging am Pförtner vorbei durch die elektronische Sperre, fuhr mit dem Aufzug hinauf und öffnete die Tür zu seinem Büro.
    „ Morgen “, brummte Jack ohne Aufzusehen. Sein Schinken-Käse-Sandwich lag angebissen neben ihm auf der Tüte.
    „Was ist, keinen Spruch parat heute?“, erwiderte Shane, worauf Jack müde abwinkte.
    „ Neuigkeiten?”
    „Moment ...“ Jack blätterte in seinen Zetteln, die er stets sorgfältig an den Computerbildschirm und auf die Schreibtischunterlage klebte. Dennoch fand er nie auf Anhieb die Inform ationen, nach denen er suchte. „ Das Immigration Offi ce hat sich noch nicht gemeldet , aber die Fotoabteilung ist dabei, den Fotoschnipsel zu analysieren. Sie meinen, es wäre ´ne Wiese oder so was, Aber wie so bist du nicht schon auf dem Flughafen?“
    „Ich hab noch ein en Tag Galgenfrist“, bemerkte Shane als gerade das Telefon klingelte.
    „Shane? ” Elizas Stimme klang müde. „Ich sag’s dir kurz mündlich durch, die Mail kommt. Bei der Mordwaffe handelt es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um ein Messer mit einer glatten, fünfundzwanzig Zentimeter langen Schneide, so eines, das Fischer zum Ausnehmen der Fische benutzen. Ansonsten habe ich bei dem Toten keine Hinweise auf Drogen, Krankheiten oder Medikamente gefunden. Die Todeszeit liegt bei etwa zweiundzwanzig Uhr. Er hatte circa eine Stunde vorher ein Abendessen zu sich genommen, bestehend aus Fleisch, Zwiebeln, Tomaten, Jogurt. Am rechten Oberschenkel hat er eine siebeneinhalb Zentimeter lange Narbe. Und eine fünf mal achteinhalb Zentimeter große auf der Innenseite des linken Oberarms . Eventuell von einer Entfernung einer Tätowierung . Alle weiteren Details kommen schriftlich.”
    „Danke – ich wollte dir nur sagen, ich verreise morgen.“
    Es gab eine kurze Pause bevor sie „Ach“ sagte. „Ja, nach Cairns. Meine Tochter will mich mal wieder sehen.“
    „Ja, dann gute Reise “, sagte sie und murmelte noch etwas

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