Todesriff
Apartment gefunden hatte. „ Kennen Sie diese Frau? Hat Andrew etwas von ihr erzählt?”
Kathy blieb zusammengesunken sitzen. Nur ihre Augen bewegten sich, als sie das Foto betrachtete. Nach einer Weile schüttelte sie müde den Kopf. „ Nein, tut mir Leid.”
Shane räusperte sich. „ Kathy, was hat Sie mit ihm verbunden?”
Fragend
sah sie ihn an.
„ Ich meine, was hatten Sie für eine Beziehung zu Andrew Barber ?”
Kathy blickte auf ihre langen Fingernägel, kratzte an ihren Schenkeln, sah zuerst Shane, dann Tamara an, die aus dem Badezimmer zurückgekommen war,
fuhr sich
durchs
Haar
und schluckte. Ohne einen von ihnen anzusehen sagte sie schließlich: „ Ich wollte mich von Andrew trennen.”
Sie sprach
mit leiser Stimme
von ihrer Beziehung, die sie nicht wir klich glücklich gemacht hatte. „ Es hat nur ... nur manchmal im Bett geklappt, wenn Sie wissen, was ich meine.” Dabei sah sie Tamara an.
„Nein, ich weiß nicht so recht, was Sie meinen“, erwiderte Tamara.
„ Er hatte Probleme”, fuhr Kathy fo rt und sah auf den Boden, „ ... zu kommen.” Sie knetete die Kissenspitzen auf ihrem Schoß. „ Ich hab gedacht, es ist Stress ...”
„ Und, war es Stress?”, fragte Tamara weiter.
Kathy zuckte die Schultern. „ Ich wollte irgendwann nicht mehr diejenige sein, die ständig Rücksicht nehmen und zurückstecken muss . Nur einmal, da hat es geklappt. Das war nach einem Streit, und ... und ...” Sie sprach nicht weiter.
Wieder warf Tamara Shane einen
Blick zu.
In
Kathy
s Augen standen Tränen.
Sie brauchte eine Weile, bis sie weitersprechen konnte. „ Nur einmal ...” Sie
brach mitten im Satz ab und wischte sich über die Augen
.
„ Dabei hat alles so schön angefangen! Wir waren ein paar Tage oben im Regenwald, am Cape Tribulation bei meiner Schwester. Andrew hat beim Dachdecken geholfen - und nach ... nach dem Streit ... und als er mich mit Gewalt ... da war er danach wie verändert, unnahbar. Seitdem haben wir nie mehr miteinander ...”
„ Moment, Kathy. Sie haben sich gestritten?“
Kathy nickte. „Es ging um ... ach es war was ganz Blödes. Er wollte dauernd was von mir gebracht haben. Die Kiste mit den Nägeln, den Hammer, ein Bier, ein Handtuch – und ich hab irgendwann gesagt, er braucht hier nicht den Oberfeldwebel zu spielen. Dann hat er losgeschri en. Ich hab überhaupt nicht gewusst, wa rum, wir haben dann über alles M ögliche weitergestritten. Und plötzlich ...“
„Ja?“, ermutigte Tamara sie.
Kathy holte Luft. „Plötzlich hat er angefangen ... mich zu schlagen ...“ Sie drückte das Kissen fest an sich und sah Tamara nicht mehr an. „Er hat mich ins Schlafzimmer gezerrt und ... und mir die Kleider vom Leib gerissen ... und ich ... ich hab geschrien, aber das war ihm egal ... und ...“ Sie war immer leiser geworden bis sie abbrach.
„Er hat sie vergewaltigt?“, fragte Tamara in mitfühlendem Ton. Kathy nickte und fing wieder an, still zu weinen.
„Haben Sie darüber miteinander gesprochen?“
„Nein“, sagte Kathy kaum hörbar, „nein ... ich hatte danach einfach Angst vor ihm.“
Als sie gingen blieb Kathy auf der Couch sitzen. Tamara hatte ihr die Karte einer Trauma therapeutin dagelassen. Tamara setzt sich wieder ans Steuer und s ie fuhren schweigend zurück in die City.
Shane machte das Fenster auf und atmete durch. Die Sonne schien von einem azurblauen H immel. Auf der Victoria Bridge war eine Fahrspur wegen Bauarbeiten gesperrt, und es ging nur im Stopp and Go vorwärts.
Auf den Bürgersteigen schlenderten Jugendliche dahin, darunter viele Asiaten mit Mappen unter dem Arm und Designer-Umhängetaschen. Sie waren unterwegs zur Bibliothek. Ihre Eltern in Singapur, Tokio oder Kuala Lumpur zahlten horrende Summen für die Universitätsausbildung in Australien. Und die Universitäten waren glücklich über die zahlungskräftigen Studenten. Shane dachte an Pam und stellte sich vor, sie würde wirklich Polizistin werden und müsste sich solche Geschichten anhören. Warum würde sie nicht eine von diesen Studenten? Betriebswirtschaft oder ...
„Hast du nur die eine Tochter?“, unterbrach Tamara plötzlich seine Gedanken.
„Was?“
„Du hast doch im Breakfast Creek erzählt, dass sie dich aus dem Urlaub mit deiner Exfrau und deiner Tochter geholt haben.“
„Ach ja, stimmt. Ja ... ich hab nur diese eine Tochter. Pamela.“
„Siehst du sie regelmäßig?“
„Was?“ Ihre Fragen irritierten ihn. „Nein, ich hab sie ewig
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