Todesriff
ist lediglich ein Angebot.”
Tamara parkte den Wagen direkt vor Kathy Fishers Haus . Die Häuserpreise waren hier in der Nähe des Flughafens noch einigermaßen erschwinglich – jedenfalls solang man einen Job hatte. In den Vorgärten der Nachbarhäuser lag Kinderspielzeug und direkt gegenüber bellt ein Hund von der Veranda .
„ Du führst das Gespräch”, sagte Shane noch, bevor sie an der Tür klingelten.
Tamara hatte gar keine Zeit mehr, etwas einzuwenden, da sich die Tür bereits einen Spaltbreit öffnete und ein schmales, mädchenhaftes Gesicht sichtbar wurde.
„ Kathy Fisher?”, erkundigte sich Tamara. Die Frau nic kte langsam. „ Detectives Thompson und O’Connor, es geh t um ...”, sie räusperte sich, „ ... um Andrew Barber.”
„ Ja? “ Sie sprach mit unnatürlich hoher, quietschender Stimme. „ Was ist mit ihm?” Ihr Blick wurde besorgt.
Sie hatte langes, glattes, irgendwie farblos erscheinendes Haar und war durchschnittlich hübsch.
„ Hat es mit ... mit Markus Auer zu tun?”, fragte sie in diesem puppenhaften Ton.
Tamara warf einen kurze n Blick auf Shane, der nickte. „ Kennen Sie ihn?”
„ Ja. Er war ein Freund von Andrew.” Auf ihrer glatten Stirn haben sich zwei senkrechte Falten gebildet und ihr Blick wandert fragend zwischen Tamara und Shane hin und her.
„
Kathy
, d
ürfen wir reinkommen?”, fragte Tamara jetzt .
Die Frau drehte sich um, Tamara stieß die Tür weiter auf und ging hinein. Shane folgte ihr . Kathy Fisher starrte sie plötzlich an. „ Er ist auch tot, nicht wahr?”
Tamara
nickte
. „ Ja. Es tut uns
sehr
l eid.”
Sie war
blass
geworden und selbst ihre Lippen waren auf einmal farblos. Mit eckigen Bewegungen ging sie zu einem
abgewetzte
n
Leders
ofa und setzte sich auf die Kante . Tamara und Shane nahmen ohne Einladung auf den beiden Sesseln Platz. Kathy Fisher wirkte seltsam kindlich.
„Jemand hat ihn umgebracht, ja?“, fing sie an und i hre Stimme klang auf einmal normal. „ Es hat etwas mit seiner Vergangenheit zu tun, nicht wahr ? Andrew sagte, er habe die meiste Zeit im Ausland gelebt, deshalb auch der Akzent.”
„ Was für ein Akzent?”
Kat hy Fisher schüttelte den Kopf. „ Ich weiß nicht, er meinte, das sei ein europäischer Mischmasch. Manchmal unterhielt er sich mit Markus auf Deutsch.”
„ Woher kannte er Markus Auer?”, hakte Tamara nach.
Kathy sah Tamara an. „ Ich weiß nicht genau. Von früher, mehr weiß ich nicht.”
„Dürfen wir uns umsehen?”, fragte Shane und erhob sich . Kathy Fisher nickte.
Wohin man auch schaute – Farbtöne wie Altrosa, Taubenblau und Hellgelb dominierten die Wohnung, die eher zu einer älteren Dame als zu einer jungen Frau von siebenundzwanzig Jahren gepasst hätte.
„ Ist er das?” Shane hielt ein gerahmtes Foto in der Hand, das in der Regalwand neben verschnörkelten Gläsern, zierlichen Püppchen aus Souvenirshops
und
Kerzenständern stand.
„ Ja, das war im letzten Oktober in Surfer’s Paradi se, beim Bathurst 1000 –Rennen .” Sie hatte wieder ihre gekünstelte hohe Stimme.
Shane war selbst noch nie dort gewesen, aber er hatte sich das Autorennen schön öfter im Fernsehen an gesehen .
„ Ich war mit ein paar Freundinnen dort, deren Männer alle Autofans sind und ...”
Er gewöhnte sich allmä hlich an ihre Art zu sprechen. „ Kennen Sie Ron Schuster?”, fiel ihm spontan ein. Ein Mann mit einer Autowerkstatt war vielleicht auch ein Fan dieses Autorennens.
„ Durch ihn habe ich Andrew doch dort kennen gelernt.”
Tamara warf ihm einen Blick zu und ihn überfiel das unangenehme Gefühl, dass Ron Schuster in Gefahr sein könnte.
„ Wann haben Sie Andrew zum letzten Mal gesehen?”, wollte Tamara nun wissen.
Kathy hatte sich ein pinkfarbenes Plüschkissen genommen und die Arme darüber gelegt, als könnte sie sich daran festhalten. Sie überl egte kurz. „ Ich war die letzten vier Tage bei meinen Eltern in Dalby. Also vor fünf Tagen. Erst als ich wieder hier war hab ich gehört ... dass Markus ... Markus tot ist. ”
„ Hat Andrew Sie denn nicht bei Ihren Eltern angerufen und es Ihnen erzählt? Immerhin war Markus doch ein enger Freund von ihm, oder?” , fragte Tamara weiter.
„ Er hat mir selten was erzählt.” Niedergeschlagen starrte sie auf den taubenblauen Veloursteppich.
“Kathy, darf ich mal Ihre Toilette benutzen?”, bat Tamara.
Kathy nickte schwach
.
Shane zeigte ihr das Foto mit der Frau in Uniform, das man in Andrew Barbers
Weitere Kostenlose Bücher