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Todesriff

Todesriff

Titel: Todesriff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Manuela Martini
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Anwohner der Bootswerft und die Leu te in der Nähe des Restaurants Dalmatia nach dem abgebildeten Mann zu befragen. Außerdem war das Foto an alle großen Autovermiet
ungen
mit internationalen Flughäfen geschickt worden.
    „Was ist”, wandte Tamara ein, „ wenn der Unbekannte seit längerer Zeit hier ist, schon ein Jahr oder zwei, und schon lange keine Wagen mehr mietet, sondern längst ein Auto gekauft hat?”
    „ Tja, dann bringen uns wahrscheinlich di ese Ermittlungen nicht weiter“, seufzte er.
    „ Weißt du, was ich so bedenklich finde?” Zwischen ihren Augen bildete sich eine senkrechte Falte. Und er musste zugeben, dass sie selbst damit noch gut aussah.
    „Was?“, fragte er.
    „ Einerseits müssen wir einen weiteren Mord unbedingt verhindern – andererseits brauchen wir einen weiteren, damit wir mehr Spuren sicherstellen, mehr Hinweise bekommen und den Mörder finden. ” Sie goss sich aus einer großen Thermoskanne Grünen Tee ein, den sie ihm auch schon angeboten – er aber dankend abgelehnt hatte.
    „ Wir suchen also einen Mann”, fuhr sie fort, “der wahrscheinlich Deutscher ist oder auch Österreicher, Holländer oder Schweizer - oder Russe, wie Mister Green meint -, der sich bei John Palmer, einem kleinen Autoschieber, nach einem Deutschen namens Markus Auer erkundigt, diesen höchstwahrscheinlich ermordet und zwei Tage später auch Andrew Barber, einen Australier , umbringt. Und am Tatort hinterlässt er jedes Mal Fotoschnipsel, die von ein und demselben Foto stammen.”

    „Hm“, machte er. „Und was wissen wir über diesen Ron Schuster ?”
    Sie nahm die Akte
und schlug
sie
auf. „ Ron Schusters Vater, also Markus Auers Onkel, der Bruder von Markus Auers Mutter - kannst du mir folgen?”
    „Wieso denkst du, ich kann dir nicht folgen?“
    „Weil es erwiesen ist, dass Männer Familienverbindungen weniger speichern als Frauen.“
    „Du verarschst mich, Tamara.“
    Sie lächelte in sich hinein.
    „Also, ich kann dir folgen, Markus Auer hat einen Onkel, und das ist der Vater von Ron Schuster.“
    „Ich bin stolz auf dich, Shane! Also, dieser Mann heißt Peter Schuster, wird in Deutschland, genau er gesagt in Bielefeld, am fünften Juli neunzehnhundertachtundvierzig geboren, geht im Alter von zweiundzwanzig nach Australien, arbeitet auf dem Bau, heiratet ein Jahr später
Clare
Easdown, eine Australierin und zieht nach Brisbane. Ein Jahr darauf, neunzehnhundertzweiundsiebzig, kommt Sohn Ron zur Welt. Ron wird Automechaniker. Seit drei Jahren hat er eine eigene Werkstatt. Sein Vater Peter ist vor zwei Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls gestorben.”
    Shane
goss sich Kaffee ein
. Sehr ehrgeizig, hatte Al gesagt ...
    „ Aber das ist noch nicht alles”,
fuhr sie fort. „ Ich habe noch etwas höchst Interessantes entdeckt.” Sie machte eine
P
ause und sah ihn an.
    „Was?“
    „ Ron Schusters Werkstatt ist vor einem halben Jahr explodiert. Beim Schweißen ereignete sich offenbar ein Unfall. Dabei kam Rons Kompagnon ums Leben. Dessen Frau erhielt eine
hohe Summe von der
Lebensversicherung und Ron bekam eine neue Werkstatt.” Sie zog d ie Augenbrauen hoch. „
Interessant
, nicht?”
    „ Zweifellos - aber hast du auch schon herausgefunden, was das mit dem Mord an Markus Auer zu tun hat ? “
    „Nein, ich wollte dir auch noch ein bisschen Arbeit überlassen.“ Sie grinste.
    „Danke!“, sagte er, „Also pass auf: Markus Auer und Andrew Barber haben beide eine flächige Narbe am Oberarm. Lee meint es könnte von einer Tätowierung stammen. Hat Howard noch nichts von sich hören lassen?”
    Tamara schüttelte den Kopf. Kaum eine Minute später kündigte der Pförtner eine unerwartete Besucherin an.
Sally
Barber, die Schwester des ermordeten Andrew Barber. Tamara holte sie unten in der Eingangshalle ab.

    Shane
gab
der übergewichtigen, etwa vierzigjährigen Frau mit den langen, dauergewellten dunkelroten Haaren die Hand. Ihr Gesicht wirkte verquollen. Höchstwahrscheinlich hatte sie sich jahrelang von fettigem Essen ernährt und zu viel Bier und Rum-Coke getrunk en. Ihren unförmigen Körper versuchte sie durch einen langen weiten Rock und ein riesiges rosafarbenes T-Shirt zu kaschieren. Die Riemen der billigen Sandalen schnitten ihr in die massigen Füße. Das einzig Filigrane an ihr waren die pinkfarbenen, korkenzieherähnlichen Ohrringe.
    „ Ich hab gerade das Foto im Fernsehen gesehen.” Sie ließ sich schnaufend auf den Besucherstuhl fallen. „ Wer auch

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