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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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dann da?«
    »Nach dem Abzug der Russen brauchte die Regierung dringend Geld, deshalb wurde die Insel – wie auch andere Vermögenswerte – wieder verpachtet, allerdings unter der Bedingung, dass der neue Besitzer das Krankenhaus weiterbetreiben und die laufenden Kosten tragen musste. Im Gegenzug dafür durfte er ein Haus bauen und genießt den Schutz der kubanischen Armee und der Marine. Wer der oder die Pächter waren, ist nie bekannt geworden. Die Angelegenheit wurde auf höchster Ebene verhandelt. Die Insel ist mindestens zweimal in andere Hände übergegangen«, erklärte Sarah.
    »Und Vanetta kennt den Pächter.«
    Sie nickte.
    »Wer ist es?«
    »Den Namen hat sie mir nie gesagt. Auch wenn wir praktisch eine Familie sind, hat sie doch ihre Geheimnisse.«
    Max schaute kurz zu Benny hinüber, der aufmerksam zugehört hatte.
    »Ich hörte, sie sei wegen ihrer Verbindungen zum Abakuá bei Castro in Ungnade gefallen«, sagte Max. »Haben die die Insel gepachtet?«
    »Das glaube ich nicht«, sagte Sarah. »Was sollten die damit anfangen? Das ist nicht ihr Stil. Und so direkt machen sie keine Geschäfte mit der Regierung.«
    »Erzählen Sie mir von Vanetta und diesem Pächter.«
    »In den 1970er Jahren hat Vanetta in Kuba mehrere Zentren für haitianische Flüchtlinge gegründet, genau wie damals das Jakobiner-Haus in Miami. Diese Zentren wurden komplett von der Regierung finanziert und unterstützt. Die Haitianer kamen her, um sich in Kuba niederzulassen. Nicht viele, aber ein stetiger Strom. Sie waren hier willkommen, weil sie in der Landwirtschaft eingesetzt werden konnten und weil die Russen immer Arbeitskräfte für diverse Projekte brauchten. Vanetta hatte ihre Schwierigkeiten mit diesem Arrangement, weil sie das Gefühl hatte, dass die Haitianer ausgebeutet wurden. Trotzdem sah sie den übergeordneten Nutzen. Und die Vorteile überwogen ihre Zweifel.
    In der Sonderperiode war für die Zentren kein Geld mehr da. Die Regierung konnte kaum die eigene Bevölkerung ernähren, und erst recht keine neuen Einwanderer. Plötzlich lag das Schicksal von sechshundert Menschen, denen Vanetta ein besseres Leben versprochen hatte, in ihren Händen. Sie hatte die Wahl, sie entweder zurückzuschicken oder eine Lösung zu finden.«
    »Der Abakuá?«
    Sie nickte.
    »Nach allem, was Castro für sie getan hat, war sie also bereit, mit seinen erklärten Feinden zusammenzuarbeiten?«
    »Verzweifelte Menschen tun verzweifelte Dinge«, sagte Sarah. »Und sie war wirklich verzweifelt. Die Notlage dieser Menschen war schlimmer als ihre.«
    »Und was ist passiert?«
    »Der Abakuá versorgte die Zentren mit Lebensmitteln, Kleidung und den wichtigsten Medikamenten. Allerdings für einen hohen Preis«, sagte sie. »Sie hatten von Anfang an Schwierigkeiten gehabt, ihre Waren an den Mann zu bringen. Sie konnten sie natürlich nicht öffentlich verkaufen.«
    »Also haben sie das in den Zentren gemacht.«
    »Das war die Vereinbarung, die Vanetta mit ihnen traf. Die Menschen kamen von überall, um einzukaufen. Die Haitianer wurden als Verkäufer eingesetzt. Aber das Ganze war vorbei, sobald die Regierung Anfang der Neunziger Touristen ins Land ließ. Der Abakuá brauchte die Zentren nicht mehr. Er hatte die Hotels.
    Fidel wusste, was Vanetta getan hatte. Er wandte sich von ihr ab. Ein paar Privilegien durfte sie behalten – die Wohnung in Havanna zum Beispiel –, aber er hörte ihr nicht mehr zu, sie hatte keinen Zugang mehr zu seinem engsten Kreis. Das Caille Jacobinne konnte sie nur dadurch am Laufen halten, dass sie einige Freunde Kubas um Hilfe bat, die Kanadier, die Spanier und die Brasilianer, die alle hier und da ein bisschen aushalfen. Aber genug war es nie«, sagte Sarah. »1997 bekam sie dann die Diagnose Darmkrebs, woraufhin sie alles an ihren Stellvertreter Elias Grimaud übergab. Sie wurde in Havanna operiert und war fürs Erste wieder gesund. Dann lernte sie ihren neuen Wohltäter kennen.«
    »Den Mann auf der Insel?«
    »Ja. Elias hatte in Vanettas Abwesenheit mit ihm Verhandlungen geführt. Er hat ihn dazu gebracht, das Caille Jacobinne für eine bestimmte Zeit zu unterstützen. Zehn Jahre oder so.«
    »Warum?«
    »Der Mann hat Vanetta bewundert«, sagte Sarah. »Nach ihrer ersten Begegnung erzählte Vanetta mir, wie beeindruckt sie von ihm war. Er wusste alles über sie, was sie durchgemacht hatte, und auch, wie viel Gutes sie in Miami und in Kuba getan hatte.«
    »Was hatte er davon, ihr zu helfen?«
    »Das hat Vanetta mir

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