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Todesritual: Thriller (German Edition)

Todesritual: Thriller (German Edition)

Titel: Todesritual: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Stone
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Elias, der ihn verfolgt hatte?
    Der Komplize des Mörders – der Fahrer – war als »weiß« beschrieben worden.
    Elias war hellhäutig genug, um als Weißer durchzugehen.
    Wenn er der Fahrer war, dann stand der Mann auf der Insel – Vanettas Wohltäter und Retter des Caille Jacobinne – hinter den Morden in Miami. Aber wer war er? Ein Mann, der reich genug war, sehr viel Angst hatte und über ausreichend gute Kontakte verfügte, um sich ein Refugium kaufen zu können, das unter dem Schutz der kubanischen Armee stand. War er einer von den Hunderten, die Eldon Burns aufs Kreuz gelegt hatte?
    Vanetta war seit September auf der Insel. Die Morde waren im Oktober begangen worden. Das war ausreichend Zeit, um ihre Fingerabdrücke auf die Patronenhülsen zu kriegen, erst recht, wenn sie unter Betäubungsmitteln stand. Aber warum wollte jemand die Schuld auf sie lenken?
    Oder aber Vanetta hatte die Morde selbst in Auftrag gegeben. Der Mann auf der Insel hatte vor lauter Bewunderung für sie ihre Flüchtlingszentren finanziert. Vielleicht ging die Wertschätzung so weit, dass er auch ihre Rechnungen beglich. Ihr blieb keine Zeit mehr, sich auf legalem Wege an Eldon zu rächen, also hatte sie sich auf Gewalt verlegt. Möglich, aber ein Mensch, der zeit seines Lebens Pazifist gewesen war, wurde auf dem Sterbebett nicht plötzlich zum Mörder. Natürlich konnte sie sich im Laufe der Jahre verändert haben. Das war denkbar. Dann aber stellte sich wieder die gleiche alte Frage: Warum hätte sie Joe umbringen lassen sollen? Joe war ihr Freund, ihr Unterstützer, ihr Vertrauter.
    Eldon und Joe waren durch Schüsse in die Augen getötet worden, und die Patronenhülsen trugen die gleichen schwarzen Schwingen – das Zeichen des Abakuá. Sarah hatte gesagt, sie hätten keinen Grund, die Insel zu pachten. Aber vielleicht irrte sie sich. Die erfolgreichsten kriminellen Organisationen entwickelten sich stetig weiter und passten sich an neue Zeiten an, dachte Max. Der Abakuá hatte in Kuba schon mehrere Regimes überlebt. Und er würde noch einige mehr überleben. Wendy Peck hatte ihm erzählt, dass der Geheimbund das Regime von unten nach oben infiltrierte. Sarah unterschätzte ihn.
    »Was wollte Joe mir zeigen?«, fragte er.
    »Vanetta hatte vor, in die USA zurückzukehren, um ihren Namen reinzuwaschen. Sie bereitete sich auf ihre Verteidigung vor Gericht vor. Joe half ihr dabei. Nicht nur mit Informationen. Er verhandelte auch in ihrem Namen mit dem FBI. Sie hat sich ein paar Mal mit einem FBI-Agenten getroffen.«
    »In Kuba?«
    »Ja.«
    »Hieß der Jack Quinones?«
    »Ja«, sagte sie. »Kennen Sie ihn?«
    »Flüchtig. Was war seine Rolle dabei?«
    »Er beschaffte Joe Informationen, damit der sie an Vanetta weiterleiten konnte. Es hat ewig gedauert, alles zusammenzubekommen, alles zu überprüfen, weiterzusuchen. Joe hat ihr alles übermittelt. Es ist hier irgendwo … auf CD. Wo genau, weiß ich nicht.«
    »Sind Sie sicher, dass sie die CD nicht mitgenommen hat?«
    »Ich habe für sie gepackt. Eine kleine Tasche mit Schlafanzügen, einem Bademantel und ein paar Toilettenartikeln. Mehr nicht.«
    Max schaltete den Computer ein. Während der hochfuhr, zog er die Schreibtischschubladen auf. Kugelschreiber, Bleistifte, Papier, Briefpapier, Notizbücher – alle leer und neu –, aber keine CDs oder Disketten.
    Er schaute sich im Zimmer um.
    »Gibt es hier einen Tresor?«
    »Nein.«
    Dann hörte er von unten Stimmen – Kinder – und einen Mann, der Sarahs Namen rief.
    »Das ist mein Mann mit den Kindern«, sagte sie. »Ich muss runter. Wenn Sie etwas brauchen, fragen Sie mich. Lassen Sie sich Zeit. Und«, sagte sie mit einem Blick zu Benny, der fest eingeschlafen war, »es gibt sopa de frijoles zum Abendessen. Sie sind herzlich eingeladen. Sie beide.«
    »Danke«, sagte er. »Eine Frage noch. Sie wissen genau, was ich finden werde, richtig?«
    »Ziemlich genau, ja.«
    »Aber ich soll es mit eigenen Augen sehen, ja?«
    »Joe hat mir erzählt, Eldon Burns sei Ihr Mentor gewesen. Er habe Ihnen alles beigebracht, was Sie wissen.«
    »Alles, was ich wusste «, sagte er. »Heute weiß ich andere Dinge.«
    »Hoffentlich«, sagte sie und ging aus dem Zimmer.
    Er betrachtete den Computer, der mit Windows 98 lief.
    Ein einziger Ordner auf dem Desktop, der »Miami« hieß.
    Er enthielt nur ein einziges Dokument: ein Durcheinander aus winzigen Kreisen und Pfeilen. Ein Fließdiagramm. Max vergrößerte es auf dreihundert Prozent. In den Kreisen

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