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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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Fleisch. Aye, tatsächlich fanden wir dort ... Fleisch.« (Das Gesicht des Ferenc nahm mit einem Mal einen grimmigen Ausdruck an.) »Tonnenweise Fleisch! Aber es wird wohl am Besten sein, wenn ich der Reihe nach berichte, was passiert ist, und nicht vorgreife ...
    Also: Wir kamen am Schlund dieser Höhle an. Er war zerfurcht und gelb vor Schwefel. Eine alte Lavarinne, vermutete ich, kaum geeignet als Behausung; und kein bisschen wärmer als irgendein anderer Ort ringsum. Wir schleuderten unsere mentalen Spähersonden voraus; da war Leben in den Tiefen dieses Gebirges, eine dumpfe Intelligenz, weit, weit entfernt in den Höhlengängen. Wir fühlten uns nicht bedroht. Es schien uns vielmehr wahrscheinlich, dass dieses einst unter hohem Druck entstandene Loch uns geradewegs mitten durch den Berg zu dessen Kern führen würde. Dort mochte es Wärme geben, und falls ja, würden wir gewiss auch Leben finden.
    So drangen wir in den Tunnel ein. Voller Biegungen wand er sich durch den Fels, es war dunkel und roch entsetzlicher als in einer Abfallgrube. Doch was bedeutet Dunkelheit schon für einen Wamphyri?
    Volse, der indes die allergrässlichsten Pusteln und Beulen ausgebildet hatte, um seine scheußliche Erscheinung noch furcht-einflößender zu machen, übernahm die Führung. Er streifte seine Jacke ab. Lauter unnatürliche Wucherungen bedeckten seinen Oberkörper.
    ›Wer oder was auch immer dort wartet‹, sagte er. ›Sollen sie mein Nahen ruhig sehen oder spüren ... damit sie wissen, dass ihnen nichts bleibt, als zu verzagen und darauf zu hoffen, dies sei nur ein schlimmer Traum!‹ Ich war davon überzeugt, dass er das Richtige tat, und hatte keinerlei Einwände dagegen, ihm den Vortritt zu lassen.
    Dann ... Ah ...!« Fess zuckte zusammen, als er eine winzig kleine Albino-Fledermaus über sich im gewaltigen Leib des toten Flüglers schweben sah. Schnell wie ein Blitz hieb er danach; silbern gleißende Krallen zersichelten das Geschöpf mitten im Flug in zwei Hälften. »Ah ... ja!«, sagte er. »Vielleicht sollte ich erwähnen, dass wir, Volse und ich, den ganzen Weg über Gesellschaft hatten. Diese verdammten Fledermäuse! Sie waren überall!«
    »Warum seid Ihr so hart zu ihnen?«, warf Shaithis ein. »Auf Starside waren sie unsere kleinen Vertrauten.«
    »Diese hier sind anders!« Fess schüttelte seinen großen Kopf. »Es mangelt ihnen an Gehorsam.«
    Shaithis runzelte die Stirn. Ihm hatten sie gehorcht – oder etwa nicht?
    »Kümmert Euch nicht um die Fledermäuse«, grollte Arkis, »sondern beendet lieber Eure Geschichte. Sie interessiert mich.«
    Bis zu einem gewissen Grad gesättigt und davon gestärkt, legte der Ferenc jedoch erst seine Kleidung an und steigerte seine Körpertemperatur, um sie vollends zu trocknen. Auch darin war er, wie im Nebelmachen, ein Meister. Während er sich anzog, berichtete er weiter: »Volse ging also voran ins Herz dieses durchlöcherten Felsens; und ich will ehrlich sein, wir dachten wohl längst beide, dass dort nichts zu finden wäre. Zumindest nichts, was uns beunruhigen müsste oder eine Bedrohung darstellen könnte. Und doch spürte ich, dass wir uns in dem Bild, das wir uns von diesem Ort und seinem mutmaßlichen Bewohner oder den Bewohnern machten, womöglich täuschten. Es wollte mir so vorkommen, als werde mein Verstand selbst belauert – obwohl es mir nicht gelang, den Lauscher auszumachen. Aber je tiefer wir in den Berg vorstießen, desto mehr wuchs in mir die Überzeugung, dass unser Tun aufs Sorgfältigste überwacht wurde und wir uns mit jedem Schritt etwas Fürchterlichem näherten. Dass etwas Böses ausgeheckt worden war und dies alles einen grässlichen Ausgang nehmen werde. Kurz: Ich ahnte einen Hinterhalt!«
    Arkis grunzte und wiegte den Kopf. »Genauso habe ich mich auch jedes Mal gefühlt«, murmelte er düster, »wenn ich mich an Volses Flügler herangepirscht habe, um einen Happen zwischen die Zähne zu bekommen.«
    »Und zu Recht«, erwiderte Fess, ohne Anstoß zu nehmen, indes er wohl bewusst darauf verzichtete, in Arkis’ Verlautbarung auch nur die geringste Anschuldigung zu entdecken. »Und ich lernte etwas Neues kennen ... Angst? Nun – gewiss nicht, nicht Angst, denn unseresgleichen ist nicht in dieser Art und Weise erzogen. Sagen wir also einfach, ich lernte eine neue Empfindung kennen, die wahrlich nicht angenehm war. So wenig wie jene üble Vorahnung, die scheinbar jeder Grundlage entbehrte und doch nur allzu berechtigt war, wie sich

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