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TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
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werden wir imstande sein, unseren nächsten Schritt zu überlegen.«
    Shaithis ließ seinen Blick vom einen zum anderen wandern, bis er ihn schließlich auf Arkis’ dunkler und zuckender Miene, den derben Lippen und den elfenbeingelben Hauern zur Ruhe brachte. »Also, wie steht’s mit Euch, Arkis«, fragte er. »Ihr habt weniger Bewegungsfreiheit genossen als Fess, das stimmt wohl, trotzdem habt Ihr es vollbracht, einige Eisburgen zu erkunden. Nun, der Ferenc hat uns seine Geschichte vom Grauen in den Tiefen des Vulkans zum Besten gegeben, deshalb meine ich nun, dass Ihr mit Eurem Bericht an der Reihe seid. Was hat es mit diesen Eistürmen auf sich? Was mit diesen uralten, im Exil und im Eis gleichermaßen schmachtenden Wamphyri-Lords?«
    Arkis musterte ihn finster. »Ihr wollt also etwas von den Gefrorenen erfahren?«
    »Je zügiger allen alles bekannt ist«, versicherte Shaithis nickend, »desto schneller mögen wir Fortschritte machen.«
    Arkis atmete tief durch; sein Widerwille war offensichtlich. »Damit habe ich keine Probleme«, versicherte er endlich. »Also ... Ihr wollt wissen, was ich getan, gesehen, erfahren habe? Meine Erzählung wird nicht lange dauern, das verspreche ich Euch!«
    »Erzählt einfach«, drängte Shaithis, »und wir werden sehen, was wir damit anfangen können.«
    Abermals holte Arkis tief Luft. »So sei es«, willigte er ein.

VIERTES KAPITEL
    »Nach dem Chaos im Garten des Herrn«, begann Arkis, »als abzusehen war, wie allumfassend der Bewohner und sein höllenländischer Vater unsere Armeen vernichtet und unsere jahrhundertealten Felsentürme und Horste in Schutt und Asche gelegt hatten, schien es keinen Ausweg mehr als die Flucht zu geben. Der Herr des Gartens hatte Tatsachen geschaffen; die Wamphyri waren gefallen. An Ort und Stelle in den Ruinen von Starside zu verharren, hieße, die Großen Feinde gewisslich einzuladen, ein letztes Mal über uns zu kommen, um uns endgültig den Garaus zu machen.
    Wie auch immer, seit undenklichen Zeiten ist es das Recht des Gestürzten und Besiegten, Starside aufzugeben und sich nach den Eislanden durchzuschlagen. Folglich war in der Ruhe nach dem Sturm und der Zerstörung unserer Festungen alles Handeln klar: Jene Überlebenden, die die Flucht im Sinn hatten, entsagten ihren uralten Territorien und wandten sich nordwärts. Aye, und ich war ein solcher Überlebender.
    Gemeinsam mit zwei aufstrebenden Leutnants – ehemaligen Traveller-Sklaven von mir, Zwillingsbrüdern mit Namen Goram und Belart Largazi, welche miteinander um mein Ei wetteiferten – räumte ich die Trümmer meines gefallenen Turms vom tief begrabenen Einlass zu den unterirdischen Werkstätten und befreite einen Geflügelten und einen Krieger, die ich beide in sicherer Reserve gehalten hatte für den Fall einer solchen Katastrophe wie der Niederlage im Garten des Herrn. Diese Bestien sattelten wir; ich selbst nahm den Krieger, eine übellaunige Kreatur, von mir persönlich ganz nach meinem Geschmack abgerichtet. Wir saßen auf und flohen, fort vom Verderben und den Ruinen unserer Horste durch unwirtliches Gelände dem Norden zu.
    Unser Ziel lag nicht exakt im Norden – ein wenig mehr dem Westen oder Osten zu, was machte das schon? Das Dach der Welt ist das Dach der Welt; zur Linken oder zur Rechten, es ist und bleibt das Dach. Nur ein einziges Mal legten wir eine Pause ein, als wir einen Schwarm großer, blau schillernder Fische erblickten, die in einer Untiefe des Eismeers in der Falle saßen. Dort stillten wir unseren Hunger, bevor wir weiterzogen.
    Nicht lange darauf war der Hybride, der mit den Gebrüdern Largazi gleich eine doppelte Last zu tragen hatte, am Ende seiner Kräfte. Er stürzte am seichten Ufer des Eismeers ab und hinterließ zwei ums Leben strampelnde Gesellen. Ich zwang meine Kriegerkreatur nach unten, hieß sie am gefrorenen Strand landen und, kaum dass ich abgesessen war, die Largazis aus den Fluten retten; der Krieger fand sie ohne Mühe und schleppte sie an Land.
    So fanden wir uns an einem äußerst wunderlichen Ort wieder. Heiße Luftlöcher färbten den Schnee gelb; blubbernde Geysire nährten warme Tümpel im alterslosen Eis. Seevögel stießen in die schäumenden Wogen des Ozeans herab, um sich an kleinen Fischen gütlich zu tun, die ihren Laich an dessen Saum ausgesät hatten. So weit also reichten die Ausläufer des Vulkangebirges, mit dem wir es auch hier zu tun hatten, bis in jene unheimlichen westlichen Grenzlande.
    Nachdem die Largazis wieder

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