Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
TODESSAAT

TODESSAAT

Titel: TODESSAAT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Lumley
Vom Netzwerk:
beinahe den Kopf von den Schultern. Der dritte senkte sich tief in ihn hinein – mitten ins Herz – und dann begann ein aberwitziges Schlürfen und Schmatzen wie von einer übergroßen Pumpe! Und dieses Ding hielt ihn immer noch aufrecht auf diese Waffe gespießt und gegen die Wand gepresst und saugte an ihm und saugte und schmatzte, während die untertassengroßen Augen des Wesens bereits mich anstarrten, sodass ich wusste, ich war der Nächste.
    Das war der Moment, in dem ich mich herumwarf und das Weite suchte.« Allein die Erinnerung daran machte Fess von neuem schaudern – was Shaithis durchaus bemerkenswert fand.
    »Ihr konntet ihn nicht retten?«, höhnte Arkis und stellte damit Fess’ Mannhaftigkeit in Frage; bestenfalls mochte es noch als höchst gefährliche Art der Erkundigung durchgehen.
    Der andere jedoch nahm die Stichelei abermals gelassen. »Ich sage Euch, Volse war ein Todeskandidat! Warum? Weil seine Körpersäfte beinahe schon zur Gänze abgezapft waren. Sein Schädel baumelte halb abgehauen nur mehr an ein paar dünnen Fleischfetzen, und dieser ungeheure Saugstachel schlürfte und schmatzte immer noch an ihm und leerte ihn weiter. Ihn retten? Und was wäre aus mir geworden? Ihr, Schrecktod, habt diese Kreatur nicht gesehen! Ich versichere Euch: Selbst Lesk der Vielfraß – in welcher Hölle er auch immer schmoren mag – hätte sich nicht in die Nähe eines solchen Monstrums gewagt! Nein, ich habe gemacht, dass ich wegkam.
    Auf dem ganzen Weg durch diesen langen, langen Tunnel konnte ich das Gesabber des Dings hören, konnte hören, wie es Volses Säfte hinunterschlang. Dann blendete mich unvermittelt helles Licht, ich atmete frische Luft – und dennoch bildete ich mir ein, das Sabbern nur immer lauter zu hören, was nichts anderes bedeuten mochte, als dass es schon dicht hinter mir war. In einiger Panik – ja, ich gebe es zu! – ließ ich einen Nebel entstehen und stürzte ins Freie hinaus und das steinige Gefälle hinab, der Ebene aus Schnee und Eis entgegen. Dort entkleidete ich mich, denn Volses Eiter war das reine Gift, und ohne weiteres Zögern hastete ich hierher ... und stieß auf Euch beide. Damit ist meine Geschichte erzählt ...«
    Arkis und Shaithis lehnten sich zurück, die Augen zu Schlitzen verengt. Shaithis rieb sich das Kinn; wie stets behielt er seine Gedanken hauptsächlich für sich (obwohl, um der Wahrheit die Ehre zu geben, diesmal nichts sonderlich Unheilvolles oder gar Rachsüchtiges darin lag); nur Schrecktod, der sehr wohl spürte, dass der Ferenc sich im Moment in einer nicht gerade günstigen Lage befand, genoss die Situation und wollte den Riesen nicht so einfach davonkommen lassen.
    »Die Zeiten und das Glück ändern sich jäh«, sagte der Sohn des Aussätzigen schließlich. »Ich war am Verhungern – tatsächlich am Verhungern und fürchtete um mein Leben, als Ihr und die große Geschwulst die Oberhand hattet. Doch nun ... seid Ihr nichts als ein Mann gegen mich und den Lord Shaithis.«
    »Das stimmt«, antwortete Fess, erhob und streckte sich und spreizte die gewaltigen Klauen, die seine Finger waren. »Doch wisst Ihr was – ich kann nicht umhin, mich zu fragen, was Lord Shaithis an Euch findet, Sohn des Aussätzigen! Denn mir will es so vorkommen, dass Ihr ungefähr genauso sehr von Nutzen seid wie jener mächtige Beutel voller Unrat namens Volse Pinescu! Außerdem, und nun, da ich darüber nachdenke, staune ich umso mehr, habe ich eine lange Zeit alle schmerzlichen Kränkungen und Beleidigungen still ertragen und zudem noch meine Geschichte erzählt. Natürlich, ich hatte Hunger und mir war zu Tode kalt, und ein Mann will so lange wie möglich sitzen, wenn sich die Chance bietet, den Bauch vollzuschlagen. Aber das ist nun geschehen, und mir ist auch wieder warm ... Ich denke, Ihr tut deshalb gut daran, Euch ab jetzt zurückzuhalten, Schrecktod. Oder Ihr werdet ein Ende nehmen, wie es Euer Name nahe legt.«
    »Aye«, fuhr Shaithis dazwischen und nickte rasch. »Genug davon! Sehen wir vielmehr den Tatsachen ins Auge: Die Eislande an sich machen uns schon genug zu schaffen – auch ohne dass wir uns gegenseitig an den Kragen gehen.« Er packte ihre Arme mit festem Griff, setzte sich und zog sie mit sich nieder. »Nun erzählt mir von den Geheimnissen dieser Eislande! Denn schließlich bin ich der Neuankömmling hier, wohingegen Ihr beide sie bereits zur Genüge durchstreift und erforscht habt! Je eher ich alles erfahre, was ihr wisst, desto schneller

Weitere Kostenlose Bücher