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Todesschach

Todesschach

Titel: Todesschach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clark Darlton
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Widerstandsbewegung verständigen, um Grödig zu fassen.
    Er trat vor.
    »Hört nicht auf ihn!« rief er den Revolutionären zu. »Er will uns hereinlegen, mehr nicht. Wir werden ihm niemals verraten, wo Grödig steckt und was er plant. Glaubt Breda kein Wort, sage ich euch, er ist immer unser Gegner gewesen und hat viele unserer Freunde nach Io geschickt. Er versucht nur einen Trick, noch mehr von uns zu fassen. Ich jedenfalls werde ihn nicht dabei unterstützen.«
    Das beipflichtende Gemurmel gab Thorn recht. Breda musterte ihn.
    »Ihr Name?«
    »Thorn.«
    »Thorn?« Breda dachte nach. Er hatte den Namen schon gehört, aber er konnte sich nicht mehr an die Zusammenhänge erinnern. Wenigstens brachte er ihn nicht mehr mit einer gewissen Mira in Verbindung, deren Verhaftung schon lange zurücklag und die sich nun zu den Spielen gemeldet hatte. »Woher kenne ich Sie?«
    Thorn antwortete nicht. Er stand in unmittelbarer Nähe eines Polizisten, der mit einem kleinen Handstrahler bewaffnet war. Die Pistole war gesichert, wie Thorn bemerkte. Das war gut so, denn er wollte niemanden töten oder verletzen. Er wollte nur, daß man ihn festnahm. Nur als Verbrecher hatte er das Privileg, sich zu den Spielen melden zu können.
    Mit einem Satz sprang er vor und entriß dem Überraschten die Waffe. Er gab dem Mann einen heftigen Stoß und warf ihn zu Boden. Dann richtete er den Handstrahler auf Breda, ohne ihn zu entsichern.
    »Ich werde Sie töten, Breda!« rief er.

Breda war kein Theoretiker. Bevor er Chef des Sicherheitsdienstes wurde, hatte er lange Jahre praktisch gearbeitet und kannte jede Sparte seines Berufs. Er sah sofort, daß Thorn mindestens fünf Sekunden benötigen würde, um die Waffe zu entsichern. Das allein verriet schon die Ungeübtheit, mit der er den Strahler hielt.
    Langsam ging er auf Thorn zu.
    »Ich würde das an Ihrer Stelle nicht tun«, sagte er ruhig. »Allein der Versuch würde genügen, Sie nach Io zu schicken. Seien Sie vernünftig, Thorn. Noch ist es nicht zu spät.«
    »Ich werde Sie töten«, wiederholte Thorn, scheinbar störrisch und unbelehrbar. »Ich muß es tun.«
    Niemand half ihm. Die Männer der Untergrundbewegung wußten, wie sinnlos Thorns Versuch sein mußte, und sie begriffen nicht, was er damit bezweckte.
    Breda ging weiter. Er hatte den anderen Sicherheitsbeamten einen Wink gegeben, sich nicht einzumischen. Er wußte, daß er allein mit dem Angreifer fertig werden würde.
    »Io ist das mindeste, das Sie erwartet, Thorn. Jetzt weiß ich auch wieder, woher ich Ihren Namen kenne. Ich erinnere mich. Wollen Sie mich deshalb töten?«
    »Weshalb, Breda?«
    »Mira!«
    Nur das eine Wort, aber es genügte, Thorn zögern zu lassen – was genau das war, was er vortäuschen wollte. Niemals hätte er Breda getötet, er wollte ihn nur herausfordern. Er wollte wegen tätlichen Angriffs auf die Staatsgewalt verhaftet und verurteilt werden.
    »Mira ist auf Io, Breda. Ich war mit ihr befreundet. Bleiben Sie stehen!«
    Breda war noch drei Meter entfernt. Er wußte, daß ein Sprung genügen würde, um Thorn zu überrumpeln.
    »Schade, Thorn, nun ist es zu spät. Sie haben etwas vergessen.«
    »So? Was denn?«
    »Ihren Strahler zu entsichern, Thorn …«
    Das Handgemenge dauerte kaum zwei oder drei Sekunden, dann polterte der Strahler zu Boden. Breda hielt Thorn an den Armen fest und nickte zwei Uniformierten zu.
    »Festnehmen! Ich werde mich morgen mit ihm befassen.« Er ließ Thorn los und übergab ihn seinen Leuten. »Tut mir leid für Sie, Thorn. Sie hätten rechtzeitig auf mich hören sollen – und Sie hätten sich ein wenig mit Waffenkunde befassen sollen. Grödig verliert an Ihnen keinen guten Mann.«
    Thorn lächelte, als man ihn abführte.
     
    *
     
    Diesmal war Breda ausgesprochen freundlich und zuvorkommend.
    »Ich muß Ihnen danken, Grams, wirklich danken. Sie gaben mir gestern einen guten Tip, und ich konnte die ganze Bande fassen. Natürlich nur, um sie später wieder freizulassen. Sie haben meinen Versöhnungswillen gesehen und werden kaum noch einem Mann folgen, der zum Staatsfeind Nummer Eins erklärt wurde.«
    »Sie haben richtig gehandelt, Breda, dazu möchte ich Ihnen gratulieren. Grödig hat gute Leute verloren. Aber das macht ihn nicht ungefährlicher, glauben Sie mir. Was gedenken Sie weiter zu tun?«
    Breda zuckte die Schultern.
    »Ich kann Ihnen das kaum über Visiphon erklären. Jedenfalls ist eine Belohnung für seine Ergreifung ausgesetzt – eine sehr hohe Belohnung.

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