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Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition)

Titel: Todesschiff: Ein Island-Krimi (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yrsa Sigurdardóttir
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Halli sie nicht zufällig gesehen hätte und mit ihr reden wollte. Ich fand das okay, es lief nicht so gut mit den Frauen, und ich dachte, wir würden besser rüberkommen, wenn alle sehen, dass wir mit so einem Superweib quatschen. Und sie war ganz freundlich. Sehr freundlich sogar, schien sich total zu freuen, Halli wiederzusehen, konnte sich noch genau an ihn erinnern.«
    »Wusste sie, was Sie in Lissabon gemacht haben?«
    »Ja, Halli hat es ihr erzählt, bevor wir uns zu ihr gesetzt haben. Ich weiß das noch, weil ich dachte, sie würde sauer reagieren, wenn sie an die Pleite ihres Mannes erinnert wird, aber so war es nicht. Es schien ihr völlig egal zu sein. Sie meinte, das sei ja ein lustiger Zufall.«
    »Und wann hat sie Ihnen ihr Anliegen unterbreitet, und was hat sie gesagt?«
    »Ich glaube, wir hatten gerade unsere Drinks bekommen, es war also ziemlich bald. Sie fragte, ob Halli ihr einen kleinen Gefallen tun könnte, und er fand das in Ordnung.« Snævar überlegte kurz und fuhr dann fort: »Sie meinte, sie müsste auf der Yacht was holen, und wollte sich die Schlüssel leihen.«
    »Und Sie haben sie ihr geliehen?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    »Was?«, rutschte es Bella heraus, wofür sie von Dóra einen bösen Blick erntete. Sie wollte unbedingt vermeiden, dass Snævar jetzt schon erfuhr, dass seine Version von Karítas’ Version der Geschichte abwich.
    »Ich glaube ja. Aber vielleicht stimmt das auch nicht.« Er schaute Bella forschend an. »Hat sie nicht gesagt, dass sie sie bekommen hat?«
    »Nein, das hat sie nicht«, beeilte sich Dóra zu sagen. »Darüber haben wir nicht so genau gesprochen. Gehen wir einfach davon aus, dass Sie sich richtig erinnern.«
    Irritiert sprach Snævar weiter:
    »Ja, wir saßen also noch ein bisschen zusammen, und dann sind wir gegangen. Wir haben ihr unsere Handynummern gegeben, und sie wollte sich am nächsten Tag melden. Halli hat ihr erklärt, dass sie an Bord gehen müsste, bevor der Kapitän und das vierte Mannschaftsmitglied, dieser Loftur, da wären.«
    Er wartete vergeblich auf eine Reaktion und sagte dann:
    »Am nächsten Tag hat sie Halli angerufen. Ich weiß nicht, worüber sie gesprochen haben, er meinte nur, sie hätten sich für den nächsten Tag verabredet. Am Abend hatte ich dann den Unfall, und ich glaube, aus diesem Treffen ist nichts geworden. Halli hat mir die ganze Zeit geholfen und die Yacht vorbereitet. Das musste er ja dann alleine machen. Er hatte überhaupt keine Zeit für Karítas. Da bin ich mir ganz sicher.«
    »Hat sie gesagt, was sie von der Yacht holen wollte?«
    Snævar schüttelte den Kopf.
    »Nein, nicht im Detail. Irgendwelche Sachen. Klamotten und so.«
    »Ganz schön viel Theater um ein paar Klamotten, finden Sie nicht?«
    »Fragen Sie mich bloß nicht, wie Frauen ticken. Vielleicht waren es ihre Lieblingsklamotten.«
    »Vielleicht.« Mitten im Wort hörte die Musik auf, und es klang so, als hätte Dóra laut gerufen. Die CD schien zum Glück zu Ende zu sein, und Dóra senkte ihre Stimme, rechnete damit, dass jeden Moment wieder Musik aus den Lautsprechern dröhnen würde.
    »Falls sie das wollte, hat sie ziemlich viel dafür in Kauf genommen. Aber eine andere Frage. War Karítas’ Assistentin dabei? Eine junge Frau namens Aldís?«
    Snævar wirkte ziemlich überrascht und rutschte auf dem Sofa herum.
    »Das weiß ich nicht«, sagte er.
    »Sie war also nicht in der Bar, und niemand hat von ihr gesprochen? Haben Sie Karítas nicht gefragt, ob sie alleine unterwegs ist? Das ist doch eine normale Frage, wenn man im Ausland jemanden trifft, den man kennt.«
    »Vielleicht haben wir das, oder Halli vielmehr. Aber ich erinnere mich nicht mehr daran, auch nicht, ob sie diese Frau erwähnt hat. Warum fragen Sie?«
    »Wir können sie nicht erreichen«, sagte Dóra und beobachtete, wie Snævars Adamsapfel auf- und abging. »Ziemlich seltsam. Sie war nämlich in Lissabon. Die Polizei hat die Reisen der Frauen überprüft, und sie sind beide nach Lissabon geflogen, aber nur eine von ihnen zurück nach Hause.«
    Sie hatte nicht vor, ihm zu erzählen, dass Aldís von Portugal wieder weggeflogen war, Karítas jedoch nicht. Was höchst merkwürdig war, da Karítas wieder aufgetaucht war, wie auch immer sie Lissabon verlassen hatte. Dóra vermutete, dass sich bei der Überprüfung der Sicherheitskameras herausstellen würde, dass Karítas unter dem Namen ihrer Assistentin geflogen war.
    »Wie kann die Polizei das denn wissen?«, fragte Snævar

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