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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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dieses Mal nicht so tun, als gäbe es keine offenen Fragen.«
    »Hat er aber schon«, sagte Barb.
    »Was?«
    Jetzt schaltete sich Ellen ein. »Van Adder hat gesagt, dass das kein Wunder sei. Immerhin hat Billy schon lange einen
zu hohen Blutdruck und dann noch der Alkoholismus. Die Bestatter haben ihn vor einer halben Stunden abgeholt.«
    Timmie machte den Mund auf und wollte etwas sagen, doch dann stellte sie fest, dass sie gar nicht wusste, was sie sagen wollte. Sie konnte durchaus verstehen, dass ein Krankenhaus wie das Memorial sich auf diese Weise aus der Affäre stehlen wollte.Aber dass Tucker Van Adder da mitspielte, das überstieg ihre Vorstellungskraft. Dieser Mann war nicht einfach nur schlampig oder faul, er war kriminell unfähig.
    »Dann sollten wir lieber etwas unternehmen«, sagte Timmie. »Irgendetwas stimmt hier nicht.«
    Hätte Timmie nicht Ellens Reaktion auf ihre Aufforderung mitbekommen, sie hätte sich wahrscheinlich besser gefühlt. Billy Mayfields Exfrau sah nicht gerade zustimmend aus. Im Grunde sah sie sogar tief erschrocken aus. So erschrocken, dass Timmie sich die Frage stellte, was sie wohl sonst noch alles nicht mitbekommen hatte.

2
    Daniel Murphy stand am Rand der Menschenmenge, die in den Sweeney-Park geströmt war, und fragte sich, was, zum Teufel, er hier wollte. Sicher, eigentlich war das genau der Job, nach dem er gesucht hatte, aber … mein Gott. Eine Pferdeschau. Genau das, was ein Journalist, der von Vietnam bis zum elften September jeden bedeutenden Schauplatz des Weltgeschehens mit eigenen Augen gesehen hatte, im Lebenslauf gebrauchen konnte. Genau das, was er an einem strahlend klaren Oktobernachmittag machen wollte, während in den Großstädten das Verbrechen tobte und Skandale auf ihre Enthüllung warteten.

    Da lag vermutlich der Knackpunkt. Es war nämlich tatsächlich genau das, was er machen wollte.
    Nichts.
    Kein Kampf für die Massen, keine Entschlüsselung tieferer Wahrheiten für die große Mehrheit der Ahnungslosen. Kein drohender Redaktionsschluss, kein Leben aus dem Koffer, kein frustrierendes Ringen mit der Tatsache, dass die meisten Menschen die Wahrheit gar nicht verdient hatten oder sowieso nicht hören wollten.
    Das Problem freilich bestand darin, dass seine neue Herausgeberin in dem Augenblick, in dem sie seinen Namen gelesen hatte, zu dem Entschluss gekommen war, dass der runderneuerte Puckett Independent mit ihm als brandneuem Journalisten jetzt so eine Art Kampfblatt für Wahrheit und Gerechtigkeit in den abgelegenen Vorortsiedlungen von St. Louis werden sollte. Murphy versuchte ihr immer wieder klarzumachen, dass der Kampf für Wahrheit und Gerechtigkeit das Privileg der Neulinge war, die frisch von der Journalistenschule kamen. Er wollte lediglich ein regelmäßiges Gehalt beziehen, mit dem er seinen wohlverdienten Dämmerschlaf des Vergessens finanzieren konnte. Sherilee Carter lauschte diesen Vorträgen jedes Mal mit vorhersehbarer Skepsis.
    Aus diesem Grund hatte Sherilee ihn zu der Wohltätigkeits-Pferdegala des Neurological Research Center geschickt. Sie wollte nicht einfach einen Bericht für die Gesellschaftsseite mit den Namen aller versammelten Lokalgrößen. Sie wollte, dass er den neuen Vorstandsvorsitzenden des Memorial kennen lernte, der ebenfalls kommen und seinen neuen Stars am Himmel der Medizin huldigen wollte. Sein Name war Paul Landry und Sherilee traute ihm nicht über den Weg. Und Murphy sollte herausfinden, weshalb.
    Die Umgebung jedenfalls war sehr schön. Eine weite, geschützt gelegene Wiesenfläche am westlichen Stadtrand von
Puckett erstreckte sich über die Hügel am Ufer des Missouri. Geschwungene, manikürte Rasenflächen, alte Bäume und beeindruckende Ausblicke hinunter auf den Fluss, der sich majestätisch durch sein Bett wälzte.
    Für den heutigen Tag hatten sich die Rasenflächen in einen riesigen, von zahllosen Flaggen und Importautos gesäumten Freiluftparcours verwandelt. An der einen Seite des Parcours war ein großes, gelb-weiß gestreiftes Zelt aufgebaut, das die mit Tischtüchern gedeckten Tische sowie die wohl bestückte Bar vor Sonnenstrahlung schützte, während hinten unter den Bäumen verwöhnte Menschen verwöhnte Pferde in engen Kreisen herumführten. In der Nähe des Zeltes und des eingezäunten Areals hatte sich die noch verwöhntere Oberschicht versammelt und sah soeben einen neuen Reiter samt Pferd in den Ring reiten.
    Was Paul Landry anging - er war genau dort, wo Murphy ihn erwartet hatte. In

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