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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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Einfahrt und tat, was er konnte, um ein klein wenig Begeisterung
für den Artikel aufzubringen, den er schreiben musste. Er kam nur bis »Am Samstagnachmittag versammelten sich zahlreiche …«, um dann an der Frage zu scheitern, wie er die Anwesenden eigentlich bezeichnen sollte. Schleimer? Schmarotzer?
    Obwohl, gegen die Rasselbande aus dem Krankenhaus war nichts einzuwenden gewesen. Schon witzig, dass sie ihm, nachdem sie ihm einmal vorgestellt worden waren, in der Menge immer wieder aufgefallen waren, wie Rittersporn in einem Getreidefeld. Ein bisschen handfester, ein bisschen weniger schick und deutlich weniger mit sich selbst beschäftigt als alle anderen. Mit Sicherheit aber wirklicher als der leuchtende Star der Veranstaltung, der schlussendlich mit dem Siegerpokal in der einen und Spenden in Höhe von achtzigtausend Dollar in der anderen Hand das Feld geräumt hatte.
    Murphy dachte darüber nach. Dachte an die Enthüllungsstory über den keineswegs von Grund auf schlechten, sondern einfach nur erfolgshungrigen Paul Landry, die Sherilee von ihm erwartete. Dachte an Alex Raymond, an seine leuchtenden Augen, seine ergebene Jüngerschar und die unbestreitbar gute Sache, für die er sich einsetzte, und stellte fest, dass sich irgendwo tief in seinem Inneren ein paar altvertraute Aversionen regten. Die Aversionen eines Journalisten.
    Es musste an dieser allzu perfekten Frisur liegen. Murphy misstraute perfekten Frisuren. Vielleicht war aber auch dieser Mittelschichtstyp schuld, der an einem schlichtweg perfekten Nachmittag durchgedreht war, ohne dass jemand den Anstand besessen hätte, sich zumindest für das Warum zu interessieren. Murphy saß einfach nur da und sehnte sich nach ein paar angenehm hochprozentigen Schlucken, um die Langeweile zu vertreiben.Was sollte er mit dem Ganzen eigentlich anfangen? Da klingelte das Telefon.

    »Mr. Murphy?« Die Stimme klang gedämpft, drängend.
    »Oh nein, keine Chance«, wehrte Murphy instinktiv ab. Er hatte mit untrüglicher Sicherheit erkannt, was dieser Tonfall zu bedeuten hatte. »Ich mache keine Skandalgeschichten mehr. Es ist mir egal, welche Firma welchen Fluss vergiftet oder mit wem der Bürgermeister gerade seine Frau betrügt. Rufen Sie jemanden an, dem das nicht egal ist.«
    »Dann wollen Sie also nicht erfahren, was im Memorial vor sich geht?«
    »Memorial?« Er warf einen Blick auf seinen Computerbildschirm, auf dem eigentlich schon längst ein Artikel über das Memorial zu lesen sein sollte. »Nein, ganz bestimmt nicht.«
    Er hätte einfach auflegen sollen. Aber Neugier war verdammt viel schwieriger zu besiegen als Nächstenliebe. Ganz zu schweigen von dem unauslöschlichen Drang, wei ße Ritter vom Thron zu stoßen - dem Drang, der ihn überhaupt erst in diesen Beruf getrieben hatte.
    »Niemand interessiert sich dafür, was dort geschieht. Niemand unternimmt etwas.«
    Er schüttelte den Kopf. Zündete sich mit einer Hand eine Zigarette an. »Schreiben Sie mich mit auf die Liste.«
    »Sie sind nicht von hier. Sie können die Wahrheit an den Tag bringen.«
    »Ich will die Wahrheit nicht an den Tag bringen.«
    »Dort werden unschuldige Menschen getötet, Mr. Murphy. Fragen Sie Timmie Leary. Und beeilen Sie sich. Sie weiß es noch nicht, aber sie selbst ist auch in Gefahr.«
    »Was soll das denn heißen?«, wollte Murphy wissen.
    Doch der Anrufer hatte bereits aufgelegt.
    Hurensohn. Verfluchter Hurensohn. Seine Handflächen juckten. Er hasste es, wenn seine Handflächen juckten, Denn das bedeutete, dass er kurz davor war, eine Dummheit
zu begehen. Und etwas Dümmeres als der Versuch herauszufinden, wer oder was hinter diesem Anruf steckte und was Timothy Leary-Parker mit alldem zu tun hatte, fiel ihm gar nicht ein.
    Als er fünf Minuten später zum Telefon griff und eine Nummer wählte, fluchte er immer noch.

3
    »Du willst tatsächlich nicht wissen, wieso er das getan hat?«, fragte Timmie. Cindy lehnte am Geländer der Terrasse vor Timmies Eingangstür und schüttelte energisch den Kopf. »Ich will nicht einmal wissen, wer es war.«
    Timmie ging die Stufen bis zum Bürgersteig hinunter und blieb zögernd stehen. Cindy war mit einem hölzernen Baseballschläger über der Schulter auf der Terrasse stehen geblieben.
    »Du willst mich verarschen«, sagte Timmie und blickte aus zusammengekniffenen Augen zu ihr hinauf. »Stimmt’s?«
    Cindy stellte sich in Positur und Timmie fühlte sich an Mary Lincoln erinnert, die an den Abend der Ermordung ihres Mannes

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