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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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zurückdenkt. »Ich habe die ganze Nacht kein Auge zugetan«, sagte sie mit piepsiger Stimme. »Und heute Nacht kann ich garantiert auch nicht schlafen. Unter anderem deswegen bin ich ja zu dir gekommen. Ich kann einfach nicht … nach diesen Schüssen direkt neben mir kann ich einfach nicht zu Hause herumsitzen und die ganze Zeit an Johnny denken.«
    Timmie gab sich alle Mühe, nicht das Gesicht zu verziehen. Sie hätte eigentlich damit rechnen müssen. Cindys Gemütszustand ließ sich immer sehr gut daran ablesen, wie stark sie die Haare toupiert hatte, und heute hingen sie sehr
dicht über der Kopfhaut. Ein sicheres Anzeichen für eine düstere Verfassung.
    Allerdings war Timmie überhaupt nicht in der Stimmung, sich darauf einzulassen. Der Nachmittag war einfach zu schön dafür, und überhaupt musste sie sich schon mit genügend anderen Dingen herumschlagen. Hinter ihr auf dem Rasen kauerte Meghan über den Überresten der Sommerblumen, und hinter der Haustür konnte sie die gedämpften Klänge von »Take Me Out to the Ballgame« hören. Sie hatte kein Geld und keine Zeit und keinen Babysitter, und jetzt sollte sie auch noch dafür büßen, dass irgendein Idiot beschlossen hatte, auf einer Pferdegala herumzuballern und damit Cindy an ihren verstorbenen Ehemann zu erinnern. Genau das Richtige, bevor man zur Arbeit musste.
    »Es tut mir leid«, sagte Timmie schicksalsergeben. »Ich wollte dir nicht wehtun. Aber, meine Güte, Billy ist tot, und Alex wäre beinahe erschossen worden. Findest du nicht, dass wenigstens ein Mensch in dieser Stadt sich fragen sollte, warum?«
    »Und da hast du dich natürlich freiwillig gemeldet.«
    Timmie blinzelte verwirrt. »Na ja, warum nicht?«
    »Du bist hier nicht mehr in Los Angeles. Ich meine, du bist doch extra von dort geflüchtet.«
    Timmie betrachtete einen Augenblick lang die in Reih und Glied gepflanzte Farbenpracht der Chrysanthemen, die das große, viktorianische Backsteinhaus umgaben, das Haus, das nun ihr gehörte. Sie registrierte das letzte Grün ihres Rasens, das durchscheinende Erdbeerblond des Zuckerahorns zu ihrer Rechten, das volle Granatrot der Eiche zu ihrer Linken. Sie sah die Straßen in der Nähe - stille, baumbestandene Alleen mit liebevoll gepflegten Häusern, eins neben dem anderen wie herausgeputzte alte Tanten im etwas veralteten Sonntagsstaat.

    Ihr Haus hatte ihrem Großvater gehört und davor seiner Mutter. Urgroßmutter Leary, eine Immigrantin, die am Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag mit dem Schiff auf der Suche nach einem besseren Leben in der Neuen Welt angekommen war. Nach allem, was Timmie von ihrem Standort aus sehen konnte, hatte sie damit Erfolg gehabt.
    »Ich schätze mal, das ist Auslegungssache«, gestand Timmie schließlich ein. »Ich sehe es eigentlich nicht als Flucht.«
    Cindy schüttelte den Kopf. »Das ist wohl der entscheidende Unterschied zwischen uns. Johnny ist bei einer Schießerei mit Gangstern in Chicago ums Leben gekommen, und ich will in meinem ganzen Leben keine Großstadt mehr sehen.«
    »Und ich glaube, diesem Nest hier könnte eine ordentliche Dosis Großstadt guttun.«
    Cindy seufzte. »Das heißt wohl, dass du ein bisschen Cagney und Lacey spielen willst.«
    »Ach, nein. Lieber Quincy . Wenn Alex nicht mit mir reden will, vielleicht kann ich dann Billy noch etwas entlocken. Zumindest kann ich bei der Arbeit mal einen Blick in seine Akte werfen.«
    »Ich spiele aber nicht umsonst die Babysitterin«, sagte Cindy mahnend. »Auch nicht dann, wenn du beim Kampf für die gute Sache deinen Job verlierst.«
    Timmie versuchte es mit einem breiten »Ach-was-soll’s«-Lächeln. »Zum Teufel damit, was wäre das Leben ohne eine kleine Herausforderung?«
    »Ich halte mich jedenfalls schon mal bereit, für alle Fälle.«
    Timmie blickte auf und erkannte, dass Cindy es ernst meinte. Sie mochte vielleicht unreif sein. Keine besondere Leuchte als Krankenschwester in der Notaufnahme. Aber sie bemühte sich wirklich. »Danke Cindy. Und das meine ich ernst. Du bist meine Rettung.«

    »Mit dem größten Vergnügen«, erwiderte sie. »Aber bloß, wenn du Alex anrufst.«
    »Na gut, ich ruf ihn an.« Würde sie nicht. Das traute sie sich immer noch nicht. »Und stell den Schläger wieder an seinen Platz zurück. Das ist mein bester.«
    Cindy deutete mit dem Louisville-Slugger auf Meghan. »Erst, wenn diese Kreatur da hinter Gittern ist.«
    Timmie grinste und stellte sich neben ihre Tochter, die sich tatsächlich ein glupschäugiges

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