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Todesschlaf - Thriller

Titel: Todesschlaf - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer Leo Strohm
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kam mit ihrem Mittagessen - einer Dose Red Bull - in der Hand herbeigeschlendert.
    Timmie lauschte auf das schrille Gekrächze, das von den gekachelten Wänden widerhallte wie bei einem Rockkonzert. »Kater«, sagte sie.
    »Was für ein Kater?«, wollte Meghan am anderen Ende der Telefonleitung wissen.
    »Nääh«, erwiderte Barb, ließ sich auf einen Stuhl fallen und leerte die halbe Dose in einem Zug. »Geburtswehen.«
    »Schweinehirt mit Nierenstein«, konterte Timmie.
    »Mo-o-om«, ließ sich Meghan mit unverhohlener Ungeduld vernehmen. »Redest du mit mir?«
    Timmie konzentrierte sich wieder auf ihre Tochter. »Ja, Schätzchen. Ich wollte dich nämlich gerade fragen, ob du zufällig dein Zimmer schon aufgeräumt hast, damit ich dich heute Nachmittag zu der Pferdegala mitnehmen kann.«
    »Erst, wenn ich Daddy einen Brief geschrieben habe, damit er uns auch findet.«

    »Wir sind ja nicht verschollen, Schätzchen«, sagte Timmie zur Erinnerung. Sie fügte aber nicht hinzu, dass Meghans Dad der Verschollene war, oder dass es ihm bestimmt irgendwann einfallen würde, sie zu suchen. Wenn genügend Zeit vergangen war. Wahrscheinlich schon in allernächster Zeit, wenn sie daran dachte, wie schlecht ihre ganze Woche bisher gelaufen war.
    »Hiiiii-i-ilfeeee …«
    »Falls ich mir überhaupt ein Urteil erlauben kann«, sagte Barb lakonisch, während sie ihre leere Getränkedose in hohem Bogen in Richtung Mülleimer fliegen ließ, »dann haben sie ihn in Zimmer drei gebracht. Mal sehen, wer ihn kriegt.«
    »Neuer Patient in Zimmer drei«, tönte es wie auf Kommando aus den Lautsprechern. »Timmie Leary-Parker, Zimmer drei, bitte.«
    Die Dose landete nach einem sauberen Drei-Punkte-Wurf scheppernd im Mülleimer und Timmie seufzte. »Natürlich.«
    Noch vor zwei Jahren war Timmie die Frau eines aufstrebenden Rechtsanwalts und die Mutter eines wunderschönen Kindergartenkindes in Los Angeles gewesen und hatte als Unfallkrankenschwester mit einer Zusatzausbildung in Kriminaltechnik in der härtesten und belebtesten Notaufnahme des ganzen Landes gearbeitet. Jetzt war sie die geschiedene Frau eines Kokainsüchtigen, der beste Freund ihrer Tochter war ein Reptil und ihre berufliche Tätigkeit bestand zum Großteil aus der Versorgung irgendwelcher Betrunkener in der Notaufnahme einer Kleinstadt irgendwo im Großraum St. Louis.War das Leben nicht herrlich?
    »Also gut.« Sie gab auf. »Kann vielleicht jemand anders mal den Leichenbeschauer anrufen? Es geht um Mr. Cleveland. Ich weiß ja, dass er tot ist, aber deshalb braucht er trotzdem nicht in dem ganzen Lärm hier herumzuliegen. Und ich kümmere mich derweil um das Spuckmonster, sobald ich mich von Meghan verabschiedet habe.«

    »Grippe?«, wandte sich Timmie zehn Minuten später an die Sanitäter, während sie sich an die hintere Wand von Zimmer drei drückte und dadurch versuchte, den stechenden Düften zu entkommen, die von dem ungewaschenen, unrasierten Mann im mittleren Alter ausgingen, der sich ächzend auf dem Krankenbett hin und her warf. »Das soll alles sein?«
    »Nein …«, presste der Patient zwischen markerschütternden Stöhngeräuschen hervor. »Ich sterbe … meine Finger und Zehen … ganz taub …«
    Timmie sah, wie tief er Luft holte, um den Verlust seines Mageninhaltes auszugleichen und war nicht weiter verwundert. »Seit wann fühlen Sie sich denn so schlecht?«, schrie sie, damit er sie überhaupt verstehen konnte.
    Hinter ihr ging die Tür auf, und eine Pflegehelferin steckte den Kopf herein. »Hast du deinen Piepser gar nicht gehört?«, sagte sie. »Telefon für dich.«
    Timmie warf den Sanitätern gerade einen frischen Spuckkübel zu und versuchte, sich in eine Art Schutzumhang zu zwängen. »Ich rufe zurück«, sagte sie, ohne sich umzudrehen.
    »Dein Babysitter ist dran«, erwiderte die Pflegehelferin. »Sie sagt, es sei dringend.«
    Timmie streifte sich die Handschuhe über. »Mein Gott, gerade eben habe ich noch mit Meghan gesprochen. Hätte sie ihr Problemchen nicht fünf Minuten früher haben können? Frag mal nach, ob Blut, Rauch oder die Polizei mit im Spiel sind. Alles andere muss warten.«
    Leise schnappte die Tür ins Schloss, während der Patient wieder sein Lieblingslied anstimmte. »Hiii-i-ilfeeee-e-e …
    »Sie sind neu hier«, sagte der Sanitäter. »Stimmt’s?«
    Timmie lächelte und verzichtete auf den Hinweis, dass sie keineswegs neu sei. Sondern nur wieder da. Wie das sprichwörtliche Unkraut. Oder Freddy Krueger. »Aus

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