Todesschrei
von einem Mann, der ungefähr eins achtzig groß war.«
»Wurde die Leiche damals obduziert?«, fragte Liz, und Katherine verdrehte die Augen.
»Ja, auf mexikanisch. Der vermeintliche Autounfall passierte in Tijuana. Vartanians Vater fuhr runter, holte sich den Totenschein ab, kaufte den Sarg und brachte ihn über die Grenze. Entweder hat er ein paar Leute geschmiert, oder jemand hat in den Sarg gesehen, die verkohlte Leiche entdeckt und den Deckel schnell wieder zugeklappt.« »Also wusste Arthur möglicherweise doch nicht, dass sein Sohn noch lebte«, sagte Jen.
Katherine zuckte die Achseln. »Keine Ahnung. Susannah und Daniel werden es wahrscheinlich wissen wollen, aber ich sehe eigentlich nicht, wie uns das hilft, Simon zu finden.«
»Sind Pfeiffer und seine Assistentin schon reingekommen, um ihre Abdrücke abzugeben?«, fragte Nick.
Jen schüttelte den Kopf. »Noch nicht.«
»Sag uns, wenn sie es tun.« Vito blickte in die Runde. »Was noch? Was ist mit den Kirchen in der Nähe von Steinbrüchen, Jen? Oder den Herstellern von Silikongleitmitteln?«
»Ich habe einen meiner Leute darauf angesetzt, Gel-Hersteller anzurufen, und zwei, sich um die Kirchen zu kümmern. Bisher noch kein Ergebnis. Ich selbst habe mich den ganzen Tag mit Van Zandts Auto beschäftigt. Tut mir leid, Vito. Wir geben unser Bestes.«
Vito seufzte. »Ja, weiß ich.« Er dachte an Sophie. »Aber wir müssen versuchen, noch mehr zu geben.« »Van Zandt sitzt im Knast«, dachte Nick laut nach. »Was ist, wenn Simon jetzt die Stadt verlässt? oRo ist am Ende. Er hat keinen Job mehr.«
»Wir müssen ihn dazu bringen hierzubleiben«, sagte Vito. »Und ins Freie zu locken.«
»Er geht davon aus, dass Van Zandt festsitzt.« Nick warf Maggy Lopez einen Blick zu. »Was, wenn er wieder freikommt?«
Maggy schüttelte den Kopf. »Ich kann ihn nicht einfach so gehenlassen. Wir haben ihn unter Mordanklage gestellt. Er hat meiner Bedingung nicht zugestimmt, und ich gebe ihm keine Immunität. Nick, ich kann nicht glauben, dass ausgerechnet Sie von mir wollen, dass ich mit ihm verhandele.«
»Nein, das will ich auch nicht«, sagte Nick. »Aber ich will ihn draußen auf der Straße haben, damit wir ihm folgen können. Sie sollen ihn auch nicht wirklich gehenlassen. Seine Kautionsanhörung ist morgen früh, richtig?« »Und? Vor zwei Stunden noch wollten Sie ihm persönlich die Giftspritze geben. Jetzt soll ich ihn auf freien Fuß setzen. Damit er zum Lockvogel wird.« »Ich sehe das Problem nicht«, sagte Nick. »Wir bleiben an ihm dran. Simon kann bestimmt nicht widerstehen. Es wäre so, als malten wir Van Zandt eine fette Zielscheibe auf den Hintern.«
»Am besten mit einem >R< in der Mitte«, sagte Brent trocken. »Für Reichtum.«
»Und vergessen wir nicht den hübschen Kommentar mit dem toten Holz«, fügte Vito hinzu. »Maggy, Van Zandt verdient, was immer er kriegt. Aber natürlich lassen wir nicht zu, dass Simon ihn erwischt, denn wir wollen beide hinter Gittern sehen. Falls er von den Morden wusste und nichts unternommen hat, ist er ebenso schuldig.« Maggy seufzte. »Aber wenn wir ihn verlieren ...« »Das passiert nicht«, versprach Nick schnell. »Sie müssen die Kaution nur lächerlich niedrig ansetzen.« »Also gut«, sagte Maggy schließlich. »Aber sorgen Sie bloß dafür, dass ich das nicht bereue.«
»Das tun wir ganz bestimmt«, versicherte Vito ihr. Frische Energie durchströmte ihn. »Liz, können wir Beverly und Tim noch ein, zwei Tage haben? Vielleicht auch nur für morgen? Wir brauchen mehr Leute für die Überwachung.«
»Ich kümmere mich drum«, sagte Liz. »Aber wirklich nur für diesen einen Tag. Wenn sich die Sache hinzieht, müssen wir noch einmal miteinander reden.« »Damit kann ich leben.« Vito stand auf. »Wir treffen uns morgen früh wieder hier. Dann besprechen wir die Einzelheiten.«
22. Kapitel
Freitag, 19. Januar, 19.00 Uhr
Sophie sank auf den Beifahrersitz in Vitos Truck. Sie hatte ihre Wut einigermaßen unterdrücken können, solange sie beschäftigt gewesen war, aber nun flammte sie erneut auf.
Was wollte Lena ihr noch alles nehmen? Vito startete den Motor und wartete schweigend, während die Heizung den Innenraum zu wärmen begann. Sie wusste, sie sollte etwas sagen. Sie wusste, dass auch er keinen guten Tag gehabt hatte.
Und seine Probleme waren größer als ihre. Er musste einen Mörder finden.
Aber ihr Zorn über die gestohlenen Schallplatten hatte sie wenigstens von dem Gedanken
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