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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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19. Januar, 17.00 Uhr
    Vito ließ sich im Konferenzraum auf einen Stuhl fallen und rieb sich müde und frustriert den Nacken. »Verdammter Mist.« Drei Stunden lang hatten sie Jager van Zandt verhört, ab und zu ein paar neue Erkenntnisse gewonnen, aber letztlich nicht das herausgefunden, was sie wirklich brauchten.
    Liz setzte sich neben ihn. »Van Zandt weiß vermutlich wirklich nicht, wo Simon zu finden ist, Vito.« »Wir könnten es mit Folter versuchen«, murmelte Jen und zuckte die Achseln, als Liz die Brauen hochzog. »War ja nur ein Gedanke.«
    »Und ein verdammt verlockender«, sagte Katherine, und aus den Mienen der anderen am Tisch zu schließen, teilten sie diese Ansicht.
    Sie hatten sich zum abendlichen Meeting versammelt, und zu der üblichen Besetzung, bestehend aus Vito, Nick, Jen, Katherine, Thomas, Liz und Brent, hatte sich ein neues Gesicht gesellt: Bezirksstaatsanwältin Magdalena Lopez, die, genau wie Thomas und Liz, dem Verhör Van Zandts auf der anderen Seite des Einwegspiegels beigewohnt hatte. Maggy war eine zarte Person mit dunkelbraunen Augen und einem scharfen Blick.
    »Vielleicht weiß er es, vielleicht nicht. Aber ich denke nicht daran, ihm mehr als das zuzugestehen, was ich ihm bereits zugestanden habe. Am wenigsten volle Immunität.« Maggy hatte ihm angeboten, die Anklage wegen Mordes auf Totschlag zu reduzieren, wenn er ihnen sagte, wo sie Frasier Lewis, alias Simon Vartanian, finden konnten, aber Van Zandt hatte erst Immunität verlangt, der arrogante, kleine Mistkerl. »Das sollen Sie auch nicht, Maggy«, meinte Vito. »Wahrscheinlich hat er überhaupt niemanden umgebracht. Ganz sicher aber hat er es billigend in Kauf genommen, um davon zu profitieren.«
    »Außerdem hätte Simon uns Van Zandt wohl kaum ans Messer geliefert, wenn er geglaubt hätte, dass der Mann irgendetwas wüsste, das uns von Nutzen sein könnte«, sagte Nick. »Das war schon richtig, Maggy.« Den letzten Satz hatte er mit zähneknirschender Bewunderung ausgesprochen, die, wie Vito vermutete, davon herrührte, dass Maggy Lopez im Siever-Fall einen Schuldspruch erreicht hatte. Nun konnte Nick endlich das Gefühl haben, er hätte die Weihnachtskarten der trauernden Eltern verdient. »Er hat uns wenigstens Simons Handynummer gegeben«, sagte Vito.
    »Von der Simon auch mich angerufen hat«, setzte Liz hinzu. »Kein GPS, nicht zurückzuverfolgen.« »Ich fand Van Zandts Reaktion auf die Tatsache, dass für sein Spiel wahrhaftig Menschen gestorben sind, überaus vielsagend«, dachte Thomas laut nach. »>Man muss totes Holz abschneiden, um den Baum zu retten<«, imitierte er Van Zandts breiten Akzent. »>Manchmal erwischt man dabei noch lebende Äste.<«
    »Oder auch: >um ein Omelett zu machen, muss man Eier zerbrechen<«, sagte Nick verächtlich. »Schleimiger Schweinehund.«
    »Sophie hat uns erzählt, dass das >R< in oRo für das holländische Wort für Reichtum steht«, meldete sich Vito zu Wort. »Van Zandt hat offenbar niemals ein Geheimnis draus gemacht, dass es ihm vor allem um Geld geht.« Thomas schüttelte den Kopf. »Der Mann ist möglicherweise ein schlimmerer Psychopath als Simon Vartanian. Der tut es immerhin noch für die Kunst.« »Van Zandt hat behauptet, er hätte Simon noch nicht bezahlt«, erklärte Vito an Katherine, Brent und Jen gewandt. »Er hätte einen Prozentsatz des Umsatzes bekommen, aber das erst in drei Monaten.«
    »Und der Betrag ist lächerlich«, setzte Nick hinzu. »Nein, Simon hat das garantiert nicht für Geld gemacht.« »Wie hat Van Zandt Simon eigentlich kennengelernt?«, wollte Jen wissen.
    »Van Zandt war in einer Bar in der Nähe seiner Wohnung in Soho«, antwortete Vito. »Die Bar ist übrigens nicht weit von dem Park entfernt, in dem Susannah Vartanian ihren Hund ausführt. Wir nehmen an, dass Simon zufällig dort gelandet ist, nachdem er Susannah beschattet hat. Jedenfalls haben sie sich dort vor etwa einem Jahr getroffen. Simon sprach Van Zandt an, gab ihm ein paar Drinks aus und zeigte ihm eine Demo-CD.«
    »Auf der Clothilde erwürgt wurde«, fuhr Nick fort. »Allerdings war das ganze Setting auf unsere heutige Zeit ausgerichtet. Van Zandt sah Dollarzeichen vor den Augen und sagte Simon, dass er es im nächsten Spiel unterbringen würde, wenn Simon ein Zweite-Weltkrieg-Szenario daraus machen würde. Simon tat es, und Van Zandt wollte mehr. Simon kreierte die Szene mit der Luger und der Granate. Mehr bekam Van Zandt im Spiel nicht unter, weil die Deadline in

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