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Todesschrei

Todesschrei

Titel: Todesschrei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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denn nie etwas gesagt?« »Aus demselben Grund, aus dem du nichts gesagt hast, als du dachtest, Dad hätte die Bilder verbrannt. Mein Wort gegen seines. Ich war erst sechzehn. Er war Richter. Und wie ich schon sagte - ich musste irgendwann wieder schlafen können.«
    Daniel war übel. »Und ich habe dich allein gelassen. Mein Gott, Suzie, es tut mir so leid. Wenn ich gewusst hätte, dass du in Gefahr warst... oder auch nur, dass du Angst hattest, dann hätte ich dich mitgenommen. Bitte glaub mir das.« Sie richtete den Blick wieder auf den Kran. »Was geschehen ist, ist geschehen. Gestern Abend habe ich erkannt, dass Dad vermutlich die Bilder gefunden und begriffen hat, dass seine Karriere hinüber war, sollte irgendjemand sie sehen. Wahrscheinlich hat er Simon gesagt, er solle verschwinden und nie wiederkommen, sonst würde er dafür sorgen, dass er ins Gefängnis käme. Er wusste allerdings, dass Mom nie aufhören würde, nach Simon zu suchen, solange es noch Hoffnung gab, und so ...« »So inszenierte er Simons Tod für sie.« »Ja. Nur auf diese Weise ergibt das alles einen Sinn.« Sie biss sich auf die Lippe. »Ich musste die ganze Nacht an sie denken. Er hat Dad gefoltert, Daniel.« »Ich weiß.« Auch er hatte die ganze Nacht daran denken müssen.
    »Glaubst du, er hat ihn gefoltert, damit er ihm sagte, wo Mutter ist?«
    »Der Gedanke ist mir gekommen«, gab Daniel zu. »Ich denke, dazu wäre er fähig.«
    »Oh, ich weiß, dass er dazu fähig ist.«
    »Suzie ... was ist passiert? Was hat er dir angetan?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nicht jetzt. Eines Tages vielleicht, aber nicht jetzt.«
    »Und du wirst mich anrufen, wenn du bereit dazu bist?« Sie drückte seine Hand fester. »Ja.«
    »Ich würde gern denken, dass Dad lieber gestorben ist, als zuzulassen, dass Simon Mutter in die Finger kriegt.« »Das würde ich auch gern denken«, sagte sie tonlos, womit sie mehr ausdrückte, als er wissen wollte.
    »Simon ist dort nicht drin, das weißt du«, sagte er schließlich hilflos, als der Kran den Sarg aus der Erde hievte. »Ja.«
     
    Philadelphia, Freitag, 19. Januar, 16.20 Uhr
    »Sophie.«
    Sophies Magen drehte sich um, als Harry durch die Eingangshalle hastete und an Officer Lyons vorbeilief, ohne ihn eines Blickes zu würdigen. »Harry! Ist was mit Gran?« Er beäugte die Axt auf ihrer Schulter. »Nein, ihr geht's gut. Könntest du das Ding bitte runternehmen? Das macht mich nervös.«
    Erleichtert stellte sie die Axt auf den Boden. »Ich habe in ein paar Minuten eine Führung.«
    »Ich muss dir unbedingt etwas sagen. Und ich wollte es persönlich tun. Freya sagte mir, du hättest angerufen und gefragt, ob wir Annas Plattensammlung irgendwo anders untergebracht haben. Aber wir waren das nicht. Also habe ich angefangen nachzuforschen und festgestellt, dass ... na ja, sie gestohlen wurde.«
    Sie verengte die Augen. »Von wem?« Aber sie wusste es schon.
    »Von Lena. Sie tauchte nach Annas Schlaganfall auf, aber ich habe sie abgewiesen. Dann ist sie anscheinend zu Annas Haus gegangen und hat die Platten und andere Wertsachen mitgenommen. Ich habe einige bei eBay gefunden. Es tut mir leid.«
    Sophie stieß behutsam den Atem aus. In ihrem Kopf hatte es zu hämmern begonnen. »Noch etwas?«
    »Ja. Als ich das mit den Schallplatten herausgefunden hatte, habe ich mich an Annas Anwalt gewendet. Sie hat ziemlich viel Geld in Wertpapieren angelegt, von denen ich nichts wusste. Der Anwalt hätte uns das eröffnet, wenn sie gestorben wäre. Aber so ...« Er holte tief Luft. »Er hat nachgesehen und festgestellt, dass sie verkauft wurden. Es tut mir leid, Sophie. Ein guter Teil dessen, was du - und Freya - geerbt hättet, ist weg.«
    Sophie nickte betäubt. »Danke, dass du mir das nicht am Telefon gesagt hast. Ich muss jetzt arbeiten.« Harry runzelte die Stirn. »Wir müssen die Polizei anrufen und den Diebstahl melden.«
    Sie hob die Axt mit etwas mehr Schwung als nötig auf die Schulter. »Mach du das. Wenn ich sie anzeige, muss ich sie wohl auch wiedersehen. Und das will ich nicht.« »Sophie, Moment.« Offenbar hatte Harry Officer Lyons erst jetzt bemerkt. »Wieso steht hier eigentlich ein Polizist in der Eingangshalle?«
    »Das hat etwas mit Sicherheitsvorkehrungen zu tun.« Es war nur die halbe Wahrheit, aber immerhin keine Lüge. »Harry, in der Großen Halle wartet eine Gruppe Kinder auf mich. Ich muss jetzt arbeiten. Unternimm wegen Lena, was du für richtig hältst. Es interessiert mich nicht.«
     
    Freitag,

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